Dieser Artikel wurde am 26. März 2014 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell! Eine von der EU-Kommission ins Leben gerufene – und bis 2015 finanzierte – Studie von Wissenschaftlern,…
Dieser Artikel wurde am 26. März 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Eine von der EU-Kommission ins Leben gerufene – und bis 2015 finanzierte – Studie von Wissenschaftlern, NGO´s (Nicht-Regierungs-Organisationen) und Aktivisten, mit dem Namen „EJOLT“ (Environmental Justice Organisations, Liabilities and Trade) untersucht und katalogisiert weltweit Verbrechen an der Umwelt. Sie erarbeitet Vorschläge, wie diese umgehend beendet und die bisher angerichteten Schäden beseitigt werden können. Bisher sind in dem – im Netz interaktiven – Atlas der Umweltverbrechen 906 schwere und schwerste Fälle aufgelistet, ein Ende ist noch nicht abzusehen, für das Projekt allerdings schon im kommenden Jahr.

Endlich arbeiten einmal Wissenschaftler und unabhängige Fachleute zusammen

Auf der interaktiven Karte http://ejatlas.org/ fällt sofort auf, dass sich die wirklich schweren Schäden dort häufen, wo Europäer eigentlich nur als freundliche Besucher den Fuß in das jeweilige Land setzen sollten, in Südamerika, Afrika und Asien, allen ehemaligen Kolonien. In den Ländern der Täter, den Industrieländern des „Westens“, der eigentlich der „Norden“ und in Wahrheit Europa ist, sind die Problemzonen – zumindest in diesem Stand der Forschung – dünn gesät. Neben den auch in Europa noch zu häufig vertretenen Kernkraftwerken und Wiederaufbereitungsanlagen ist eine schier endlose Zahl von katastrophalen Schädigungen durch die rabiate Ausbeutung von Rohstoffen festzustellen. In den erläuternden Texten findet man nun auch alle Details aufgelistet, von den Namen der „Täter“, also den profitierenden Unternehmen, bis hin zu der peniblen Auflistung der durch die Verwüstung und Zerstörung entstehenden Schäden. Ob und in welchem Umfang diese Gruppe noch so weiterarbeiten kann, ist abzuwarten, da der „Gegenwind“ von der Seite der Konzerne erheblich zunimmt. Noch sind die Beteiligten frei von deren Einflüssen.

Es fehlt noch die Dokumentation der Schäden durch die industrielle Landwirtschaft

Bei der Aufnahme der Vernichtung von fruchtbarem Boden durch die gedankenlosen Praktiken der industriellen Landwirtschaft stoßen die Wissenschaftler an Grenzen. Einerseits müssten sie nun auch ganz Europa und die USA als „Schadensgebiet“ markieren, andererseits tobt auch unter ihnen die Diskussion um das „Hungerproblem“ und realistische Wege, dieses endlich zu beseitigen. Immerhin macht sich grundsätzlich die Erkenntnis breit, dass die landwirtschaftlichen Praktiken, angefangen mit den Großplantagen zur Kolonialzeit, bis zu der globalen Vernichtung der Böden durch den Einsatz der – natürlich von in „dem Westen“ produzierten – Agrarchemie, einschließlich der Vergiftung des gerade in den Ländern des Südens so wichtigen Wassers. Dieses Problem ist allerdings mindestens genauso drängend, wie das der Sklavenfabriken und Abbaugebiete der – nur für die Industrieländer so wichtigen – Rohstoffe.

Seit dem – offiziellen – Ende der Kolonialzeit, also in den letzten 50 Jahren haben die – ehemaligen (?) – Kolonialmächte über 1.000 Milliarden Dollar in ihre ehemaligen Kolonien „Investiert“, und dieses als „Entwicklungshilfe“ deklariert. Davon haben die Menschen in diesen Ländern, also in ganz Afrika, Südamerika und Asien bisher jedoch überhaupt nicht profitiert, ist doch das Geld als Profit der Konzerne und als Zinsen für die so freigiebigen Staaten inzwischen längst zurückgeflossen und hat sich dabei um ein vielfaches vermehrt (http://www.arte.tv/guide/de/sendungen/JT-011181/wer-profitiert-vom-hunger).Die so weiter ausgebeuteten Länder behalten nur Schulden und weitere Armut.

Der „Welthungermarkt“ ist ein Markt mit Zukunft

Während verzweifelte Menschen an den Zäunen der spanischen Enklaven an der afrikanischen Mittelmeerküste oder als „Boatpeople“ sterben, entwickeln unsere Lebensmittelkonzerne neue Allheilmittel, wie eine besonders nahrhafte Erdnusspaste (Plumpy´nut) um den Hunger endlich zu bekämpfen. Davon versprechen sie sich ein neues Milliardengeschäft, ein neues Geschäft mit dem Hunger.

Die Lösung des Problems wäre natürlich ein sofortiger Rückzug aller ausländischen Investoren, Konzerne und Lebensmittelexporteure aus all diesen Ländern. Sämtliche Ländergrenzen, die die Kolonialmächte einst an grünen Tischen durch die Welt zogen, müssen „gelöscht“, aufgehoben werden, damit die Menschen in diesen Ländern endlich einmal selbst bestimmen können, wie, mit wem und wo sie leben möchten. Alles Land muss diesen Menschen vollständig überlassen werden, ohne irgendein ausländisches Recht an irgendeinem „Bodenschatz“. In all diesen Ländern haben sich oft weit mehr Menschen an einem Platz mit allem ausreichend versorgen können, haben über Jahrtausende in manchmal außerordentlich „reichen“ Gemeinschaften gelebt. Dass hier überhaupt ein einziger Mensch Hunger leiden muss, ist eine Folge der besagten Ausbeutung und Industrialisierung ihrer Länder. Das muss der „Westen“ endlich zur Kenntnis nehmen. Die Bombe eines wirklich globalen, wütenden Aufschreis der Mehrheit der Menschen tickt inzwischen auch bei uns vernehmlich. Die Folgen dieser Detonation könnten durchaus verheerend sein.