Fotocredit: Pixabay/frankspandl
Fotocredit: Pixabay/frankspandl
Das Einfärben von Stoffen hat eine lange Tradition. In der Antike war man natürlich noch nicht mit chemischen Prozessen vertraut und so wurden die Farben zum Färben der Stoffe aus der Natur gewonnen – aus Pflanzen, Tieren oder Mineralien.
Dieser Artikel wurde am 30. September 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Dass sich neutrale Stoffe einfärben lassen, das wissen wir Menschen nicht erst seit gestern. Im Gegenteil, denn der Beruf des Färbers hat eine sehr lange Tradition. Die Forschung geht davon aus, dass bereits die alten Ägypter mit unterschiedlichen Pflanzen begonnen haben erste Erfahrungen im Färben zu machen. Diese Methoden wurden über die Zeit weiter entwickelt und auch noch von späteren Generationen genutzt. 

Tatsächliche Aufzeichnungen zu den Färbemethoden gibt es allerdings erst ab der Zeit des römischen Imperiums, hier wurden Rezepturen für die Farbengewinnung schriftlich festgehalten.

WELCHE FARBEN GEWINNT MAN AUS DER NATUR? 

Es gibt insbesondere zwei Farben, die bereits seit der Antike einen großen Stellenwert haben, blau und rot bzw. purpur. Diese beiden Farben hatten besonderes Ansehen, da sie nur von König:innen, Kaiser:innen oder anderen hohen Würdenträgern getragen werden durften. Den Farbstoff purpur gewann man aus Meeresschnecken, deren Drüsen ein purpurrotes Sekret enthielten. Die Gewinnung des Farbstoffes war enorm teuer und zeitaufwändig, da aus 8.000 Schnecken ein Gramm der Farbe gewonnen werden konnte.

Fotocredit: Pixabay/makamuki0
Fotocredit: Pixabay/makamuki0

Blau konnte man am besten mit der teuren, als Indien importierten Indigo Pflanze herstellen. Da dies aber auf Dauer ebenfalls viel zu teuer kam und auch nicht immer überall verfügbar war – die Transportwege waren damals mehr als mühsam und manchmal kam die Ware gar nicht am Punkt B an – griff man rasch zur Alternative, dem Färberwaid. 

Auch für schwarz, gelb und braun gab es damals schon Möglichkeiten. Safran war hier eine gern gesehene Pflanze, um Stoffe gelblich zu färben, Kurkuma und Gelbwurz in Pulverform spielten ebenfalls eine große Rolle. Schwarz gewann man aus Eichengallenextrakt oder auch aus der Rinde der Eiche; ein schönes Braun erhielt man durch die Hilfe von Holunderbeeren, grünen Walnussschalen oder Akazienrindenpulver. 

Fotocredit: Pixabay/cgdsro
Fotocredit: Pixabay/cgdsro

Färbepflanzen hat man bis heute unendlich viele entdeckt, manche färben ganz offensichtlich und von vielen anderen würden wir es nicht mal vermuten. Kurkuma beispielsweise färbt ja schon die Finger oder auch gerne dir Arbeitsfläche bei der Verwendung und wem es schonmal passiert ist, dass etwas davon verschüttet wurde, der weiß wie intensiv die Farbgebung sein kann. Der Saft der roten Rübe gibt einen wunderbaren Rotton und hättest du es gewusst, auch die Schale der Avocado färbt fade Stoffe ein. 

SO FÄRBST DU NATÜRLICH 

Da man bei vielen Pflanzen gar nicht auf ihre Farbe schließen kann, bietet es sich an einfach ein wenig zu probieren. Für erste Experimente ist es immer eine gute Möglichkeit auf Gemüsereste zurück zu greifen, die beim Kochen übrig geblieben sind. So kannst du auch direkt deinen Lebensmittelabfall in der Küche reduzieren und noch sinnvoll weiter verwenden. Hier eignen sich rote Zwiebelschalen, Blaukrautreste oder Avocadoschalen. 

Das Ergebnis sind meist sanfte Töne, die schon eher ins Pastell als ins Knallige gehen. Zum Färben wird das übrige Gemüse mit viel Wasser aufgekocht und dann zumindest über Nacht stehen gelassen, damit sich die Farbe aus der Schale oder dem Gemüse selbst gut ins Wasser abgeben kann. Vor dem Färben solltest du auch deinen Stoff vorbereiten und darauf achten, Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen zu verwenden. 

Fotocredit: Pixabay/Engin_Akyurt
Fotocredit: Pixabay/Engin_Akyurt

Am besten wäschst du deinen Stoff dann vorher auch noch bei 60 Grad und gibst ihn dann tropfnass in das Bad aus Färbe. 2-3 Esslöffel Essig zugeben, damit die Farbe noch besser in den Stoff einzieht und bedenken, dass der gesamte Stoff vom Sud bedeckt sein sollte. 

Zwischendurch ab und zu umrühren, damit das Ergebnis gleichmäßiger wird und nach etwa 2 Stunden Badezeit ist das Ergebnis fertig. Da diese sehr natürlichen Farben sensibel auf UV-Strahlung reagieren, solltest du darauf achten, die Stoffe nicht unbedingt in der Sonne trocknen zu lassen und auch beim Waschen auf pH-neutrale Mittel setzen.