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Smart Meter führen nicht direkt zur Verringerung des Stromverbrauchs. Klug designte Systeme hingegen liefern den Verbrauchern die notwendige Motivation dafür.
Dieser Artikel wurde am 2. März 2015 veröffentlicht
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Vor wenigen Jahren ist ein regelrechter Hype um Smart Meter und smarte Stromnetze entstanden. Intelligente Systeme und Netze sollten den Strombeziehern helfen, Strom und damit letztendlich Geld zu sparen. In den USA ist die Zahl der installierten Smart Meter regelrecht explodiert: Mittlerweile ist in 50 Millionen US-Haushalten ein solches Gerät zu finden, das sind 43 Prozent. Die gewünschten Veränderungen bezüglich Nutzungsverhalten und ein wesentlich geringerer Stromverbrauch sind allerdings nicht so beeindruckend wie erwartet.

Anscheinend reicht der Besitz eines Smart Meters und eine etwas detailliertere Stromrechnung nicht aus, damit Menschen ihr Verhalten bezüglich Stromverbrauch verändern. Eine Möglichkeit für eine nachhaltige Veränderung könnte die Übersetzung von Kilowattstunden in andere Parameter sein, die den Verbrauch anschaulicher machen. Ein gelungenes Beispiel dafür sind die Geräte von Rainforest Automation, die anzeigen, wie viel Geld man in einer Stunde für Strom ausgibt.

Eine Anzeige des Verbrauchs in Echtzeit würde den Strombeziehern auch helfen, ihren Konsum besser zu kontrollieren. Wenn man ein paar Lichter abschaltet, die Klimaanlage drosselt und die sinkenden Zahlen beobachten kann, bekommt man eine direkte Belohnung und Motivation, damit weiterzumachen. Bei einer Rechnung, die monatlich ins Haus flattert, ist das nicht möglich. Es handelt sich um ein Phänomen, das auch bei den ersten Hybridautos festgestellt worden ist. Die Fahrer konnten auf einem Bildschirm im Auto den Benzinverbrauch in Echtzeit verfolgen. Dazu kamen noch andere Daten wie ein Vergleich von Vergangenheitsdaten, dargestellt in leicht nachvollziehbaren Grafiken. Dadurch lernten die Lenker, wie sie möglichst benzinsparend fahren können.

Einer der Gründe für das Funktionieren solcher Methoden ist der Spaßfaktor und der Ansporn, den solche Systeme vermitteln. Die Anwendung spieltypischer Elemente und Prozesse werden unter dem Begriff Gamification versammelt. Eigentlich wenig herausfordernde Aufgaben werden für Menschen reizvoll, weil sie sich verbessern wollen und damit ihren Benzin- oder Stromverbrauch optimieren. Eine weitere Möglichkeit wäre, Verbraucher vorab für Strom zahlen zu lassen, so wie wir es bei Benzin gewohnt sind. In Teilen des US-Bundesstaaten New Mexico und Texas wurde ein solches System erprobt und die Ergebnisse waren durchaus vielversprechend. Nicht nur waren die Verbraucher zufrieden, sie verbrauchten auch zwölf Prozent weniger Strom. Smart Meter reichen also nicht aus, das Design ist entscheidend, um Menschen zur Änderung des Verhaltens zu bewegen.

Titelbild: Rainforest Automation