Welche Möglichkeiten gibt es, um Bio-Produkte umweltfreundlich zu verpacken?
Dieser Artikel wurde am 21. November 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Welt ist voller Plastik, leider auch der Bioladen. Ist euch das schon mal aufgefallen? Die Nudeln – eingeschweißt in Plastik, der Tofu – ebenso, das Müsli – doppelt verpackt, Plastik und Karton. (Wenn auch der Anteil an Glas- und Kartonverpackungen sichtbar höher als in einem konventionellen Supermarkt ist) Und Bio-Lebensmittel am Ende mit dem Plastiksackerl heimzutragen mag zwar praktisch sein, es gibt aber eine Menge Alternativen. Denn eigentlich ist es peinlich, sich als umweltbewußter Mensch zu definieren und am Ende einen Korb voll in Plastik verpackter Bio-Produkte nach Hause zu tragen.

Verpackung schützt das Produkt, hält es frisch und macht es transportabel. Aber das Behältnis muss nicht zwingend aus Kunststoff sein, denn dafür gibt es viele Alternativen: Papier, Blechdosen, Gläser. Der Siegeszug von Plastik begann eigentlich erst vor knapp 50 Jahren. Der Rohstoff Erdöl war jahrzehntelang sehr billig und vor allem ist Plastik einfach praktisch. Es ist leicht, lässt sich sowohl zu Bechern, Flaschen und Folien beliebiger Stärke verarbeiten, kann transparent oder undurchsichtig sein, luftdicht oder atmungsaktiv.

Für die Hersteller ist die Wahl der Verpackung immer ein Kompromiss, denn auch die Alternativen zu Plastik haben ihre Nachteile: Glas ist schwer, zerbrechlich und das Einschmelzen alter Scherben braucht viel Energie; in Kartons und Sackerln aus Recyclingpapier findet man Mineralölreste; für frische Papierfasern fallen ganze Wälder. Die negativen Seiten von Plastik sind einfach eher bekannt: viele enthalten Weichmacher, Additive und andere Bestandteile, die über die Verpackung in das Produkt übergehen. Außerdem besteht es aus Erdöl, einem fossilen Rohstoff, und zersetzt sich nicht.

Viele Bio-Hersteller versuchen diese fossilen Kunststoffe zumindestens zu reduzieren. Zum Beispiel bei den PET Flaschen, durch Recycling-PET zwischen zwei Lagen aus neuem PET (damit es nicht in Kontakt mit dem Lebensmittel kommt, das ist nämlich in der EU nicht erlaubt). Es gibt aber auch weit kreativere Ideen, wie zum Beispiel einen Joghurtbecher, bei dem die Hälfte des Kunststoffs durch Kreide als Füllstoff ersetzt wurde.

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Eine weitere Alternative zu Erdöl Plastik sind Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Bio-Plastik. Das bekannteste davon ist schon mehr als 100 Jahre alt: Cellophan. Es besteht aus Cellulosefasern die aus Holz gewonnen werden. Nachwachsend und biologisch abbaubar. Cellulosefolie ist allerdings nicht so reißfest und die Abpackmaschinen müssen nachgeregelt werden, weil sich die Folien je nach Feuchtigkeit und Temperatur verändern. Ein neuerer biologisch abbaubarer Kunststoff ist PLA (Polymilchsäure). Er wird aus Maisstärke oder Zuckerrohr hergestellt. Der Nachteil hierbei sind die Kosten: der größte Hersteller sitzt in den USA und verarbeitet auch Gentech-Mais, weil Gentechnik-freier Mais sieben Mal teurer wäre. PET lässt sich auch aus pflanzlichen Rohstoffen herstellen (zum Beispiel Polyethylen aus Zuckerrohr), ist allerdings auch dann nicht besser abbaubar. Vorteil ist einzig die höhere Recyclingmöglichkeit.

Es gab allerdings auch schon Untersuchungen, wie sich biologisch abbaubare Verpackungen langfristig auf die Umwelt auswirken. Leider schnitten diese dabei nicht unbedingt besser ab als Verpackungen aus Erdöl-Plastik. Der CO2 Ausstoß und der Verbrauch von Erdöl ist zwar meist geringer, es kommt aber in anderen Umweltbereichen zu größeren Belastungen, zum Beispiel durch Düngemittel. Und die Rohstoffe für Bio-Plastik wachsen oft nicht auf Bio-Äckern, weil es sonst mit dem Anbau von Nahrung konkurrieren würde (wie auch schon bei Bio-Diesel der Fall).

Die einzig wahre Lösung heißt also: Plastik vermeiden wo es geht! Papiertüten, die mehrmals verwendet werden; Glas, das ausgewaschen und wiederverwendet wird; ein Korb oder eine Stofftasche für den Einkauf.

 Ulrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.

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