Seit längerem bereits werden landwirtschaftliche Flächen auch zur Gewinnung von Strom via Photovoltaik genutzt. Doch wie effizient ist diese so genannte Agrar-Photovoltaik und ist sie in der Lage die Biodiversität zu unterstützen?

Die Universität für Bodenkultur testet seit 2019 in Zusammenarbeit mit der Wien Energie das Potential die Doppelnutzung von landwirtschaftlichen Flächen. Als Experimentierfeld dient beispielsweise der Schafflerhof im 22. Wiener Gemeindebezirk. Dort kommen sogenannte bifaziale Solarmodule zum Einsatz, die wie der Name sagt, auf zwei Seiten Energie produzieren können. Dazwischen erfolgt landwirtschaftlich Anbau. So werden gleichzeitig Lebensmittel und Ökostrom erzeugt. Nach einleitender Bodenverbesserung werden nun seit 2022 Winterweizen, Winterdinkel, Wintergerste und Sojabohnen mit guten Erträgen angebaut. Mit Ende dieses Jahres werden die Ergebnisse zusammengefasst und analysiert. Die vertikale Agrar PV-Anlage in der Schafflerhofstraße ist die größte dieser Art in Österreich.

Was sind nun die Eckpunkte und Erkenntnisse?

Dass die Effizienz der Nutzung der Flächen deutlich erhöht ist liegt auf der Hand. In etwa 85 Prozent der Fläche wird für Ackerbau, ca.14 Prozent für Blühstreifen und ca. ein Prozent für die Photovoltaikanlage verwendet. Der Stromertrag liefert für den Landwirt eine verlässliche, zusätzliche Einkommensquelle.

Die vertikal positionierten PV-Module liefern einen vergleichbaren Ertrag wie konventionelle, nach Süden ausgerichtete Anlagen. Der entscheidende Vorteil der Ost-West-Ausrichtung der Vertikalmodule ist, dass sie dann am effizientesten liefern, wenn der meiste Strom benötigt wird. Zusätzlich helfen die Vertikalmodule das Erzeugungsprofil über den Tag zu glätten und so das Stromnetz zu entlasten.

Eine entscheidende Rolle spielen die Blühstreifen, sie fördern die Biodiversität und schützen, quasi als Abstandshalter, die Module vor den landwirtschaftlichen Arbeitsprozessen.

Mit ca. 400 Dach- und Freiflächenanlagen ist die Wien Energie größter Photovoltaikbetreiber Österreichs. Beispiele für den erfolgreichen Ausbau der Wiener Sonnenstromanlagen sind die Wiener Linien-Hauptwerkstätte Simmering und der Hafen Wien – wir haben berichtet. Die Gesamtleistung der Photovoltaikanlagenbeträgt nunmehr 116 Megawatt. Bis Ende des Jahres sollen noch 60 Photovoltaikanlagen errichtet werden, das Ziel ist bis 2030 insgesamt 1.000 Megawatt Leistung im Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung umzusetzen.


Mehr über Energiepolitik

Die Kategorie Energiepolitik umfasst internationale Entwicklungen und Verbesserungen, um erneuerbare Energien zu fördern, Strom zu sparen und die Umwelt zu schützen. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Bild: Wien Energie/Raphael Faschang