Der schwedische Infrastrukturminister Andreas Carlson hat Flugscham für beendet erklärt und Förderungen für die Flugindustrie in der Höhe von rund einer Milliarde Schwedische Kronen angekündigt.

Der Begriff ”Flugscham” (Flygskam) stammt aus Schweden und verbreitete sich in den letzten Jahren international. Jeder Passagier sollte ein bisschen ein schlechtes Gewissen haben beim Fliegen aufgrund der umweltschädlichen Auswirkungen des Flugverkehrs. Nun sind es die Schweden, die – zumindest für sich – die Flugscham verdrängen wollen. Die schwedische Regierung plant Investitionen im Umfang von rund 88 Millionen Euro in den Luftverkehr.

Die seit 2022 agierende Regierung in Stockholm hat schon mehrmals gezeigt, dass Umweltschutz nicht sehr hoch auf ihrer Agenda steht. Der Rohstoff-Abbau in den Minen im Norden des Landes wird ausgebaut, auch hinsichtlich der Funde von Seltenen Erden. Außerdem wurden die Steuern auf Treibstoffe massiv reduziert. Das führte zwar zu einem kurzfristigen Preisabfall, mittlerweile sind die Preise aber wieder auf demselben Niveau wie auf dem Höhepunkt der Energiepreisexplosion im Jahr 2022. Nun will man also die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Luftfahrtbranche stärken.

Das Investitionspaket soll die Branche nach komplizierten Jahren durch die Corona-Pandemie, die hohen Kerosin-Preise und die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs wieder voranbringen. Mit 88 Millionen Euro (etwas mehr als 1 Milliarde Schwedische Kronen) wird der Lufttransport von Waren und Personen gefördert.

Infrastrukturminister Andreas Carlson erklärte bei der Ankündigung des Pakets, dass es nur wenige Gründe gäbe, sich des Fliegens zu schämen. Die Auswirkungen auf das Klima seien zwar eine bekannte Folge des zunehmenden Luftverkehrs, aber die Branche selbst habe nationale und internationale Initiativen ergriffen, um sie zu verringern. Je weiter dieser Übergang voranschreite, desto weniger Gründe gäbe es für Flugscham, so der Minister. Zudem verwies die Regierung in Stockholm auf die hohen Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur in Anbetracht der Sicherheitslage und der bevorstehenden Mitgliedschaft Schwedens in der NATO.

Das Steuergeld geht indirekt an die Fluglinien, indem es in das sogenannte GAS-System einbezahlt wird. Das gemeinsame Gebührenausgleichssystem für die Sicherheitskontrollen von Fluggästen und Gepäck (GAS) fasst die Kosten für die Sicherheitskontrollen aller in Schweden zugelassenen Flughäfen zusammen und legt dann eine Summe pro abfliegendem Fluggast fest. Die schwedische Verkehrsbehörde stellt die Kosten dann den Fluggesellschaften auf der Grundlage der Zahl der beförderten Fluggäste in Rechnung. Die Fluglinien haben in den vergangenen Jahren aufgrund gesunkener Passagierzahlen ein deutliches Defizit aufgebaut.


Mehr zu Mobilität

In dieser Kategorie sammeln sich Innovationen rund um den Einsatz von Solarenergie, Windkraft und Elektromobilität sowie Beiträge zur Förderung der Sicherheit im Straßenverkehr. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Bild: Björn Strey, wikimedia