Fotocredit: Pixabay/klimkin
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Brennnessel kennen die Meisten als Unkraut, bei dem man froh ist, wenn es nicht im eigenen Garten wächst. Doch eigentlich solltest du dich glücklich schätzen und das Kraut zusätzlich anbauen. Warum? Weil die Brennnessel auf zahlreiche, schmackhafte Arten gesund ist und jede Menge Benefits zu bieten hat.
Dieser Artikel wurde am 14. Mai 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Unkraut oder nicht, diese Frage stellt sich bei der Brennnessel nicht, denn sie ist zwar oft unerwünscht, doch in Wirklichkeit steckt jede Menge Tolles in der verkannten Pflanze. Bereits in der Antike verkörperte die Brennnessel Vitalität und und Fruchtbarkeit. Man nannte die Pflanze früher auch Donnernessel und warf sie bei Gewitter immer ins Feuer, um Haus und Hof vor Donner und Blitzeinschlag zu schützen. Das Prinzip wurde dann auch auf die grüne Hausapotheke umgelegt und so schlug man steife oder rheumatische Gelenke mit der Pflanze aus, um sie wieder zu durchbluten und aktivieren. 

DIE BRENNNESSEL ALS HEILPFLANZE

 Wusstet du, dass die Nessel tatsächlich überall auf der Welt vorkommt und anzeigt, wo der Boden den höchsten Stickstoff Gehalt aufweist? Sie gehört deshalb zu den sogenannten Zeiger-Pflanzen und wird als Anzeiger für die Bodenbeschaffenheit eingesetzt. 

Darüber hinaus hat die Brennnessel eine ganze Menge gesundheitlicher Aspekte, die wir für uns nutzen können. Ihre Blätter enthalten einen Wirkstoff, der der Bakterien in ihrem Wachstum hemmt. Früher gab man zum Beispiel in frisch gemolkene Milch einen Hand voll Blätter hinein, um Bakterien abzutöten und so die Milch länger haltbar zu machen. Auch Fleisch und Fisch wurden in die Blätter eingewickelt, um sie so vor dem Verderb zu schützen. 

Fotocredit: Pixabay/free-photos
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Das Kraut hat einen höheren Vitamin C Gehalt als Zitronen bzw. Zitrusfrüchte, ist reich an Mineralien wie Eisen, Kalium und Magnesium. Dazu hat es auch einen hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, wie Flavonoiden. Sie sorgen zusammen mit dem Kalium für eine entwässernde Wirkung. Was viele nicht wissen, die Brennnessel enthält tatsächlich auch Proteine und wird somit besonders in der vegetarischen und veganen Küche zu einem gern gesehenen Gast. 
100g Brennnessel enthalten tatsächlich ähnlich viel Protein wie die gleiche Menge Hülsenfrüchte, nämlich etwa 8 Gramm und auch ihre Samen sind eine tolle und knackige Abwechslung auf Smoothie Bowls oder dem Salat. 

GETROCKNET ALS TEE UND KOSMETIK

Getrocknete Blätter kannst du dir natürlich einerseits selbst machen, indem du frische Brennnesselpflanzen einfach an der Sonne oder im Backrohr langsam trocknen lässt. Luftdicht verschlossen, kannst du sie dann in einem Glas oder einer Dose aufbewahren. Besonders gut lassen sich die Blätter trocknen, wenn du deinen ganzen Bund an einem trocknen Ort aufhängst und dann die einzelnen Blätter abzupfst, wenn sie trocken sind. 

Ansonsten kannst du sie auch im Reformhaus oder der Apotheke in guter Qualität kaufen. Als Tee zubereitet wirken die Blätter entwässernd und sollen ebenfalls eine blutreinigende Wirkung aufweisen. Je stärker du dir den Tee aufbrühst, desto intensiver ist seine Wirkung. 
Um den eher erdigen Geschmack des gesunden Tees etwas abzumildern, kannst du ihn zum Beispiel mit einem Spritzer Zitrone aufpeppen. 

Natürlich kannst du einen Tee auch aus frischen Blättern zubereiten. Allerdings halten diese nicht sehr lang, nachdem du sie gepflückt hast. 

