Fotocredit: Pixabay/congerdesign
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Das Konzept des Geltungskonsums stammt vom amerikanischen Ökonomen und Soziologen Thorstein Veblen. Doch was verbirgt sich hinter dieser Theorie?
Dieser Artikel wurde am 1. Oktober 2020 veröffentlicht
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Die Theorie der „Conspicous Consumption“ hat Thorstein Veblen in seinem Buch „The Theory of the Leisure Class“ (in der deutschen Übersetzung: „Theorie der feinen Leute. Eine ökonomische Untersuchung der Institutionen“) im Jahr 1899 veröffentlicht. Der Begriff, der auf deutsch etwa als „Geltungskonsum“ übersetzt werden könnte, bezieht sich dabei auf Konsumenten, die hochwertige Konsumgüter kaufen, um ihren sozialen Status und ihr Einkommen zu demonstrieren, nicht aber, um mit diesen Gütern ihre wahren Bedürfnisse zu decken. Konsumentinnen und Konsumenten niedrigerer sozialer Schichten wiederum ahmen dieses Verhalten nach, um einen höheren sozialen Status zu erreichen. Das Ergebnis daraus ist laut Veblen, eine Gesellschaft, die von Zeit- und Geldverschwendung geprägt ist.

Geltungskonsum gibt es bis heute

Veblen führte den Begriff ein, um damit die Oberklasse zu bezeichnen, die sich im 19. Jahrhundert als Ergebnis der Zweiten Industriellen Revolution bildete. Mit der stets wachsenden Lebensqualität und der Entstehung der Mittelklasse im 20. Jahrhundert, weitete sich das Phänomen des Geltungskonsums immer mehr aus. Und auch heute, im 21. Jahrhundert, findet es immer mehr Verbreitung – durch selbstbezogenes oder gar suchtähnliches Kaufverhalten, das durch ein unmittelbares Befriedigungsgefühl und durch eine immer stärkere hedonistische Erwartungshaltung geprägt ist.

Geltungskonsum verschleiert Armut

Doch während Geltungskonsum früher der reichen Oberklasse vorbehalten war, stellen Ökonomen wie Kerwin Kofi Charles, Erik Hurst und der Finanz-Professor Nikolai Roussanova fest, dass dieses Konsumverhalten heute vor allem in ärmeren sozialen Klassen und in aufstrebenden Wirtschaftsräumen zu beobachten ist. Hier dient es vor allem dem Zweck, die eigentliche Armut zu verschleiern. Ein Beispiel dafür ist das Tragen von besonders auffälligem Schmuck in einkommensschwachen Schichten.

Auch der Begriff der „Veblen-Güter“ („Veblen goods“) sei hier genannt: Eine Veblen-Ware ist ein Luxus-Gut, das auf umso größere Nachfrage trifft, wenn dessen Preis steigt. Dieses Kaufverhalten ist gegenläufig zum gesunden Menschenverstand und zum üblichen Kaufverhalten. Veblen-Güter haben einen Snob-Status – man denke zum Beispiel an bestimmte Weine.

Quelle: https://conspicuousconsumption.org/

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