Windräder aus Holz? Voodin Blade Technology zeigt, wie Rotorblätter aus Furnierschichtholz die Windkraft nachhaltiger machen – mit weniger CO₂ und mehr Recycling.

Ein Windrad steht auf einem Feld bei Kassel. Es sieht aus wie viele andere – doch ein Detail ist anders: Die Rotorblätter bestehen nicht aus Glasfaser oder Carbon, sondern aus Holz. Genauer gesagt: aus Laminated Veneer Lumber (LVL), einem hochfesten Furnierschichtholz. Was wie ein Rückgriff auf traditionelle Materialien wirkt, ist in Wahrheit ein technologischer Sprung nach vorn – und könnte die Windkraftbranche grundlegend verändern.

Die Idee: Nachhaltigkeit beginnt beim Material

Windenergie gilt als sauber – doch die Herstellung und Entsorgung von Windrädern ist es oft nicht. Besonders die Rotorblätter bereiten Probleme: Sie bestehen aus Verbundwerkstoffen, die schwer wirtschaftlich zu recyceln sind. Laut Prognosen könnten bis 2050 weltweit über 50 Millionen Tonnen Rotorblattabfälle entstehen.

Das deutsche Start-up Voodin Blade Technology will das ändern. Ihr Ansatz: Rotorblätter aus Holz – biologisch abbaubar, recycelbar und deutlich CO₂-ärmer in der Herstellung. Erste Prototypen mit 20 Metern Länge wurden bereits erfolgreich an einer Enercon-Anlage getestet.

Was macht Furnierschichtholz so besonders?

LVL besteht aus mehreren dünnen Holzschichten, die kreuzweise miteinander verleimt werden. Das Ergebnis ist ein Material mit hoher Festigkeit, guter Formstabilität und geringem Gewicht – ideal für die Anforderungen moderner Windkraftanlagen. In Tests zeigte sich: Die Holzblätter sind haltbarer als Glasfaserblätter, weisen weniger Ermüdungserscheinungen auf und trotzen extremen Wetterbedingungen.

Zudem erlaubt Furnierschichtholz eine automatisierte Fertigung mit CNC-Fräsmaschinen, was die Produktionskosten senkt und die Qualität erhöht. Voodin spricht von 20 % geringeren Kosten und 78 % weniger CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Materialien.

Vom Prototyp zur Serienreife

Die Vision von Voodin geht weit über einzelne Rotorblätter hinaus. Gemeinsam mit dem Turbinenhersteller Senvion sollen bis 2027 Holzflügel mit über 50 Metern Länge entwickelt und auf 4,2-MW-Plattformen getestet werden – optimiert für Standorte mit niedrigen Windgeschwindigkeiten.

Auch die Idee von Holztürmen ist nicht neu: Unternehmen wie Modvion und RWE arbeiten bereits daran, ganze Windkraftanlagen aus Holz zu bauen. Das Ziel: eine vollständig nachhaltige Infrastruktur – vom Fundament bis zur Spitze.

Warum das wichtig ist

Die Energiewende braucht nicht nur mehr Windräder, sondern auch bessere. Wenn die Infrastruktur selbst klimafreundlich produziert und recycelt werden kann, wird grüne Energie wirklich grün. Holz als Werkstoff bietet hier eine echte Alternative – nicht als nostalgischer Rückgriff, sondern als Hightech-Material mit Zukunft.


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Bild: Bernd Dittrich auf Unsplash / Voodin Blade Technology