Als ich vor ein paar Tagen noch im Garten unserer Ferienwohnung an der Nordsee lag, fiel mir plötzlich ein Geräusch auf, als würde irgendwo ganz leise eine Waschmaschine laufen, so am Anfang, wenn das Wasser eingelaufen ist und sie die ersten Umdrehungen macht. Ich sah mich um und entdecke hinter dem Zaun nicht weit entfernt ein Windrad.
Ich persönlich empfand es nicht als störend, das Geräusch schläferte mich sogar ein wenig ein, ähnlich wie die gleichmäßigen Geräusche in einem fahrenden Zug. Allerdings hab ich das auch nicht jeden Tag in meiner eigenen Wohnung und weiß nicht, wie ich das auf Dauer empfinden würde.
Für die meisten Anwohner keine Belästigung
Laut einer Studie der Uni Halle-Wittenberg und des Deutschen Windenergie-Instituts (DEWI), gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), empfinden die meisten Anwohner von Windparks die Geräusche nicht als belästigend und bewerten sie als mit durchschnittlichem Verkehrslärm vergleichbar.
Für die Studie machten sich Umweltpsychologen auf ins niedersächsische Wilstedt und befragten die Anwohner des dortigen Windparks. Von den Befragten fühlte sich ein Großteil nicht bis kaum und rund 10 Prozent stark belästigt. Nachts oder bei bestimmten Windverhältnissen würden die Geräusche gehäufter als störend empfunden, selbst bei Einhaltung der Grenzwerte.
Über zwei Jahre lang analysierten die Wissenschaftler die Windkraftanlagen unter stresspsychologischen und akustischen Aspekten. Zudem wurden zum ersten Mal technische Einflussmöglichkeiten auf die Geräuschwahrnehmung getestet, wobei jedoch eine Änderung der Betriebsmodi keinen Unterschied auf die Wahrnehmung der Geräuschbelästigung nicht nachgewiesen werden konnte.
Windparks werden generell als positiv bewertet
Im Allgemeinen würde der Windpark von den Anwohnern jedoch als positiv bewertet. Selbst Anwohner, die sich durch ihn belästigt fühlten, lehnten ihn nicht grundsätzlich ab.
Man stellte interessanter Weise fest, dass generell die Ausgangsbelästigung über den Zeitraum des Projektes abnahm. Parallel dazu nahmen geräuschbedingte Stressbeschwerden (Schlafprobleme, Gereiztheit etc.) unter den Befragten von 10 auf 7 Prozent ab. Lärmbelästigung von Windparkgeräuschen – am Ende nur eine Frage der Gewöhnung?
Trotzdem, und da gebe ich DBU-Referent Dirk Schötz recht, wenn er sagt, dass man die Sorgen und Anliegen der Menschen ernst nehmen und nicht über ihre Köpfe hinweg entscheiden könne. Nur schade, dass das bei Bau und Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken nicht beherzigt wird …
Quelle: https://www.dbu.de/123artikel35414_335.html
Bilder: © Martina Liel
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