Dieser Artikel wurde am 13. Oktober 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Ursprünglich war Erdgas ein Abfallprodukt. Bei der Gewinnung von Erdöl wurde es ungenutzt abgefackelt. Erst seit den…
Dieser Artikel wurde am 13. Oktober 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ursprünglich war Erdgas ein Abfallprodukt. Bei der Gewinnung von Erdöl wurde es ungenutzt abgefackelt. Erst seit den 1920er Jahren in den USA und den 1960er Jahren in Europa wird Erdgas als Energierohstoff genutzt.

Heutzutage ist Erdgas mit 25 Prozent unter den fossilen Energieträgern jedoch eine wichtige Energiequelle. Alleine das europäische Erdgastransportnetz verfügt über insgesamt 50.000 Kilometer Fernleitungen, könnte damit also locker einmal um den Globus gelegt werden.

Gas aus Kohle

Vor der Nutzung von Erdgas war das so genannte Stadtgas (oder Leuchtgas) der übliche Brennstoff für Städte. Stadtgas wurde entweder durch Vergasen von Kohle oder durch Kohleentgasung in Kokereien hergestellt. Die Verwendung von Leuchtgas hatte weit reichende gesellschaftliche Effekte. Beleuchtete Fabriken erlaubten eine Verlängerung der Arbeitszeiten und teure Maschinen konnte nun rund um die Uhr im Schichtbetrieb laufen. Die Straßenbeleuchtung führte zu erweitertem städtischen Verkehr, aber auch das Lesen von Büchern verbreitete sich als Abendbeschäftigung. Mit der Erfindung des Gaszählers in den späten 1880ern wurde Stadtgas dann auch in Privathaushalten üblich.

In der Zeit der kommerziellen Nutzung von Stadtgas stand dieses in stetiger Konkurrenz zur Elektrizität. Stadtgas enthält das giftige Kohlenmonoxid und Strom wurde im Vergleich als sauberer, ungefährlicher, einfacher zu handhaben und ohne Geruchsbelästigung empfunden. So wurde der Gebrauch von Stadtgas als Leuchtmittel immer weiter zurückgedrängt und verblieb vor allem als Ressource zum Kochen und Heizen.

Erdgas gegen Stadtgas

Der endgültige Niedergang der Stadtgasnetze in Mitteleuropa ist eine Folge der Entdeckung der Erdgasvorkommen, vor allem in der Nordsee, und der Errichtung von Gaspipelines aus fernab liegenden Lagerstätten. Ab dem Jahr 1943 wurde dem österreichischen Gas bereits Erdgas beigemischt. Im November 1962 wurde in Wien die letzte öffentliche Gaslaterne außer Betrieb genommen. Mit Beginn des Jahres 1969 erfolgte dann die planmäßige Umstellung von Stadtgas auf das billigere Erdgas. Diese Umstellung dauerte bis 1978 und war mit dem Austausch sämtlicher Gasgeräte in den Haushalten und in der Industrie verbunden.

Das europäische Erdgasnetz erstreckt sich mittlerweile über den gesamten Kontinent von der Nord- und Ostsee bis zum Mittelmeer und vom Atlantik bis nach Osteuropa. Es besteht aus Leitungsnetzen, die verschiedenen europäischen Gasgesellschaften gehören, die durch Knotenpunkte verbunden sind. Die Versorgungslage gilt derzeit als stabil, weltweit steigen sowohl der Verbrauch als auch die Förderung von Erdgas.