Dieser Artikel wurde am 13. Dezember 2013 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!  Der Gesundheitsmarkt ist das größte und immer noch wachsende „Marktsegment“ in Deutschland. Ein Grund zu fragen…
Dieser Artikel wurde am 13. Dezember 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

 

Der Gesundheitsmarkt ist das größte und immer noch wachsende „Marktsegment“ in Deutschland. Ein Grund zu fragen „worum geht es auf diesem Markt eigentlich?“ Um Gesundheit offenbar und um Nachhaltigkeit, im Sinne einer gesunden Zukunft nicht. Es geht um „Profit mit Gesundheit – oder eben mit Krankheit“. Das ist in sich schon eine abstruse Kombination. Damit der Markt boomen kann, müssen Menschen krank sein und dürfen nicht gesund werden.

Artikel 2 Abs. 2 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland besagt:

Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.

Gegen dieses Grundrecht, das zugleich ein – global geltendes – Menschenrecht ist, verstößt sowohl, das die Menschen krank machende Wirtschafts- und Finanzsystem als auch das deutsche Gesundheitssystem. Eine grundlegende Einsicht, eine Absicht auf eine Veränderung, ist wirklich nicht in Sicht.

Michael Moore hat in seinem, sicherlich satirisch überspitzten, aber leider absolut wahren Dokumentarfilm „Sicko“ (http://www.sicko-themovie.com/) sehr plastisch gezeigt, wie sehr das „westliche“ Gesundheitssystem, also ein System, in welchem mit Gesundheit Geld verdient wird, die Menschen und ihre Grundrechte verachtet. Am Ende landet Moore – mit zahllosen anderen, kranken Amerikanern, in Kuba, wo diese hilfesuchenden Menschen kostenlos und bestens versorgt werden, und zwar von motivierten Ärzten eines staatlichen Systems. Dass dieses System zudem – noch – kommunistisch ist, spielt hier nicht einmal eine Rolle.

 

Profit vs. Gesundheit?

 

Seit Jahrzehnten prangern Menschen das System an, in dem die Akteure, die mit Gesundheit Geld verdienen wollen (müssen?) Marktforschung betreiben, Marktanteile gewinnen müssen, diese Marktanteile wachsen müssen, sie ihre Produkte gewinnbringend auf dem Markt platzieren müssen. Gleichzeitig sehen auch sie, dass bereits das System an sich Menschen krank macht, die Akteure eingeschlossen. Gerade im Gesundheitssystem leiden Akteure unter dem Stress und der Überlastung. Die hier beteiligten Menschen sind ja in so einem System auch nur „Kostenfaktoren“, die möglichst effizient eingesetzt werden müssen. In diesem gesamten System der Behandlung und Pflege sind die Beteiligten dem Kostendruck zur Profitmaximierung unterworfen.

Für jeden außenstehenden Beobachter – hier z.B. einen kubanischen Arzt – ein absolut irrsinniges System, dass mit Gesundheit und mit einer entsprechenden medizinischen Versorgung nichts zu tun hat. Krankheiten, die keinen Profit versprechen, werden nicht behandelt. Medikamente, die nötig wären, um Krankheiten in den Schwellenländern zu behandeln, werden nicht entwickelt oder hergestellt, weil der Profit zu gering ist.

Jede „Gesundheitsreform“, die das System nicht grundlegend verändert, ist schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt und damit grober Unfug. Jeder Versuch, dieses System zu verbessern, hat immer nur neue „mafiöse Strukturen“ geschaffen. Im Sinne des Menschenrechts auf Gesundheit ist das System grundsätzlich kriminell.

 

Körperliche Unversehrtheit ist ein Menschenrecht, global.

 

Nur ein „Gesundheitssystem“, das allein darauf angelegt ist, den Menschen nach ihren Bedürfnissen und nicht denen der „Behandelnden“ zu helfen,  kann dem Grundrecht aller Menschen entsprechen. Alle Bereiche dieses Systems, von der „Pharmaindustrie“ bis zu  den Krankenhäusern – und den Krankenkassen – dürfen nur auf dieses Ziel ausgerichtet sein. Dazu dürfen sie natürlich – zwangsläufig – nicht profitorientiert arbeiten, müssen also von der Gemeinschaft getragen werden. Ob dies nun staatlich oder eher regional und genossenschaftlich organisiert wird, ist jeder „Gemeinschaft“ überlassen. Eine andere Lösung kann es im Sinne der Menschen und deren nachhaltiger Gesundheit nicht geben.

Das Bedürfnis der Menschen ist, gesund zu sein und zu bleiben. Neben körperlichen Leiden, wie Verletzungen, Infektionen und vielleicht altersbedingten Gebrechen macht sie ihr Leben in der sogenannten „Zivilisation“ krank. Ein Gesundheitssystem, das zum Ziel hat, die Menschen bei Gesundheit zu erhalten, wird auch darauf hinwirken müssen, das gesamte Wirtschaftssystem so zu verändern, das es die Menschen nicht krank macht. Das wird dann letztlich zu einer grundlegenden Veränderung des gesamten Systems führen müssen.

Die Bundesregierung hat aktuell zwei umfassende Studien vorliegen (https://www.energieleben.at/wohlstand-ist-nachhaltigkeit/; https://www.energieleben.at/die-grose-transformation-zu-nachhaltigkeit-wann-kann-sie-beginnen/). Diese fordern für eine nachhaltige Zukunft, ja für einen Fortbestand dieser „Zivilisation“ überhaupt eine grundlegende „große Transformation“. Da diese Transformation allerdings die grundsätzliche Abkehr von den kapitalistischen System, ein Abschied von einer „marktgerechten Demokratie“ bedeutet, wird sie wohl – zumindest mit der aktuellen Konstellation in der Regierung – nicht in Angriff genommen werden.

Ein Markt ist ein Ort, an dem Waren, die Dinge die die Menschen zum Leben benötigen, ausgetauscht werden. Ein Markt, der dazu da ist, um mit irgendwelchen Dingen dort Profite zu machen, also den „Kunden“ möglichst zu übervorteilen, ist nicht im Sinne der Menschen. Dieser Anspruch führt dazu, dass sowohl bei der Herstellung der feilgebotenen Waren, als auch bei dem Handel damit die Menschen in jeder Hinsicht und auf beiden Seiten – und mit ihnen ihre Mitwelt – leiden müssen. Dieses System ist krank und gehört amputiert.

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