Dieser Artikel wurde am 22. Juni 2015 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!In zahllosen Grundlagenverträgen haben Menschen versucht, ihre Probleme, die nach der – gewaltsamen – Einführung des Privateigentums…
Dieser Artikel wurde am 22. Juni 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In zahllosen Grundlagenverträgen haben Menschen versucht, ihre Probleme, die nach der – gewaltsamen – Einführung des Privateigentums entstanden waren, allgemeingültig zu regeln. Letztlich wurde hier stets die Macht der mafiösen Strukturen gefestigt, Verträge regelmäßig gebrochen, aufgehoben und erneuert und im Kern niemals wirklich eingehalten. Stabilität und Frieden für „Jedermann“ wurden in den 4000 Jahren, seit denen diese Verträge bestanden, nicht erreicht und die Mitwelt, nach ursprünglichem Verständnis der Menschen, wie es in indigenen Völkern noch selbstverständlich ist; die gleichberechtigten „Verwandten“ wurde dabei nie berücksichtigt.

Vom Codex Hammurapi zur Charta der Menschenrechte kein Fortschritt

Die Bedeutung aller Grundrechte gehört in den Fachbereich der Soziologen, was schon darauf hindeutet, dass es „nur“ um die Ordnung innerhalb der Sozialsysteme der Menschen geht. Es sind dies auch alles Grundsatzerklärungen in Ländern, in denen ein spezifisches System der Machtverteilung und deren Erhalt festgeschrieben werden soll. Dort eventuell aufgeschriebene allgemeine Bürgerrechte, gar Gedanken von „Freiheit und Gleichheit für Jedermann“ haben ihre Bedeutung bisher nicht erhalten können.
Mit der Konstantinischen Schenkung (315 n.Chr.) wurde vom Papst – als Vertreter eines bestimmten Gottes – alles – damals bekannte – Land an den oströmischen Kaiser verschenkt, sozusagen eine Legitimation der Mafia. Mit der Magna Charta Libertatum (England 1215) wurde wenigstens die Macht des Königs soweit beschnitten, dass die – einst von ihm ernannten – Fürsten das Recht bekamen, ihn gegebenenfalls abzusetzen, also erste Grundrechte anerkannt. Mit der Bill of Rights (1689 in England) wurde dann die Konstantinische Schenkung insoweit aufgehoben, dass der König sich nicht mehr auf „von Gottes Gnaden eingesetzt“ berufen konnte, sondern ein – von bestimmten Bürgern gewähltes – Parlament gewisse Rechte erhielt. Es folgten 1776 die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und 1789 die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte als Ergebnis der französischen Revolution mit weiteren Bürgerrechten und schließlich 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Das Ergebnis – oder die allgemeine Gültigkeit dieser „Weltgesetze“ – kann jedermann mit einem Blick in die Medien feststellen. Zurzeit sind über 60 Millionen Menschen auf der Flucht und genießen genau die Freiheit, die Kris Kristofferson 1969 in seinem Song „Me and Bobby McGee“ meinte, nämlich: „nothing left to loose“. Sie „besitzen“ nichts mehr, außer ihrem Leben.

Das süße Gift des Untertanentums oder die quälende Last der Freiheit

Im Kapitel über den Großinquisitor in seinem Werk „Die Brüder Karamasow“ erläutert der große Schriftsteller Fjodor Dostojewski in einer Parabel das Problem der Menschheit – in besagten von der Mafia beherrschten Ländern. In der Parabel kehrt Jesus Christus im 16. Jahrhundert auf die Erde zurück, in das Spanien der Inquisition. Er wird – natürlich – sofort von den Menschen erkannt, aber auch von dem Großinquisitor. Dieser lässt ihn umgehend festnehmen und erläutert ihm das Problem der Menschen und warum das, was Christus als Botschaft schon damals „gestreut“ hat, zu genau diesem geführt hat. Die christliche Botschaft habe nämlich die Menschen in einen Zustand aus quälender Angst und dummer Kühnheit, aus vergeblicher Sehnsucht und abgrundtiefen Fragen gestürzt, der gemeinhin „Freiheit“ genannt wird. Was die Menschen aber bräuchten, um überhaupt friedlich zusammenleben zu können, sei „Herdenwärme“, die Möglichkeit, sich vor einem Herrn zu verneigen, einem Herren, der ihnen Brot gebe. Dieses Brot haben sie zwar zuvor selbst erwirtschaftet – geerntet, gemahlen und gebacken – und mussten es dann aber ihrem Herrscher geben, der ihnen sodann immerhin einen kleinen Teil wieder zurückgab. Die Kirche, die der Inquisitor als Vertreter der Eliten repräsentiert, habe sich beizeiten mit dem Teufel verbündet, genau jenen Schritt getan, den Jesus, als er in der Wüste die drei Versuchungen ausgeschlagen hatte, eben nicht wollte.
Die Menschen, als Untertanen ihrer – nun vom Teufel legitimierten – Herrscher haben sodann sich die Erde untertan gemacht, statt sich, wie Millionen Jahre zuvor, der Erde unterzuordnen, als Teil derselben, eben im Kreis all ihrer Verwandten. Der Rest ist Geschichte. Seit des Beginns der Schutzgelderpressungen, erstmals belegt durch den Codex Hammurapi (1800 v.Chr.), unterwerfen sich die Menschen willig dem süßen Gift der Macht. Jesus hat in Dostojewskis Parabel daher auch keine Antwort auf die Erklärung des Inquisitors und verlässt wortlos die Welt, da der Inquisitor darauf verzichtet, ihn erneut öffentlich hinzurichten. Das war nicht mehr nötig.

