Wenn man so an der “Waterkant” steht, die Möwen lachen hört und auf die Nordsee hinaussieht, ahnt man nicht, was sich unter der Wasseroberfläche vollzieht. Ausgelöst durch den Klimawandel ist ein großer Umzug ist im Gange. Arten, die bisher den Süden bevorzugten, dringen immer weiter Richtung Norden und Osten vor. Dies das Ergebnis einer Studie der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
Warmwasserarten in der Nordsee
Eine Langzeitstudie über die letzten 20 Jahre belegt, dass sich die Lebenswelt der Nordsee ändert. So zieht sich der Kabeljau beispielsweise in kühlere Regionen zurück wohingegen Krebse und Krabben aus dem Süden immer weiter vorrücken. Die Veränderungen vollziehen sich dabei relativ langsam, dafür aber nachhaltig.
Regelmäßig wurden an 40 Stationen Proben entnommen und ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Veränderungen im Jahr 2000 begannen. Seitdem verändert sich die Zusammensetzung der Tierwelt in der Nordsee massiv. Dieser Regimewechsel führt zu einer Vereinheitlichung der Tierwelt und somit zu einer Abnahme der Artenvielfalt.
Krabbe Necora puber –
Umzug vom Atlantik in die Nordsee
© Senckenberg/Tränkner
Untersuchungen der Helgoländer Tiefen Rinne kommen zu demselben Ergebnis: Auch hier nimmt der Anteil an Arten, die Warmwasser bevorzugen, seit 2000 zu, wie etwa die ozeanische Schwimmkrabbe Liocarcius depurator oder der Einsiedlerkrebs Diogenes pugilator aus Mittelmeer und Atlantik. So sind Meeresorganismen wichtige Indikatoren des Klimawandels.
Titelbild: © Martina Liel