bio gütesiegel
bio gütesiegel
Nur einige wenige Bio-Gütesiegel sind wirklich wichtig – hier erfährst du welche!
Dieser Artikel wurde am 11. April 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Nachdem in Amerika ungesunder Käseersatz zum “gesunden Essen für Kinder” erklärt wurde, nur, weil die Herstellerfirma die entsprechende Kampagne sponsert, wurde ich nachdenklich: kann man den vielen Bio-Gütesiegeln auf unseren Nahrungsmitteln noch trauen? Dass man als Konsument oft irre geführt wird, ist kein Geheimnis mehr. Bunte Blumenwiesen und glückliche Tiere auf der Packung sind oft nur ein Marketingtrick, ebenso die optisch auf “grün” getrimmten Logos. Vorsicht geboten ist auch bei Bezeichnungen wie “naturnah”,  “aus umweltschonendem Anbau” und ähnlichem. Auch dabei handelt es sich um Werbeslogans und selbst kreierte Umweltlogos, die den Käufer täuschen sollen, gesetzlich geschützt sind diese Begriffe nicht. Doch will man sich auf kontrollierte Gütezeichen verlassen, kann man schnell überfordert sein: die Plattform Bewusstkaufen.at des österreichischen Lebensministeriums listet insgesamt 92 Gütezeichen allein im Biobereich.

Diese dürfen noch dazu auf einem Produkt gleichzeitig verwendet werden und machen es so noch schwieriger den Überblick zu behalten. So kann es schon einmal vorkommen, dass Konsumenten gleichzeitig mit dem EU-Bioblatt, dem AMA-Biozeichen, einem hauseigenen Zeichen der Lebensmittelkette oder der Marke, dem CO2-Rucksack und dem Recycling-Zeichen auf der Verpackung eines Biolebensmittels konfrontiert werden. Viele dieser Siegel werden allerdings von Unternehmen herausgegeben und diese zertifizieren ihre Produkte somit einfach selbst.

Alle 92 Gütezeichen zu kennen ist wirklich nicht notwendig, ich habe heute für euch die wichtigsten Bio-Gütesiegel übersichtlich in kurzen Stichworten zusammen gefasst:

Die wichtigsten Bio-Gütesiegel in Stichworten

EU-Blatt
Alle Bio-Lebensmittel aus der EU – mindestens 95% aus biologischem Anbau – Gentechnik, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und chemische Dünger sind verboten

Rotes AMA-Biozeichen
(Nicht zu verwechseln, mit dem fahnenförmigen AMA Gütesiegel, das nichts über Bio aussagt) – Bioqualität aus Österreich

Schwarz-weißes kreisrundes AMA-Biozeichen
Bioprodukte, deren Rohstoffe nicht aus Österreich kommen

Bioland
Großes privates Biosiegel – erfüllt alle gesetzlichen Vorgaben – zusätzlich besonders streng bei der Fütterung der Tiere

Demeter
Großes privates Biosiegel – erfüllt alle gesetzlichen Vorgaben – zusätzlich: die Rinder haben noch Hörner – strengste Richtlinien auch bei Zusatzstoffen

Bioeigenmarken der großen Supermarktketten
Erfüllen alle gesetzlichen Vorgaben – zusätzlich:
Hofer: Regionalität steht im Vordergrund (CO2-Fußabdruck gibt an, wie viel CO2 bei der Produktion im Vergleich zu einem herkömmlichen Lebensmittel eingespart wurde)
“Ja!Natürlich”: stärkere Einschränkungen bei Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln, sowie strengere Bestimmungen im Bereich Tierhaltung
Spar Natur Pur: Nachhaltigkeit und Umweltschutz, stärkere Einschränkungen bei Pflanzen- und Lagerschutzmitteln.
Einziger Haken aller Bioeigenmarken: Die Supermärkte legen ihre Kriterien selbst fest, könnten diese also theoretisch jederzeit wieder heruntersetzen, ohne dass der Kunde das sofort merkt.

Bio-Illusion-4

Das sind also die einigen, wenigen Siegel, die wirklich wichtig sind. Alle anderen geben in buntem Design nur das wieder, was gesetzlich ohnehin vorgeschrieben ist. Am besten ist es als Konsument darauf zu schauen, was einem besonders wichtig ist. Wem also die regionale Herkunft der Lebensmittel besonders wichtig ist, wer heimische Bauern fördern und den CO2-Fußabdruck durch kurze Transportwege möglichst gering halten möchte, der sollte auf das rote AMA-Biozeichen achten. Denn bio heißt nicht automatisch auch regional, wie etwa der Biopaprika aus Israel und der Bioapfel aus Chile im Supermarktregal zeigen.

Quellen:
http://orf.at/stories/2221152/2216038/
http://www.konsument.at/guetezeichen
http://www.welt.de/gesundheit/article113924938/Welchen-Bio-Siegeln-man-noch-trauen-kann.html

Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl

 Ulrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.