Sprache ist eine Kette von Möglichkeiten, ohne eine wirkliche Basis

„Nichts ist jemals für den Menschen und für die menschliche Gesellschaft unerträglicher gewesen als Freiheit!“ erklärt Dostojewski seine Parabel. Kein Begriff ist auch jemals so missverstanden worden, wie der der Freiheit. Aktuell – und eben seit mindestens 4000 Jahren – ist auch allenfalls die Freiheit der Mächtigen vorhanden. Bezüglich einer nachhaltigen Zukunft für die Menschheit ist diese Bedeutung allerdings genauso schlimm, wie der Inquisitor es beschreibt. Die extremen Auswüchse sind der in den USA seit gut 500 Jahren herrschende Bürgerkrieg und die 60 Millionen Heimatlosen.
Freiheit (indogermanisch „fri-halsa“ = jemand, dem sein Hals selbst gehört) gehört jemandem, der zu einer Gemeinschaft von einander Nahestehenden und Gleichberechtigten gehört, wobei ursprünglich auch die gesamte – belebte und unbelebte – Umgebung mit einbezogen wurde. Grundsätzlich gab es – auch bei den germanischen Stämmen – kein Privateigentum in der Form, dass lebenswichtige Güter und/oder Land der Gemeinschaft entzogen wurden. Das „süße Gefühl des Herdentums“, welches der Inquisitor als eigentliches Grundbedürfnis der Menschen beschreibt, ist das wirklich seit Millionen Jahren im kollektiven Gedächtnis der Menschen gespeicherte Gefühl der Gemeinschaft mit allem Sein, letztlich dem gesamten Kosmos. Diese tief empfundene Harmonie und Geborgenheit in einer großen Gemeinschaft suchen die Menschen – in den besagten Ländern mit Mafiaherrschaft, den heutigen Industrienationen – seit nunmehr über 4000 Jahren. Nach wie vor werden sie mit Hilfe der Sprache von den Paten, die den Pakt mit dem Teufel – der christlichen Religion – geschlossen haben, getäuscht und mit Almosen und Ablenkungen, mit Brot und Spielen „bei Laune gehalten“.
„Oh, noch jahrhundertelang wird der Unfug des freien Verstandes, der Wissenschaft und Menschenfresserei dauern!“ lässt Dostojewski den Kirchenmann feststellen. Für das 21. Jahrhundert trifft dies absolut zu. Sprache hat Menschen zur Kommunikation gedient, aber bald auch „das Denken und Planen ermöglicht“. Mit diesem Werkzeug so umzugehen, dass wir in die Kommunikation und Planung auch unsere Verwandten, zumindest den Rest dieses Planeten gleichberechtigt einbeziehen, müssen Menschen aber noch lernen. Aktuell hat die Nutzung dieser „Kette von Möglichkeiten“ nur Tod und Zerstörung gebracht.

https://www.energieleben.at/koennen-wir-nachhaltigkeit-ueberhaupt-denken/
http://www.menschenkunde.com/pdf/texte/literatur/grossinquisitor.pdf
http://www.spektrum.de/news/800-jahre-magna-charta-mutter-aller-menschenrechte/1351050?utm_source=zon&utm_medium=teaser&utm_content=news&utm_campaign=ZON_KOOP
http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/ohne-schule-ausbildung-wohnung-entkoppelte-jugendliche-a-1038121.html