Schon bald soll nur noch amtlich zugelassenes Saatgut über den Ladentisch gehen. Das verpflichtende, aufwändige und kostspielige Zulassungsverfahren schreckt vor allem Kleinbauern ab, die die bürokratischen Hürden und hohe finanzielle Belastungen scheuen. Ergebnis wird sein, dass in absehbarer Zeit alte und seltene Gemüse-, Obst- oder Getreidesorten von der Bildfläche verschwunden sein werden – und genau das ist es, was die Agrarlobby gerne sehen würde.
Agrarmultis reiben sich die Hände
Um noch mehr Profit zu machen wünscht sich die Agrarlobby einheitliches, genormtes Saatgut. Über 6.000 alte Sorten gibt es in Österreich, doch ins amtliche Sortenregister haben es nur etwa 10% geschafft. Wer in Zukunft selbstvermehrtes Saatgut ohne Zulassung weitergibt – bezahlt oder unbezahlt – macht sich strafbar und muss mit einer hohen Verwaltungssstrafe rechnen. So plant es zumindest die Agrarlobby und das geplante EU-Saatgutrecht steuert genau darauf zu.
Angeblich soll damit verhindert werden, dass “schädliches Saatgut” in Umlauf kommt bzw. nur Saatgut für die “bestmögiche Produktion”. Realität ist aber, dass die meisten zugelassenen Sorten über die wenigen große Agrarmultis vertrieben werden und der Anbau mit hohem Agrochemieeinsatz verbunden ist. Monsanto lässt grüßen…
Entwarnung für Hobbygärtner
Entgegen Befürchtungen zu Beginn der Debatte, sind Private von dieser Regelung ausgenommen. Sie können also weiterhin mit dem Nachbarn Saatgut tauschen, ohne Angst vor den Gesetzeshütern habe zu müssen.
Nein zur geplanten EU-Saatgutverordnung
Wem Vielfalt lieber ist als Einfalt, wer nicht den Großkonzernen überlassen möchte, was auf seinen Teller kommt, der sollte jetzt seine Stimme dagegen erheben. Ganz einfach geht das, indem man die von Global 2000 und Arche Noah initiierten Petition unterzeichnet. Die 200.000-er Grenze soll bald erreicht werden und ist noch lange nicht genug!
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