Fotocredit: Pixabay/mareefe
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Bei frischen Blättern solltest du den Tee nur sehr kurz, etwa eine Minute ziehen lassen. Bei den getrockneten kannst du ihn bis zu 10 Minuten ruhen lassen.
Durch seine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung, hat der Tee schon zahlreiche Benefits und kann dir zum Beispiel helfen, wenn du unter Magenbeschwerden leidest, genauso aber kann er eine Linderung bei Menstruationsbeschwerden verschaffen. 

Übrigens kann der Tee auch als Tinktur zur äußeren Anwendung bei Hautirritationen und Entzündungen Abhilfe schaffen. Dazu auf ein Baumwoll-Pad auftragen und damit leicht über die betroffenen Stellen streichen. Bitte dabei darauf achten, dass der Tee nicht mehr heiß ist. Das kannst du mehrmals wiederholen. 

FRISCH IN DER KÜCHE 

In der Küche eigenen sich die Brennnesselblätter besonders gut für eine basische Ernährung. Sie sind kalorienarm, dafür reich an Mineral- und Vitalstoffen, enthalten wie erwähnt Eiweiß und Ballaststoffe. 

Zum Verzehr solltest du dich besonders auf die jungen Blätter konzentrieren, eher am oberen Ende der Pflanze. Die jungen Teile der Pflanze enthalten noch wenige oder sogar keine Brennhaare, sodass du sie auch ohne Weiteres roh in einem Salat oder in deiner Gemüse-Bowl verzehren kannst. 

Fotocredit: https://wastenothyme.com
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Ältere Blätter eignen sich super als Brennnessel- Spinat, dieser wird genau wie der “echte” Spinat zubereitet. Einfach in die Pfanne dazu werfen und mit Salz, Pfeffer und frischem Knoblauch würzen. 
Oder du machst ein schmackhaftes Pesto daraus, hier kannst du auch gerne mit weiteren Kräutern kombinieren, unterschiedliche Nüsse und Saaten verwenden oder dich auch mit den Ölen, die du dazu verwendest ein bisschen spielen. 

Eine besonders feine Möglichkeit die Brennnessel neu in deinen Speiseplan zu integrieren ist die Chips-Variante

  • 1 Bund Brennnessel 
  • 1 EL Olivenöl 
  • Salz und Pfeffer 

Die ganze Pflanze gut abwaschen und abschütteln, damit sie so trocken wie möglich sind. Danach die Blätter einzeln abzupfen und sie in eine Schüssel geben. Das Backrohr auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Blätter in der Schüssel mit Olivenöl, Salz und Pfeffer würzen und locker durchmischen, damit sich alles schön verteilt. 
Danach auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech leeren und gleichmäßig verteilen. Für 10-15 Minuten ins Rohr schieben und danach als herrlich knusprige Chips genießen. 

Fotocredit: https://wastenothyme.com
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BRENNNESSEL FÜR DIE PFLANZENGESUNDHEIT

Solltest du dich so gar nicht mit der Brennnessel anfreunden können, dann gibt es übrigens auch immer noch die Möglichkeit deine Pflanzen damit zu füttern. 
Dafür kannst du eine Jauche aus den Brennnesseln herstellen; ich warne dich nur gleich, ein Geruchsschmankerl ist das ganze nicht gerade, aber dein Garten wird sich freuen. 

Für die Herstellung füllst du einen Kübel (am besten mit Deckel) etwa zur Hälfte mit frischen Brennnesseln. Danach füllst du mit Wasser so weit auf, bis die der Inhalt des Kübels gut bedeckt ist. Gut durchrühren, Deckel drauf und stehen lassen. Nun heißt es abwarten und Brennnessel Tee trinken, denn das Ganze dauert etwa 3 Wochen, bis deine Jauche fertig ist. 
Alle zwei Tage solltest du die Flüssigkeit durchrühren; im Sommer dauert es übrigens kürzer, bis die Jauche bereit ist, durch die Wärme kann es auch nur 2 Wochen dauern. 

Dann kannst du die Jauche für die gesamte Saison deiner – vor allem – stark zehrenden Pflanzen als Dünger verwenden und sie mit den feinen Inhaltsstoffen der Brennnessel versorgen.