Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Wir begleiten den Gemeinschaftsgarten Salat Piraten in der Wiener Kirchengasse durchs Gartenjahr. Diesmal gibt es Tipps wie man Dünger selbst machen kann.
Dieser Artikel wurde am 26. August 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Der Sommer nähert sich dem Ende, Pflanzen werfen die ersten braunen Blätter ab während  im Garten die Erntezeit bevor steht. Wir waren noch einmal vor dem großen Erntefest bei den Salat Piraten zu Besuch. Diesmal sprach Michael Riha mit uns über das Thema Düngung. Er verdient als Software Entwickler seine Brötchen und engagiert sich zum Ausgleich zur Arbeit am Computer im Gemeinschaftsgarten.

Warum düngen?

Beinwelljauche
Michael Riha stellt seinen Dünger selbst her. Fotocredits: Energieleben Redaktion

Dünger ist wichtig damit Pflanzen mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt sind. Düngemittel dienen zur Ergänzung des Nährstoffangebots im Boden, das oft nicht in der optimalen Form gegeben ist. Dabei sollte man, mit dem Dünger natürlich auch nicht übertreiben. Durch gezielten Einsatz kann man aber schnelleres Wachstum, höhere Erträge und eine verbesserte Produktqualität erzielen.  Die meisten Jauchensorten und Brühen sind auch für die Pflanzenstärkung und Schädlingsbekämpfung einsetzbar.

Brennnesseljauche

Viele Leute kaufen Düngemittel im Baumarkt, dabei kann man die Pflanzennahrung auch ganz einfach selber machen. Am bekanntesten ist wohl Brennnesseljauche, diese kommt auch bei den Salatpiraten zum Einsatz. Brennnesseljauche ist im Grunde eine Brühe aus Wasser und Pflanzenteilen der Brennnessel.

Um Jauche anzusetzen benötigt man einen großen Behälter mit fest schließendem Deckel sowie Brennnessel-Pflanzen. Das “Unkraut” wächst oft in großen Mengen am Waldrand, am Kompost oder in einer Gartenecke. Man sollte die Pflanzenteile sehr gut zerkleinern und einen großen Behälter damit füllen. Anschließend wird dieser bis ungefähr 10 cm unter den oberen Rand aufgefüllt. Bei warmen Wetter beginnt bereits nach ca. zwei Tagen die Gärung. Nachdem sich ein sehr starker Geruch entwickelt, sollte man den Behälter eher in einer abgelegenen Ecke aufstellen und notfalls die unangenehmen Dämpfe mit etwas Steinmehl binden. Nach etwa zwei bis drei Wochen ist sie auch schon fertig und kann nach Bedarf abgeschöpft werden. Am besten verwendet man Brennesseljauche im Verhältnis 1:20 mit Wasser verdünnt. Dann einfach die Pflanzen nachdem es geregnet hat damit gießen.

Beinwellkonzentrat

Beinwell hat einen besonders hohen Gehalt an Stickstoff, Kalium und Phosphor. Michael Riha hat für seinen ersten Versuch bei den Salat Piraten folgenden Aufbau verwendet. Man nehme einen großen Eimer und fixiert darin eine verschraubbare Glasflasche mit ein paar Steinen. In den Flaschenhals kommt ein Trichter, der die Jauche sicher in die Flasche leitet. In den Boden eines weiteren Kübels ein Loch bohren und mit einem Abflusssieb vor dem Verstopfen schützen. Den Kübel möglichst stabil auf den ersten mit der Flasche stellen und dabei das Loch über dem Sieb platzieren. In den oberen Behälter eine Hand voll geknickter Beinwellblätter geben und mit einem großen Stein oder Ziegel fixieren. Deckel darauf geben und abwarten. Nach etwa zehn Tagen sollten die Blätter langsam anfangen sich zu zersetzen und eine schwarze Flüssigkeit beginnt in die Flasche zu tropfen. Das Beinwellkonzentrat: 1:15 mit Wasser verdünnen und als Flüssigdünger zum Gießen verwenden.

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Beinwellblätter; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Beinwellblüten; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Beinwellblätter am besten von außen weg nehmen; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Beinwellpflanze; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Eine Handvoll Blätter genügt; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Beinwellblätter während der Gährung; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Ein Trichter leitet das Konzentrat in die verschraubbare Flasche; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Ein Abflusssieb schützt vor Verstopfungen; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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So sieht das fertige Beinwellkonzentrat aus; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Die Beinwellbläter am besten etwas knicken und rollen, damit sie leichter die Nährstoffe abgeben; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Ein Stein oder ein Stück Ziegel übt Druck auf die Blätter aus; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Der Aufbau zur Konzentratgewinnung; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Die Brennnesseljauche stinkt vor sich hin; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Der Plastiksack schützt vor Gestank und Verunreinigung; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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So sieht der Brennnesseljauchebehälter aus; Fotocredits: Energieleben Redaktion
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Das Ergebnis kann sich sehen lassen; Fotocredits: Energieleben Redaktion

  

  

Michael Riha plant nach diesem ersten erfolgreichen Testlauf, die Jauche Produktion im nächsten Jahr größer aufzuziehen. Sein Ziel ist es, soviel Dünger zu produzieren, dass er diesen an andere Gartenfans verschenken kann. Er möchte nächstes Jahr über den Gemeinschaftsgarten der Salat Piraten den umliegenden Hobby- und Balkongärtner eine “Jauche zum selbst Abzapfen” anbieten. Wer jetzt selbst Lust auf’s Gärtnern bekommen hat, findet im Buch “Das große Buch der Selbstversorgung” von Dick Strawbridge alle wichtigen Infos.


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