Mikroplastik gilt als „unsichtbare Umweltgefahr“. Denn nur, weil es sich dabei um Kunststoffpartikel handelt, die kleiner als fünf Millimeter sind, sind sie deswegen nicht weniger schädlich für Mensch und Umwelt. Mikroplastik gelangt nicht nur ins Meer, von wo aus es auch wieder an Land gespült wird, sondern verunreinigt auch unsere Ackerböden mit Kunststoffpartikeln. Selbst die Arktis ist mittlerweile mit synthetischen Kleidungsfasern durchsetzt. Kein Wunder: Immerhin werden jährlich rund 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Als regulärer Plastikmüll oder als teils mikroskopisch kleines Mikroplastik landet ein Teil dieses Kunststoffabfalls dann in unserer Umwelt. Genauer gesagt, wird die Menge des Kunststoffmülls, der seinen Weg in unsere Gewässer oder in die Böden findet, sogar auf ein Drittel des gesamten anfallenden Plastikmülls geschätzt.
Mikroplastik gelangt auch durch Abwasser in die Böden
Auch wenn beim Thema Mikro- und Nanoplastik (Plastikpartikel, die kleiner als 0,1 Mikrometer sind) häufig die Verschmutzung unserer Weltmeere in einem Atemzug genannt wird, ist die Bodenverschmutzung durch Mikroplastik ein ebenso großes Problem. Je nach Lage kann die Mikroplastik-Verschmutzung in den Böden das 23-fache der Verschmutzung in den Ozeanen betragen. Verbreitet wird es dabei unter anderem durch das Abwasser. Bis zu 90 Prozent der darin befindlichen Kunststoffpartikel sind im Klärschlamm nachweisbar. Je nach Region wird Klärschlamm – wie beispielsweise in Deutschland – prinzipiell verbrannt. In anderen Gegenden der Welt kommt dieser Schlamm aber als Düngemittel auf Ackerböden und Felder, wodurch das Mikroplastik in die Böden gelangt. Das deutsche Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat gemeinsam mit dem Geoforschungszentrum Potsdam in einem Projekt des Berliner Kunststudios Studio Austen diesbezüglich allerdings kürzlich spannende Erkenntnisse veröffentlicht: Bäume können nämlich das Mikroplastik zum Teil aufnehmen.
Hänge-Birken können Mikroplastik aus dem Boden in Wurzeln aufnehmen
Allen voran ist nach den Ergebnissen der Forschenden die Hänge-Birke zu nennen. Sie ist bekannt dafür, Schwermetalle und andere Schadstoffe speichern zu können und wird daher bereits jetzt zur Bodensanierung nach Kontaminationen eingesetzt. Nun könnte das auch bald für Mikroplastik gelten. Denn die Hänge-Birke wurzelt flach und kann damit Mikroplastik genau da aufnehmen, wo die Konzentration am höchsten ist: nämlich knapp unter der Bodenoberfläche. In dem Projekt konnte gezeigt werden, dass bis zu 17 Prozent der untersuchten Wurzelabschnitte Mikroplastik aufgenommen haben. „Die Aufnahmerate von Mikroplastik und die Auswirkungen auf die kurz- und langfristige Gesundheit der Bäume müssen noch untersucht werden. Aber diese Pilotstudie deutet darauf hin, dass die Birke ein echtes Potenzial für langfristige Lösungen zur Bodensanierung hat“, erklärt dazu die Hauptautorin der Studie, Kat Austen.
Quellen: igb-berlin.de, trendsderzukunft.de / Fotocredit: © Alain Audet/Pixabay
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