Blackhillock Batterie: Schottlands Großspeicher verhindert Stromausfall und zeigt, wie moderne Speichertechnik Netzstabilität ohne fossile Kraftwerke ermöglicht.

Zwischen Inverness und Aberdeen in den schottischen Highlands steht seit März 2025 eine der leistungsstärksten Batteriespeicheranlagen Europas: die Blackhillock Batterie. Wir haben berichtet. Mit einer Kapazität von 200 MW – später ausgebaut auf 300 MW – zeigt sie, wie moderne Speichertechnologie aktiv zur Netzstabilität beitragen kann. Besonders eindrucksvoll: Bereits elf Tage nach Inbetriebnahme verhinderte die Anlage einen großflächigen Stromausfall in Nordengland.

Blitzschnelle Reaktion bei Netzstörung

Als ein Biomassekraftwerk in Nordengland plötzlich ausfiel und 1.877 MW Leistung fehlten, sank die Netzfrequenz innerhalb von acht Sekunden unter die kritische Marke von 49,8 Hz. Die Blackhillock Batterie reagierte innerhalb von Millisekunden, speiste Energie ein und stabilisierte das Netz – ein Meilenstein für die Anwendung von Batteriespeichern im Echtzeitbetrieb.

Grid Forming Inverter: Stabilität ohne rotierende Massen

Klassische Kraftwerke erzeugen durch rotierende Generatoren sogenannte „Trägheit“, die Frequenz- und Spannungsschwankungen abfedert. Die Blackhillock Batterie ersetzt diese mechanische Stabilität durch grid forming Inverter – intelligente Wechselrichter, die selbst stabile Wechselstromverhältnisse erzeugen und bei Netzstörungen proaktiv eingreifen.

Diese Technologie ermöglicht nicht nur Frequenzstützung, sondern auch die Bereitstellung von Kurzschlussstrom – eine Funktion, die bisher nur synchrone Generatoren leisten konnten. Kurzschlussstrom ist entscheidend, um Fehler im Netz zu erkennen und Schutzsysteme korrekt auszulösen.

Teil eines größeren Plans: Fossilfreie Netzführung bis 2025

Die Blackhillock Batterie ist Teil des britischen „Stability Pathfinder“-Programms, das zeigen soll, wie Teile des Stromnetzes ohne fossile Gaskraftwerke betrieben werden können. Vier weitere Großspeicher sind in Schottland bereits im Bau. Ziel ist es, die Integration von Offshore-Wind und Photovoltaik zu ermöglichen, ohne Kompromisse bei der Netzqualität einzugehen.

Relevanz für Österreich und Europa

Auch in Österreich steigt der Anteil erneuerbarer Energie kontinuierlich. Doch mit mehr Wind und Sonne im Netz wächst der Bedarf an Technologien, die nicht nur Energie speichern, sondern auch aktive Netzführung übernehmen: Frequenzhaltung, Spannungsausgleich und schnelle Reaktionsfähigkeit. Herkömmliche Speicher wie Pumpspeicher oder Salzbatterien haben ihre Rolle – doch Systeme wie die Blackhillock Batterie könnten in vielen Fällen schneller und effizienter reagieren.

Qualität der Netzführung wird zum Schlüssel

Die Blackhillock Batterie zeigt, dass Fortschritt im Stromnetz mehr ist als der Ausbau erneuerbarer Energie. Es geht auch um die Qualität der Netzführung – und darum, fossile Reservekapazitäten durch intelligente Speicherlösungen zu ersetzen. Das spart CO₂, erhöht die Versorgungssicherheit und senkt langfristig die Kosten.


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