Anschließend an den Beitrag im Sommer über Bienen in der Stadt kam die Frage auf, wie das denn so mit den Bienen im Winter ist. Was zu beachten ist, wie es abläuft und was so die Herausforderungen sind. Mit all diesen und weiteren Fragen habe ich mich daher wieder an Marian Aschenbrenner vom Bienen Innovationszentrum Wien gewendet. Und viel neues über Bienen gelernt!
Wie überwintern Bienen?
Im September oder Oktober kommen bei vielen von uns langsam die ersten Gedanken an notwendige Vorbereitungen auf den Winter. Für Imker beginnen die Wintervorbereitungen jedoch schon wesentlich früher. Bereits Ende August beginnt für die Bienen schon langsam das Einwintern, da sie normalerweise ab dieser Zeit keine Blüten und somit keine Nahrung mehr finden.
In der Zeit verkleinert sich das Bienenvolk – die letzten Sommerbienen sterben, und geben das Feld frei für die Winterbienen. Während die Sommerbienen nur etwa eine Lebensdauer von 4-5 Wochen haben, und somit über ein Jahr mehrere Generationen herangezogen werden, sind die Winterbienen langlebiger und können 6-8 Monate überleben. Dabei fressen sie sich einen Eiweiß-Polster an, brüten nicht, und haben als Aufgabe, sich gemeinsam in einer Traube über den Winter zu wärmen und im Frühling die erste Brut der Sommerbienen aufzuziehen.
Was ist beim Einwintern zu beachten?
Bereits im August muss darauf geachtet werden, dass das Bienenvolk nicht von der Varroamilbe befallen ist, bzw. dass ein Befall eingedämmt wird, bevor die Verluste zu groß werden. In der heutigen Zeit ist es im Grunde nicht die Frage, ob ein Volk befallen wird, sondern wann. Es ist daher unerlässlich, eine hohe Aufmerksamkeit darauf zu richten.
Solange man jedoch regelmäßig beobachtet und dann jeweils das Volk mit Ameisensäure oder Oxalsäure behandelt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Bienenvolk den Winter übersteht. Beide dieser Mittel sind Stoffe, die natürlich in der Natur vorkommen, und sowohl für die Bienen als auch für den Honig unbedenklich sind.
Was muss über die Wintermonate gemacht werden?
Ist der Herbst mit der Gefahr der Varroamilbe großteils überstanden, sollten die Bienen die restliche Zeit so gut wie möglich in Ruhe gelassen werden. Zu beachten sind lediglich das Befreien von Schnee für die ausreichende Luftzufuhr und das Prüfen auf Löcher, wo es etwa der Specht oder auch andere Insektenfresser auf die Tierchen abgesehen haben.
Aktuelle Herausforderungen
Die lange anhaltende Wärme im Herbst, oder auch untypische Wärmeperioden im Winter stellen eine große Herausforderung sowohl für die Bienenvölker als auch für die Imker dar.
Durch den warmen Herbst und eine vermehrte Gründüngung wird die Saison der Bienen unnatürlich verlängert. In dieser Zeit ist es jedoch aufgrund stärkerer Winde und ähnlichen Wetterveränderungen im Herbst wesentlich anstrengender für sie zu fliegen. Dadurch benötigen sie wesentlich mehr Futter und sind zusätzlich geschwächt und dadurch anfälliger auf die Varroamilbe.
Durch untypisch hohe Temperaturen mitten im Winter werden die Bienen außerdem dazu angestiftet, frühzeitig zu brüten, was einen zusätzlichen Anstieg des Energieverbrauchs und somit Futterbedarfs verursacht.
Wann ist der Winter überstanden?
Erst im Spätfrühling, ab der Kirschblüte kann man sicher sagen, ob der Bienenstock den Winter überstanden hat. Dann ist in der Natur genug Futter da, um die nächste Generation Sommerbienen vollständig zu ernähren. Dann beginnt ein neues Jahr mit neuen Herausforderungen, aber auch neuem Glück.
Fazit
Die Geschichte über die Bienen im Winter hat mir mal wieder gezeigt, was ich alles noch nicht weiß, und bis jetzt nicht einmal daran gedacht hatte, genauer herauszufinden. Es hat mir die Augen geöffnet, und mir einen kleinen Einblick geboten, wie komplex die Bienenhaltung tatsächlich ist, und wie wichtig und meist viel zu wenig wertgeschätzt die Arbeit der Bio-Imker aktuell ist.