Johanna vom Blog “Das Dradiwaberl” ist eine junge Mutter. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie eine kleine Tochter aufgenommen. Die beiden sind nämlich Pflegeeltern. Ihre Erfahrung darüber schildert Johanna ganz ausführlich in ihren Blogbeiträgen.
Im Interview für Energieleben haben wir über Nachhaltigkeit mit Kind gesprochen und darüber, wie beziehungsweise ob das überhaupt möglich ist.
Kinder sind unsere Zukunft – das ist keine Frage. Aber jedes neue Lebewesen benötigt auch neue Dinge und das wiederum sind Ressourcen. Von Wiege, Gitterbett und Kinderwagen bis hin zu Kinderbett und später vielleicht einen Schreibtisch. Gibt es Möglichkeiten, eine Kinderausstattung möglichst Ressourcen schonend zu erwerben?
Johanna: Wir haben alles von Willhaben gekauft, Wickeltisch, Kinderwagen, Gitterbett – einfach alles. Gebraucht zu kaufen ist heutzutage so einfach und da die meisten Menschen nur ein bis zwei Kinder bekommen, sind sehr viele Sachen so gut wie neu und man findet wirklich tolle Schnäppchen!
Gerade Babys und Kleinkinder wachsen wahnsinnig schnell aus ihren Sachen heraus. Wie sieht es hier aus?
Johanna: Wir haben auch hier wirklich fast nichts selbst gekauft. Erstens bekommt man wahnsinnig viel geschenkt und zweitens habe ich sehr viel Gewand von meiner Schwester und Schwägerin ausgeborgt bekommen. Das mache ich auch mit Freundinnen, man tauscht Gewand aus und gibt es, sobald es zu klein ist, alles gewaschen zurück. Sonst gibt es auch gebraucht ganz wunderbare Sachen zu finden – sogar viele Fairfashion Stücke!
Du hast ja gerade schon das Thema Fairfashion angesprochen. Dir selber ist Nachhaltigkeit ja auch sehr wichtig. Was ist, wenn dein Kind in der Pubertät ist, faire oder Second Hand Kleidung ganz schrecklich findet und unbedingt den neuesten fastfashion Pullover haben möchte. Wie würdest du damit umgehen?
Johanna: Darüber habe ich mir ehrlich noch keine Gedanken gemacht, aber ich möchte meine Tochter zu nichts zwingen. Ich werde ihr – so gut ich kann – unsere Lebensweise vorleben und ihr alles erklären und erzählen, was ich weiß. Sobald sie aber will und kann, darf sie auch ihre Entscheidungen treffen und was sie dann mit ihrem Taschengeld macht, ist ihre Sache.
Ganz anderes Thema: Du verwendest Stoffwindeln. War es für dich von Anfang an klar, dass du Stoffwindeln verwendest? Wie gehts dir jetzt mit der Handhabung? Kannst du vielleicht einen Vergleich zwischen Einwegwindeln und Stoffwindeln ziehen?
Johanna: Für mich war von Anfang an klar, dass ich nur mit Stoff wickeln will, und ich bereue es keinen einzigen Tag. Ich habe mein Leben lang auf Kinder aufgepasst und schon tausende Windeln gewechselt. Für mich macht es überhaupt keinen Unterschied und ist auch in keiner Weise mehr Aufwand mit Stoff zu wickeln – im Gegenteil, es macht Spaß wegen der ganzen schönen Motive und man hat einfach ein gutes Gefühl dabei. Außerdem weiß man, was man an die Haut seines Babys ran lässt.
Die Art und Weise, wie wir zur Zeit Nachhaltigkeit in unserem Alltag leben, ist doch eine relativ neue Bewegung. Wie hast du dich auf das Mutter-sein vorbereitet? Gibt es dazu bereits Bücher oder Blogs, die du gelesen und empfehlen kannst?
Johanna: Eigentlich gar nicht. Wie gesagt, ich habe viele Jahre lang als Kindermädchen gearbeitet und bin mit drei Geschwistern aufgewachsen. Es gibt aber sicherlich jede Menge toller Blogs im Internet, die voll sind mit tollen Themen und Tipps! Auch auf YouTube findet man jede Menge. Besonders, wenn man sich über Stoffwindeln informieren will, sind YouTube Videos eine große Hilfe!
Übrigens: So wird aus Alltagsgegenständen Kinderspielzeug!
Wünscht du dir manchmal, weniger nachhaltig zu sein, weil du das Gefühl hast, dass es – gerade jetzt mit Kind – doch einfacher wäre?
Johanna: Nein, niemals. Im Gegenteil – für mich bedeutet es jetzt, als Mutter, erst Recht mit gutem Beispiel voranzugehen. Wenn ich das nicht schaffe, warum sollte meine Tochter dann so leben wollen? Natürlich soll man kein Gesetz daraus machen und eine Wegwerfwindel hin und wieder macht auch nicht viel aus. Aber grundsätzlich bin ich mehr bestrebt nachhaltig zu leben denn je!
Immer häufiger wird Nachhaltigkeit auch mit Digital Detox in Verbindung gebracht. Auf deinem Instagram Account teilst du zwar viele Inhalte, aber dabei steht dein Kind nie im Mittelpunkt. Ist es dir wichtig, hier eine gewisse Privatsphäre zu schaffen?
Johanna: Definitiv. Es gibt genug Leute, die ihre Kinder täglich und hundert Mal vor die Kamera holen und die sollen und dürfen das natürlich auch gerne machen, aber das möchte ich selber nicht. Es geht niemanden was an, wie meine Tochter ausschaut, wie sie heißt oder Sonstiges. Das ist einfach privat und jeder, der sie persönlich kennenlernen möchte, kann in unseren Garten einen Kaffee trinken kommen 🙂
Du ernährst dich vegan. Ist dir das auch bei deinem Kind wichtig? Wie sieht das denn bei einem Baby aus? Gibt es so etwas wie vegane Folgemilch?
Johanna: Es gibt vegan Folgemilch und in unserem Haushalt wird sie auch vegan ernährt werden. Wenn sie aber im Kindergarten oder auf Geburtstagsparties Lust auf ein Stück Topfentorte hat, dann werde ich ihr das sicherlich nicht verbieten. Ich werde sie immer aufklären, damit sie auch weiß, was Fleisch ist und so ihre eigene Entscheidung treffen kann. Hierfür gibt es super Kinderbücher.