16 Prozent der in Frage kommenden Eigenheime in Deutschland sind mit PV-Anlagen ausgestattet. Da ist noch viel Luft nach oben. Wieviel hat eine Studie errechnet.
Dieser Artikel wurde am 23. Februar 2023 veröffentlicht
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Die aktuelle Energiekrise bedeutet nicht nur eine große finanzielle Belastung für die Konsumenten, auch die Umwelt leidet durch reaktivierte Kohlekraftwerke und sie bedeutet zudem einen verzögerten Abschied von Atomenergie in zahlreichen europäischen Ländern. Im Gegenzug zu teurem Gas und Strom sinken hingegen die Preise bei Solarmodulen. Mit ihnen lässt sich preiswert Strom privat erzeugen, nutzen oder auch einspeisen.

In unserem Nachbarland Deutschland haben der Solarstromanbieter „Lichtblick“ und das Bonner Forschungs- und Beratungsunternehmen „EUPD Research“ das Potential der noch ungenützten bundesdeutschen Dachflächen ermittelt. Das Ergebnis ist überraschend, denn stolze 10,8 Millionen ungenutzte Privathäuser eignen sich für die Montage von PV-Anlagen. Würden sie alle bestückt und in Betrieb genommen, könnte man so pro Jahr den Ertrag von zehn mittelgroßen Kohlekraftwerken ersetzen. Das besitzt eine gewisse Sprengkraft bedenkt man, dass der Deutsche Wirtschaftsminister eben bekannt gegeben hat, bereits geschlossene Kohlekraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, um Gas einsparen zu können.

PV am Eigenheim

In der Statistik der Deutschen Energiewende in Bezug auf Private zeigt sich die Solarenergie als am weitesten verbreitet. 16 Prozent der in Frage kommenden Eigenheime sind bestückt und mehrheitlich wird eingespeist. Demgegenüber nutzen nur acht Prozent den Strom selbst, etwa für den Betrieb einer Wärmepumpe, seltener noch werden Autos damit geladen oder Heimspeicher gefüllt. Gegenüber dem was möglich wäre werden lediglich zehn Prozent genutzt. Um die Möglichkeiten auszuschöpfen wären allerdings laut EUPD stolze 131 Milliarden Euro an Investitionen nötig.

Würden alle der genannten 10,8 Millionen Haushalten aus Gas, Öl, Benzin und Diesel aussteigen und auf Elektromobilität setzten würde ihr Energiebedarf nach Modellrechnung um zwei Drittel sinken. Dem gegenüber läge das Sparpotential der Haushalte bei Eigennutzung nach 20 Jahren bei über 50.000 Euro, bei Vermarktung über die Börse über 90.000. Wichtiger Nebeneffekt wäre die Autonomisierung der Privathaushalte, vorausgesetzt es stehen Hausbatterien oder Elektroautos als Speicher zur Verfügung. Auch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) kommt zu ermutigenden Ergebnissen, geht es um das private Solarenergiepotential Deutschlands (genutzt plus ungenutzt). Die Ausbeute wäre äquivalent der Leistung von 23 großen Kohlekraftwerken.

Zugegeben vorerst ist dies eine sicherlich optimistische Modellrechnung, aber im Kanon mit anderen erneuerbaren Energieformen eine reizvolle und überlegenswerte Perspektive für krisengeplagte Konsumentinnen.


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