Das Weltwirtschaftsforum hat im Oktober 2015 eine Liste von 10 Innovationen für die Stadt präsentiert, die nach Ansicht dieser Studie für das 21. Jahrhundert von wesentlicher Bedeutung sein werden. Es geht darum, die wachsende Stadtbevölkerung auf bestmögliche Weise innerhalb der bestehenden Stadtflächen zu integrieren und oder die Städte im Hinblick auf Umwelt und Klimawandel optimiert zu erweitern. Hier stelle ich die dritte und vierte Innovation vor.
Die erste und zweite Innovation.
3. Baumpate werden
Bäume sind für das Mikroklima innerhalb einer Stadt besonders wichtig: Vergrößert man die Grünflächen innerhalb einer Stadt um 10%, würde das schon genügen, um den prognostizierten Temperaturanstieg aufgrund des Klimawandels abzufedern, wenn nicht wett zu machen. Warum? Blätter absorbieren kurzwellige Strahlung und kühlen die Umgebungsluft durch Verdunstung von Wasser.
Um die Bindung der Bevölkerung mit den Bäumen der Stadt zu erhöhen, ermöglicht es die Stadtverwaltung von Melbourne, Pate eines Baumes zu werden: Man kann dem Baum einen Namen geben, sein Wachstum verfolgen und damit auch die aufgenommenen Menge CO2 und alle Daten über Soziale Netzwerke mit seinen Freunden teilen. Jeder Baum hat eine eigene E-Mail-Adresse erhalten über diese Plattform, um Beschädigungen oder Krankheiten zu melden, Liebesbriefe zu schreiben oder um der Patin oder dem Paten eine Freude zu machen.
Wiens Grünflächen machen etwa 50% des Stadtgebiets aus. Der Baumkataster, eine Aufzeichnung aller Bäume in Wien, ist durch die Open Data Strategie des Magistrats frei nutzbar. Einen Überblick über die Grünflächen Wiens gewinnen kann man am Stadtplan.
4. Die neue Mobilität
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde begonnen, Städte rund um das Auto als Fortbewegungsmittel Nummer Eins zu planen. Alle anderen Arten, vorwärts zu kommen, wurden hintan gestellt. FußgängerInnen, RadfahrerInnen oder der öffentliche Verkehr kamen und kommen immer noch zu kurz. Mit dem einsetzenden Umdenken der Bevölkerung zur Fortbewegung innerhalb der Stadt hin zu einer Ökologisierung des Verkehrs (Öffis, Fahrrad und Co.), muss die Stadtplanung angepasst werden.
Notwendig sind Maßnahmen, um die Sicherheit von FußgängerInnen und RadfahrerInnen im Verkehr zu erhöhen, als auch die Nutzung alternativer, klimafreundlicher Mobilität zu steigern. Investitionen in diesen Bereich können sich auszahlen: bis zu einem Faktor von 35:1, wie eine englische Studie herausgefunden hat. Das bedeutet, dass Lösungen wie baulich getrennte Radwege, Gratis-Räder wie das Wiener Citybike oder eine radfreundliche Ampelschaltung sich langfristig zu einem hohen Prozentsatz bezahlt machen.
Viele aktuelle technische Neuerungen erleichtern den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel und machen sie attraktiver: Durch gezielt eingesetzte Sensoren und Computersysteme können zum Beispiel neue, intelligente, vernetzte Verkehrslösungen umgesetzt werden, sowie der Umbau vorhandener Verkehrsmittel vorangetrieben werden.