In der Lausitz, im deutschen Bundesland Brandenburg, entsteht derzeit das potenziell höchste Windrad der Welt. Der Baubeginn war im September 2024, und die Fertigstellung ist für Sommer 2026 geplant. Das Projekt – benannt als GICON Höhenwindrad Schipkau – umfasst einen 300 Meter hohen Stahlfachwerkturm, auf dem eine Vensys 126-Windturbine installiert wird. Das ergibt eine Gesamthöhe von ca. 363 Metern, andere Quellen nennen bis zu 365 Meter.
Der Turm besteht aus einem äußeren, statisch fixen Stahlfachwerkturm mit 300 m Höhe und einem beweglichen Innenturm. Diese Konstruktion ist notwendig, da kein Kran verfügbar ist, der das Maschinenhaus inklusive Generator auf diese Höhe heben könnte. Zur Montage und Wartung wird daher der innere Turm abgesenkt – der Kran greift, und anschließend wird der Innenturm wieder hochgezogen. Auf den Gitterturm wird eine Vensys 126 Turbine mit einer Nennleistung von 3,8 MW und einem Rotordurchmesser von 126 m montiert. Daraus ergibt sich eine Gesamtbauhöhe von bis zu 365 m.
Für die Höhe des Baus gibt es zwei gute Gründe: Zunächst ist Wind in der Höhe stärker und konstanter – ähnlich wie Offshore – und liefert mehr Volllaststunden. GICON errichtete eigens den höchsten Windmessmast der Welt, um Daten zur Windverfügbarkeit in 300 m Höhe zu erheben – eine bislang kaum erforschte Dimension. Die Messungen bestätigten: In dieser Höhe weht der Wind deutlich stärker und konstanter, was eine signifikant höhere Stromausbeute ermöglicht. Zudem wird die Anlage auf einem ehemaligen Braunkohle-Tagebau, dem Klettwitz-Gelände im Energiepark Schipkau errichtet. Dort existieren bereits Wind- und Solarparks, was eine Flächen-Nutzung mit hoher Effizienz ermöglicht.
Trotz der enormen Dimensionen gab es kaum Widerstand aus der Bevölkerung. Frühzeitig wurde bei den Planungen die Gemeinde eingebunden und es gibt keine zusätzliche Flächenbeanspruchung – das Windrad wird ja zwischen bestehenden Anlagen errichtet. Stromabnehmer könnten in Zukunft direkt versorgt werden, auch mit möglichen Produktionsstandorten großer Industriepartner.
Das GICON Höhenwindrad in Brandenburg steht also nicht nur für technische Innovation, sondern verbindet effiziente Windausbeute, neuartige Montageverfahren und zukunftsweisende Standortnutzung – ein starkes Beispiel für modernes Onshore Engineering, das zum Symbol für die nächste Windenergie-Generation werden kann.
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Bild: GICON