In den letzten Jahrzehnten haben Stadtplaner kaum Rücksicht auf Fußgänger genommen. Städte wurden so geplant und umgestaltet, dass sie vor allem mit dem Auto möglichst einfach zu navigieren waren. Doch immer mehr Städte weltweit machen ambitiöse Pläne und führen große Umgestaltungsprojekte durch, um fußgängerfreundlich zu werden. Jede Strecke, die zu Fuß zurückgelegt wird, muss laut Jeff Speck, dem Autor von Walkable City – How Downtown Can Save America, One Step at a Time, vier Bedingungen erfüllen, sie muss nützlich, interessant, komfortabel und sicher sein.
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Janette Sadik-Khan, ehemalige Fußgängerbeauftragte von New York, hilft mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen, die sie bei erfolgreichen Riesen-Projekten wie der teilweisen Umgestaltung des Times Square zu einer Fußgängerzone gesammelt hat, anderen Städten. Paris beriet sie bei der Rückverwandlung des Place de la République von einem Kreisverkehr in einen fußgängergerechten Platz. Am rechten Seineufer wurde schon vor fünfzehn Jahren damit begonnen Autos zu verbannen. Seitdem hat sich dieser Ort zu einem beliebten Treffpunkt für die Stadtbewohner entwickelt, wo man sogar baden kann. Sadik-Khans Erfahrung sagt, dass man Straßen und Plätze zu Orten verwandeln muss, wo die Leute gerne gehen, aber auch gerne verweilen, das belebt die Städte.
Auch die Oxfordstreet in London soll in Zukunft für Fußgänger interessanter werden. Hier gibt es jetzt nur schmale Gehsteige, die meist von den Warteschlangen bei den Bushaltestellen komplett blockiert werden. Bald schon sollen hier keine Busse und Taxis mehr fahren dürfen, Busse sollen zur, aber nicht durch die Oxfordstreet fahren. Die Straße soll in Zukunft genügend Raum für Fußgänger und Radfahrer bieten. Generell macht weniger Autoverkehr Städte lebens- und gehenswerter, da sie dadurch sicherer, sauberer und auch ruhiger werden.
Auf der Website Walk Score kann man sich ansehen wie fußgängerfreundlich eine Stadt ist. Für die USA, Kanada und Australien gibt es auch Städterankings, wobei New York, Vancouver respektive Sydney den jeweils ersten Platz belegen. Die Städte in diesen drei Ländern sind Großteils von Grund auf für den Autoverkehr geplant und gebaut, hier findet man also ganz andere Voraussetzungen als in älteren Europäischen Städten. Als diese entstanden, hat man sich fast ausschließlich zu Fuß fortbewegt, dennoch gibt es da wie dort Verbesserungsmöglichkeiten. Wien wird auf Walk Score übrigens als Fußgängerparadies bezeichnet und bekommt hundert von hundert Punkten.
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