„Mäh!“ und „Mähen“ liegt auf der Donauinsel seit Mai diesen Jahres sehr eng beieinander. Denn im nördlichen Abschnitt der Insel sind derzeit etwa 50 Schafe damit beauftragt, die Wiese zu mähen. Und das hat gute Gründe.

Die Schafe sind Teil des EU-Projektes LIFE DICCA, mit dem auf der Donauinsel zahlreiche Maßnahmen ergriffen werden, um die Grün- und Lebensräume des Gebietes zu erhalten und sie an den Klimawandel anzupassen.

Bei den Schafen handelt es sich dabei um eine alte, seltene Rasse: Das Krainer Steinschaf kommt gut mit Hitze zurecht und ist sehr genügsam.

Obwohl die Schafe sehr robust und genügsam sind, wird trotzdem täglich nach ihnen gesehen. Die Schafe gehören dem Betrieb WUK bio.pflanzen und sind von der Stadt Wien nur „geleast“. Der Schäfer Reinhard Maniszewska, Mitarbeiter dieses Betriebes, kümmert sich jeden Tag um seine Schützlinge.

Maniszewska bezeichnet sich als absoluter Quereinsteiger: „Ich wollte als Jugendlicher schon immer einen Bauernhof haben. Ich arbeite einfach gern mit Tieren, die sind so direkt. Ich habe zwar selber Tiere und viel Erfahrung in ihrer Haltung, aber was Schafe angeht, da habe ich erstmal Fachliteratur verschlungen und ein Praktikum bei einem Schäfer gemacht. Und jetzt genieße ich die Arbeit mit den Schafen sehr“, erzählt der begeisterte Schäfer.

Und Reinhard Maniszewska weiß auch, was die Tiere nun mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun haben: „Ihr Job ist das Rasenmähen. Und das machen sie deutlich schonender als Maschinen.“

„Der Vorteil bei den Schafen ist, dass sie nicht auf einmal so viel abgrasen können, wie das ein maschineller Rasenmäher tun würde. Dadurch können Klein- und Kleinstlebewesen ausweichen und danach wieder auf ihre Plätze zurückkehren. Große Mähmaschinen, die auf einmal Riesenflächen mähen, zerstören diesen wichtigen Lebensraum für kleinste Tiere oft“, so Maniszewska.

Abgesehen von ihrem großartigen Beitrag zum Umweltschutz bieten die Schafe für ihren Schäfer aber noch viel mehr: „Man verliebt sich einfach in das Wesen der Schafe. Sie sind so unterschiedlich. Ich finde zum Beispiel, schwarze Schafe sind klüger als die anderen – aber auch frecher. Daher kommt wohl das Sprichwort ,Schwarzes Schaf’. Überhaupt versteht man als Schäfer plötzlich, woher geflügelte Worte kommen. Ich weiß jetzt, warum man vorm Einschlafen Schäfchen zählt. Damit wird man nämlich nicht fertig. Ohne ein bestimmtes System kann man die nämlich wirklich nicht zählen, wenn sie in Bewegung sind.“

Der Elektro-Weidezaun der Schafe ist übrigens so konzipiert, dass man ihn beliebig verlegen kann. Wenn die Schafe also ein Teilstück fertig abgegrast haben, so wartet wieder neue Mahlzeit – äh Arbeit – auf sie.
Fotocredit: © Energieleben Redaktion (8) / Urban – Wiener Gewässer (1)