Eine internationale Forschungsgruppe hat eine revolutionäre Kühlfolie aus Bioplastik entwickelt, die ganz ohne Energieverbrauch für angenehme Temperaturen sorgt.

In Zeiten steigender Temperaturen und wachsender Energiebedarfe wird die Suche nach klimafreundlichen Kühltechnologien immer dringlicher. Ein internationales Forschungsteam hat nun eine innovative Lösung vorgestellt: Eine biologisch abbaubare Kühlfolie aus Bioplastik, die ganz ohne Strom für angenehme Temperaturen sorgt – und dabei das Potenzial hat, den Energieverbrauch von Klimaanlagen deutlich zu senken.

Wie funktioniert die Kühlfolie?

Die Kühlfolie basiert auf dem Prinzip der passiven Strahlungskühlung. Sie reflektiert rund 98,7 % des Sonnenlichts und emittiert gleichzeitig Wärme im Infrarotbereich direkt ins Weltall. Dadurch bleibt die bedeckte Oberfläche kühler als die Umgebungsluft, selbst bei intensiver Sonneneinstrahlung.

Laborversuche zeigen beeindruckende Ergebnisse:

  • Bis zu 9,2 °C Temperaturreduktion unter idealen Bedingungen
  • Durchschnittlich 4,9 °C tagsüber und 5,1 °C nachts im Alltagseinsatz

Diese Werte machen die Kühlfolie zu einer vielversprechenden Ergänzung für Gebäude in heißen Klimazonen – ganz ohne Energieverbrauch oder mechanische Systeme.

Robust und langlebig – auch unter Extrembedingungen

Die Kühlfolie wurde unter besonders anspruchsvollen Bedingungen getestet:

  • Säurebeständigkeit bei pH 1
  • UV-Belastung über mehrere Monate

Selbst nach 120 Stunden in stark saurer Umgebung und acht Monaten UV-Exposition behielt die Folie ihre Kühlleistung mit bis zu 6,5 °C Temperaturdifferenz. Simulationen zeigen, dass Städte wie Lhasa durch den großflächigen Einsatz der Kühlfolie ihren jährlichen Kühlenergiebedarf um bis zu 20 % senken könnten.

Nachhaltigkeit trifft Hightech: Bioplastik als Schlüssel

Die Kühlfolie besteht aus Polymilchsäure (PLA) – einem biologisch abbaubaren Kunststoff aus pflanzlichen Rohstoffen. Die Herstellung erfolgt über ein energieeffizientes Verfahren mit Mikrostruktur-Engineering bei niedrigen Temperaturen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kühlmaterialien, die oft auf petrochemischen Polymeren oder Keramik basieren, bietet die Bioplastik-Kühlfolie eine ökologisch verträgliche und kompostierbare Alternative.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten über Dächer hinaus

Die Forschenden sehen großes Potenzial für die Kühlfolie – nicht nur auf Gebäudedächern:

  • Transportwesen: z. B. für Container oder Fahrzeuge
  • Landwirtschaft: Schutz von Pflanzen und Lagerflächen
  • Medizin: Kühlende Wundauflagen oder Verpackungen für temperaturempfindliche Produkte

Dank ihrer Skalierbarkeit, Langlebigkeit und vollständigen Kompostierbarkeit ist die Kühlfolie ein echter Zukunftsbaustein für nachhaltiges Wärmemanagement.

Klimafitte Städte: Auch für Österreich relevant

Gerade in Städten wie Wien, die unter dem Wärmeinseleffekt leiden, könnte die Kühlfolie eine wertvolle Ergänzung sein. In Kombination mit Begrünung, moderner Dämmung und nachhaltiger Architektur bietet sie eine Möglichkeit,

  • Energiekosten zu senken,
  • CO₂-Emissionen zu reduzieren und
  • die Lebensqualität im urbanen Raum zu steigern.

Mehr zu Architektur

Wir berichten über architektonische Fortschritte, unterschiedliche Baumaterialien und Entwicklungen in Richtung umweltfreundlicher Bauweisen. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Bild: University of South Australia