Stoffe aus Überschussproduktion werden in LA zu hübscher Kindermode, anstatt auf der Deponie zu landen.
Dieser Artikel wurde am 15. September 2016 veröffentlicht
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Was passiert mit Stoffen, die zwar produziert, aber von der Modeindustrie nicht verwendet werden? Oder was machen Modeproduzenten mit den Stoffen, die sie nicht verarbeitet haben? Vieles davon landet im Müll. Dabei sind die Stoffe vollkommen in Ordnung, sie werden nur nicht mehr verwendet, weil sie eben zur Vorjahreskollektion gehören. Manche Firmen verkaufen diese Reststoffe aber auch weiter, so wird zumindest ein Teil verwendet und landet nicht auf der Deponie. In den USA machen textile Produkte sechs Prozent des gesamten Mülls aus.

Eine junge Designerin aus Los Angeles produziert eine ganze Kinderkollektion aus Stoffen die ansonsten nicht verwendet würden. Sofia Melograno hat vor kurzem ihr eigenes Unternehmen Beru Kids gegründet. Die Kindermode, die sie mitten in Los Angeles produziert, wird ausschließlich aus Stoffen aus Überproduktion und Stoffen die andere Unternehmen nicht verarbeitet haben hergestellt. Die hauptsächlich weiblichen Näherinnen, die für Beru arbeiten, werden nicht nach Stück bezahlt, wie es in der Textilindustrie üblich ist, sondern bekommen ein fixes Monatsgehalt, das über dem Minimallohn liegt.

Da Melograno die Stoffe direkt in ihrer Heimatstadt LA erwirbt – hier gibt es nämlich ein Lagerhaus, wo alle Überschussstoffe hinkommen und zum Verkauf angeboten werden – sind die Lieferzeiten für Stoffe sehr kurz. So kann der gesamte Prozess, vom Stoffkauf bis zum Verkauf der fertigen Kleidung, äußerst kurz gehalten werden. Dies hat den großen Vorteil, dass man den Markt besser einschätzen kann und es so nicht zu Überproduktion kommt. Bei Beru werden immer eher geringe Stückzahlen produziert und die Kleidungsstücke werden immer wieder etwas adaptiert. So werden die Schnitte oft ein wenig verändert, oder der Druck wird etwas variiert.

Dass sie faire, nachhaltige Mode machen will, wusste Melograno von Beginn an. Ursprünglich wollte sie in Afrika produzieren und dabei direkt mit Kleinproduzenten von Baumwolle sowie mit Stoffherstellern und Nähereien kooperieren. Davon wurde ihr aber abgeraten, da es schwer ist, diesen Prozess zu überwachen, wenn man selbst nicht permanent vor Ort ist. So wurde die Idee geboren, Restware direkt in LA zu kaufen und vor Ort zu produzieren, um nicht zu noch mehr Abfall, Verschwendung und Ausbeutung beizutragen. Mittlerweile bietet Beru auch einige Kleidungsstücke aus Biobaumwolle an, bei der man genau weiß woher sie kommt. Dank enger Kooperation kann Melograno so ein paar Kleinproduzenten und ihre Familie in Afrika unterstützen.

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Bild: Berukids.com