Fotocredit: Pixabay/artjoao
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Wer den Atem versteht, kann ihn in seiner ganzen Tiefe erfahren und für sich nutzen. Wie das mit einer der selbstverständlichsten Sachen der Welt geht?
Dieser Artikel wurde am 14. April 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die reine Grundfunktion unserer Lunge besteht darin, den Sauerstoff aus der Lust ins Blut zu transportieren und Kohlendioxid abzuführen. Je mehr Sauerstoff die Zellen erhalten, desto förderlicher ist es für unsere Gesundheit – egal ob körperlich oder mental. Wenn man hier tiefer geht, dann versteht man, dass jeder Einatemzug Lebensenergie in den Körper einlädt und jedes Ausatmen zur Entspannung und zum Loslassen einlädt.

Fotocredit: Pixabay/alfcermed
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Nun ist es so, dass Stress, Sorgen, Ängste und Konflikte in unserem Alltag unsere Atmung auf negative Art und Weise beeinflussen. Bestimmt ist dir schon aufgefallen, dass sich der Fluss deines Atems maßgeblich verändert, wenn du angespannt bist. Das ist auch ganz logisch, denn wenn wir in eine bedrohliche Situation kommen, dann sagt unser Instinkt es ist keine Zeit, um tief und langsam zu atmen. Die Devise lautet dann flach und schnell, um möglichst viel Sauerstoff in möglichst kurzer Zeit aufzunehmen. Es ist nicht wichtig, dass alle Organe gut durchblutet sind, unser Instinkt sagt wir müssen womöglich fliehen oder angreifen. 

Entspannen wir uns hingegen, haben wenig Sorgen und keine Ängste, dann kann unsere Atmung rhythmisch, ganz ruhig und tief fließen. Wir kommen in einen Zustand, der sich “rest and digest” nennt, anstatt im “fight or flight” Modus zu verweilen. Tiefer Atmen sorgt für eine entspannte Muskulatur, eine gute Durchblutung aller Organe und der Reinigung unserer Atemwege. Auch unser Lymphfluss kann viel harmonischer verlaufen, wir können klar denken und unseren Fokus gut halten. 

Wer langsam und tief atmet und das auch noch ganz bewusst tut, aktiviert den Parasympathikus, der sich ausgleichend und beruhigend auf all unsere Körperfunktionen auswirkt. 

ATMEN GEHT DOCH VON SELBST?! 

Das ist korrekt, unsere Atmung ist die einzige Funktion im menschlichen Körper, die sowohl selbsttätig funktioniert, die wir aber auch willentlich steuern können. Die beste Einstellung ist jedoch nicht unseren Atem kontrollieren zu wollen, sondern viel mehr den Atem geschehen zu lassen. 

Mit unserem ersten Atemzug treten wir in dieser Welt und mit dem letzten verlassen wir sie wieder. 
In der Zeit dazwischen sollten wir uns immer wieder bewusst machen, wie unser Atem fließt. 

Fotocredit: Pixabay/asundermeier
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Durch gezielte Atemübungen, sei es nun Pranayama im Yoga oder auch die Atemtechniken von Wim Hof, können wir uns dessen bewusster werden. Atem-Meditationen können dir helfen deinen Atem einmal durch den gesamten Körper zu begleiten, ganz vom Beginn deiner Einatmung bis ganz zum Ende deiner Ausatmung. Nicht nur im Yoga werden Atemübungen zahlreiche Benefits zugeschrieben, auch in anderen Disziplinen wird man sich der Wichtigkeit es Atems und der Atembeobachtung immer bewusster. 

Eng verbunden mit der Atmung ist auch unser Geruchssinn, der für sehr viele und ganz unterschiedliche Reaktionen in unseren Körper verantwortlich ist. Ein Geruch kann für jeden Menschen etwas anderes bedeuten, eine andere Erinnerung hervorrufen, eine Warnung oder eine Einladung sein. Er kann uns Entspannung oder Unwohlsein bereiten, uns anziehen oder abstoßen. Gerüche werden seit jeher für Heilzwecke eingesetzt und sei es heutzutage nicht zuletzt im Diffuser mit ätherischen Ölen, wenn wir eine verstopfte Nase haben.

Eine wunderbare Pranayama Übung, um in die Atembeobachtung einzusteigen ist die Wechselatmung, bei der abwechselnd ein Nasenloch verschlossen und eines geöffnet wird. Durch das geöffnete wird jeweils ein-, durch das andere dann ausgeatmet – durch das Verschließen der Nasenlöcher ist es auch eine sehr gute Möglichkeit in die kleinen Atempausen zwischen Ein- und Ausatmung und den Weg zurück zu spüren und sie bewusst wahrzunehmen. 

The wisest one-word sentence? Breathe. – Terri Guillemets