Obwohl der Name Wienerwald etwas Anderes verspricht, gehören tatsächlich nur 10 % von der rund 135.000 Hektar großen Gesamtfläche zu Wien – die restlichen 90% liegen in Niederösterreich. Dennoch besitzt Wien acht Naturwaldreservate, mit einer Gesamtfläche von insgesamt 180 Hektar. Einige große Teile des Wienerwaldes sind Schutzgebiete. Dazu gehören Natura 2000, das die Erhaltung von zu schützenden Lebensräumen anstrebt und diese strengstens überwacht. Neben Landschafts- und Naturschutzgebieten, sind auch der Biosphärenpark und Naturdenkmäler geschützt.
Klima- und Gesteinszonen
Im Wienerwald gibt es zwei deutlich unterscheidbare Gesteinszonen und somit auch Waldgesellschaften. Einmal den Flysch-Wienerwald, welcher großteils im nördlichen und westlichen Bereich liegt. Seine Landschaftsform ist eher hügelig und sanft. Der Karbonat-Wienerwald, auch Kalk-Wienerwald genannt, befindet sich im südöstlichen Teil und weist eine eher schroffere und steile Landschaft auf.
Interessant ist auch der Unterschied beim Klima: So besticht der westliche Teil, durch seinen atlantischen Einfluss, mit einem kühleren Sommer und höheren Niederschlägen. Der östliche Teil weist wiederum ein kontinentales Klima mit wärmeren Sommern auf.
Biosphärenpark
Biosphärenparks sind von der UNESCO anerkannte Gebiete, die durch Naturlandschaften geprägt sind und mit der die Menschen in der Region ressourcenschonend und nachhaltig wirtschaften können.
Um als Biosphärenpark ernannt zu werden , müssen folgende Funktionen erfüllt werden:
- Schutzfunktion
- Entwicklungsfunktion
- Forschungs- und Bildungsfunktion
Dabei werden die Biospährenparks in drei Zonen unterteilt:
- Kernzonen
- Pflegezonen
- Entwicklungszonen
Kernzonen sind Natur pur! In ihnen gibt es keine Forstwirtschaft und die Natur ist in der Lage sich absolut frei zu entfalten. Unter Pflegezonen fallen offene Bereiche wie Wiesen, Weiden und Weingärten, inklusive der Gewässer. Oftmals umgeben sie Kernzonen und dienen somit als zusätzlicher Schutz für diese. Alle Gebiete, die unter keine der jeweiligen Zonen fallen, werden als Entwicklungszonen bezeichnet. Darunter fallen Siedlungen und Industrie, sowie landwirtschaftlich genutzte Wälder und Felder. In diesen Entwicklungszonen bemüht man sich um ein nachhaltiges Zusammenleben zwischen Mensch und Natur.
Pflanzen und Tiere
Die Vegetation beinhaltet mehr als 30 Waldtypen, nehmen diese doch auch 60% des Waldes ein. Am häufigsten kommen Buchenwälder vor und wachsen so üppig, wie man es in Mitteleuropa leider nur noch selten sieht. Auch über 2.000 Pflanzenarten nennen das Gebiet ihr Zuhause, wie Orchideen, die gerne in Buchennähe wachsen. In den Schwarzföhrenwäldern lassen sich seltene Schönheiten wie die Felsen-Wolfsmilch bestaunen, die es schon seit der Eiszeit gibt.
Auf den Wiesen blühen unter anderem große Kuhschellen, Sibirische Schwertlilien, Lungenenzian und Breitblättriges Wollgras. An manchen Stellen kann es da schon einmal vorkommen, dass übermütige Ziesel herumtollen. In den Gewässern leben unterschiedliche Algen und Amphibien, wie Gelbbauchunken, Wechselkröten und last-but-not-least Feuersalamander!
In den 16 Naturschutzgebieten und 4 Naturparks findet man ca. 150 Brutvogelarten, wie den Mittelspecht, der Eichen-Hainbuchen-Wälder liebt. Oder den Weißrückenspecht, der Totholz bevorzugt und sich dadurch seinen Lebensraum mit Fledermäusen teilt.
Dank seines großen Angebots an außerordentlich schöner Natur, ist der Wienerwald eine Oase, die sich im Laufe der Zeit immer wieder verändern wird und somit zu immer wiederkehrenden Besuchen einlädt. Sei es durch seine große Auswahl an Wildkräutern oder weil man bei einem Spaziergang durch die Natur einfach die Seele baumeln lassen will.
Quellen : ‘Geologie und Klima des Wienerwalds’