Eine kleine schottische Insel versorgt sich dank Smartgrid und Ultrakondensatoren ausschließlich mit erneuerbarer Energie.
Dieser Artikel wurde am 17. Januar 2019 veröffentlicht
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Rund 25 Kilometer westlich des schottischen Festlandes liegt die Isle of Eigg. Gerade einmal 30 Quadratkilometer groß, ist sie Heimat für etwa hundert Personen und ein paar Betriebe. Das besondere an der kleinen Insel ist, dass sie schon seit einigen Jahren von fossilen Energiequellen so gut wie unabhängig ist. Begonnen hat alles im Jahr 1997 als sich die Bewohner mit dem schottischen Wildlife Trust und dem Highland Council zusammenschlossen, den Eigg Heritage Trust gründeten und die Insel kauften. Wenige Jahre später begann man an der Elektrifizierung der Insel zu arbeiten und gründete Eigg Electric, eine Tochtergesellschaft des Eigg Heritage Trust. Eigg Electric gehört also denen für die man den Strom produziert.

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Seit dem Jahr 2008 versorgt sich die Insel ausschließlich aus dem eigenen Netz, das mit Wind-, Solar und Wasserkraft gespeist wird. Zuvor waren die Inselbewohner von Dieselgeneratoren abhängig, welche nur ein paar Stunden pro Tag liefen, denn ans nationale Netz war man nicht angeschlossen. Heute stehen auf einer Klippe am Fuße des An Sgùrr vier Windturbinen, die bis zu 24 kW ins Netz einspeisen. Doch nicht immer geht genug Wind, dass sie diesen Wert auch wirklich erreichen, was deutlich macht, wie wichtig die beiden anderen Energiequellen im Energiemix der Insel sind. Auf einer Anhöhe gelegen finden sich mehrere PV-Paneele, die einen Neigungswinkel von 30 Grad haben und südlich ausgerichtet sind. Sie haben eine Kapazität von 50 kW, im Jahresschnitt liefern sie etwa 9,5 Prozent dieser Kapazität. Doch zumindest in den Sommermonaten, wenn die Tage länger sind, kommt die PV-Anlage auf einen Output von 25 Prozent und liefert einen Großteil der von den Inselbewohnern benötigten Energie.

Im Winter ist es vor allem die Wasserkraft, die die Versorgung der Insel sichert, denn zu dieser Jahreszeit fließt reichlich Wasser in allen Wasserläufen der Insel. Drei Generatoren, ein großer mit einer Kapazität von bis zu 100 kW und zwei kleinere, welche 5 beziehungsweise 6 kW produzieren können, sind auf der Insel zu finden. Um das Netz zu stabilisieren verfügt die Isle of Eigg schon seit ein paar Jahren über einen Schwungradspeicher der kalifornischen Firma Kinetic Traction. Bei Überproduktion wird das Schwungrad angetrieben und der Strom gespeichert. Bei erhöhtem Energiebedarf wiederum wird Strom aus dem Speicher ins Netz eingespeist. Zur weiteren Stabilisierung des Netzes kamen kürzlich Ultrakondensatoren des deutsch-estnischen Unternehmens Skeleton Technologies hinzu. Ist der Strombedarf der Insel höher als die aktuelle Produktion, springt die SkelGrid genannte Anlage im Bruchteil einer Sekunde an und gewährleistet unterbrechungsfreie Energieversorgung der Insel.


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Bild: W. L. Tarbert Wikimedia