Dieser Artikel wurde am 12. Juni 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!In Solarstrom-Aktien sollten Anleger derzeit nicht investieren, heißt es in der Sonntagspresse. Marktbeobachter erwarten, dass von den…
Dieser Artikel wurde am 12. Juni 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In Solarstrom-Aktien sollten Anleger derzeit nicht investieren, heißt es in der Sonntagspresse. Marktbeobachter erwarten, dass von den derzeitigen Photovoltaik-Anbietern nicht viele die nächsten paar Jahre überleben werden.

Gerade in der Folgezeit des Fukushima-GAUs konnte man die Investition in Sonnenkraftwerke für eine “sichere Bank” halten. Der Atomausstieg Deutschlands und die Atomstrom ablehnend gegenüberstehende Haltung der Bevölkerungen ließ Großes hoffen. Tatsächlich wurde intensiv über weiteren Ausbau der Stromnetzversorgung aus Photovoltaik-Kraftwerken nachgedacht. Wer damals sein Geld tatsächlich in die erneuerbare Energie durch Photovoltaik gesteckt hat, wurde aber enttäuscht, heißt es in der Presse.

Niedrige Gewinne

Aus Photovoltaik-Kraftwerken wird derzeit mehr Strom generiert als abgenommen. Das drückt auf die Gewinne für Solarstromproduzenten. Gleichzeitig werden die Förderungen für die Solarstrom-Einspeisung gekürzt – und das wird zwar die Preise wieder steigen lassen, aber das Interesse der Stromkunden an der erneuerbaren Energie aus der Sonne senken.
Großbritannien, Deutschland, Italien und ganz besonders Frankreich haben angekündigt, dass die Förderungen für Einspeistarife aus Solarkraftwerken spürbar, teilweise sogar sehr stark, zurückgefahren werden sollen.

Beispiel Deutschland: An einem sonnigen Sommersonntag werden heute bereits bis zu 25 % des Stromverbrauchs im Land durch Photovoltaik gedeckt. Allerdings: An einem trüben und wolkenverhangenen Novembertag ist das ganz anders. Ziehen im Sommer Gewitter und Regen auf, schwankt das Angebot.
Um eine optimale Integration des Solarstroms in das Stromnetz und eine gleichbleibende Versorgungsqualität zu erreichen, wäre es notwendig, sehr zuverlässig und sehr genau vorauszusagen, wieviel Strom aus Photovoltaik ein Tag bringen wird.

Bisher arbeiten viele Verteilnetzbetreiber bei der Meldung der Einspeisewerte für den Photovoltaik-Strom an die Übertragungsnetzbetreiber mit dem veralteten Verfahren der Standardeinspeiseprofile. Tageszeit- und wetterabhängige Schwankungen in der Menge des eingespeisten Solarstroms werden nicht erfasst. Die Folge sind starke Abweichungen zwischen den Standardeinspeiseprofilen und der tatsächlichen Einspeisung. Sie führen zu einer falschen Kraftwerkseinsatzplanung und zu Leistungsungleichgewichten im Netz. Die Aufnahmefähigkeit des Stromnetzes für Solarstrom wird dadurch eingeschränkt.

Ab Juli wird die Einspeisförderung variabel bis zu maximal 15% gesenkt, mit Jahreswechsel noch einmal 9%. Eine noch weiter gehende Förderungskürzung von zusätzlichen 6% wurde am 8. Juni im Umweltausschuss des Bundestags noch einmal abgewehrt.

Strukturbereinigung

Abgewehrt oder nicht: Die Bereitschaft, Solarstrom Vorrang zu geben, sinkt, und das hat Folgen. Investitionsprofis erwarten eine so genannte “Strukturbereinigung” – mit anderen Worten: Viele Anbieter werden aufgekauft werden oder einfach zusperren müssen. Die Stärksten und Geschicktesten werden sich durchsetzen und hart um den Markt kämpfen müssen. Obwohl er weiterhin ein Zukunftsmarkt bleibt.

Kurz- und mittelfristig haben Krisen die Energienachfrage gesenkt und die Finanzierung im Bereich der erneuerbaren Energien erschwert. Das hat auf Aktienkurse und Bilanzen gedrückt. Langfristig – auf viele Jahre hinaus gerechnet – sind die Investments in erneuerbare Energie aber attraktiv, daran hat sich nichts geändert, wie das Magazin “Das Investment” schreibt. Es braucht den langen Atem. Denn erneuerbare Energie ist und bleibt erneuerbare Energie.

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