Ein Erfolg, der auch seine Kehrseiten hat. Denn mit Mitte Zwanzig wurde Nina Haidinger schweres Burnout diagnostiziert, worunter ihr Immunsystem extrem in Mitleidenschaft gezogen wurde. Anhaltende Müdigkeit und fehlende Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigten ihre Leistungsfähigkeit als Unternehmensberaterin und Führungskraft. Daher wurde ihr selbsttherapeutische Arbeit nahegelegt. Kurzum entschloss sich Nina Haidinger, eine Coachingausbildung zu machen.
Zu diesem Zweitpunkt dachte sie, dadurch zu einer besseren Führungskraft zu werden. Was Nina damals nicht wusste ist, dass sie sich nicht einmal ein Jahr später als Mindful Executive Coach selbstständig machen würde.
Nina, während deiner Ausbildung hast du die Leidenschaft für das Thema Coaching entdeckt. Aber was kann man sich eigentlich unter einem Mindful Executive Coach vorstellen?
Nina Haidinger: Als Coach unterstütze ich Menschen dabei, dass sie ihre persönlichen und beruflichen Ziele verwirklichen können. Executive bedeutet, dass sich die Arbeit auf Führungskräfte, also Leader bezieht – wobei für mich ein ‚Leader‘ nicht nur eine Rolle im Beruf, sondern auch in der Familie oder Community sein kann.
Mindful habe ich angefügt, da ich sehr stark mit den Prinzipien der Mindfulness arbeite: „Be here now“. Also raus aus dem ewigen Überdenken und immer Leisten zu müssen, hin dazu wieder zu fühlen was man wirklich will und wer man wirklich ist. Wer mindful ist, der/die hat den Mut ein Leben zu führen, das sich authentisch anfühlt und nicht dem nacheifert was andere von einem erwarten. Und daran arbeite ich gemeinsam mit meinen Klienten, sowohl in Einzelarbeit, aber auch in Gruppen, in Unternehmen, aber auch privat.
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Wieso ist das so wichtig?
Nina Haidinger: Nur, wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, und mich selbst in einer schwierigen Situation halten kann, dann schaff ich das auch mit anderen. Mindfulness ist für mich die Essenz von guter Führung. Wenn ich zum Beispiel mit mir selbst sehr hart bin, wenn ich Fehler mache, dann werde ich auch bei den Menschen die ich führe, an irgendeinem Punkt diese Härte durchkommen lassen. Dadurch gebe ich mein eigenes Gefühl nicht gut genug zu sein, wenn ich nicht perfekt bin, an andere weiter.
Wenn ich es jetzt schaffe, für mich selbst Fehler als Möglichkeit zum Lernen zu sehen und mein Selbstwert nicht davon abhängt, kann ich auch andere ganz anders unterstützen, kann Innovation fördern und für Leute Plattformen schaffen, wo sie sich entwickeln können.
Das Schöne ist, dass durch diese Arbeit dann ein richtiger Ripple-Effekt entsteht, weil ich nicht nur im Beruf, sondern auch privat anders auftrete und die Menschen die das erfahren, dann auch wieder anderen gegenüber wertschätzender auftreten können.
Es ist schön, die große Veränderung zu mehr Selbstakzeptanz und mehr Mitgefühl zu beobachten. Ich glaube, unsere Gesellschaft braucht ganz dringend mehr Verbindung.
Wie hast du dich persönlich durch deinen Job als Coach verändert?
Nina Haidinger: Ich habe gelernt, den Mut dazu zu haben, authentischer zu sein. Und mich in allen Facetten anzunehmen.
Ich habe ganz lange in einer extremen Härte gelebt. Ich war zu mir selber hart, aber auch zu meinem sozialen Umfeld. Das war eine Art Maske, die mich geschützt hat.
Durch die Ausbildung habe ich mich selber mit meinen Ängsten konfrontiert und gelernt, loszulassen. Mein persönlicher Weg ist nicht nur hin zu mehr Authentizität, sondern auch hin zu mehr Freiheit. Diese Freiheit äußert sich in ganz verschiedenen Bereichen: zum Beispiel in der Art und Weise, wie ich Sport mache, wo ich jetzt wesentlich mehr reinspüre, was mein Körper braucht und nicht einen Trainingsplan rigide durchziehe.
Auch in meiner Beziehung hat sich vieles verändert. Wir reden viel offener über Ängste, aber auch über Hoffnungen, Ziele und Träume.
Ich habe gelernt, wie viel schöner und einfacher das Leben ist, wenn man sich traut, einfach mal die Dinge loszulassen, die man immer glaubt sein und tun zu müssen.
Wir haben ja auch alle nicht nur eine soziale, sondern auch eine umweltpolitische Aufgabe. Wie trägt deine Arbeit zur Nachhaltigkeit bei? Wie siehst du hier eine Verbindung?
Nina Haidinger: Die Verbindung ist ganz klar: Wie wir mit unserer Umwelt umgehen, ist nur eine Reflexion dessen, wie wir mit uns selber umgehen. Wir laugen uns selbst aus und das machen wir mit unserer Umwelt genauso.
Wenn jemand sich selbst mehr annimmt, und sich wieder sieht, sich in seinen/ihren Stärken und Schwächen akzeptiert und Mitgefühl zeigen kann, ist der nächste Schritt automatisch, dass er/sie das an andere Menschen weitergeben möchte. Und zwar nicht von dem Ansatz „Ich bin selber leer und ich helfe, dass ich mich selber besser fühle“ aus, sondern von „Ich bin selber voll. Ich habe zu geben und ich will, dass es der Welt besser geht“.
Damit sich jeder und jede einzelne gerade in der aktuellen Krisen-Zeit voll und in Verbindung mit anderen fühlen kann, hat Nina Haidinger die Reihe „A Call for Connection“ Ein Community Coaching Call gestartet – die Anmeldung erfolgt über Instagram.