“Es ist Sommer und es ist heiß” singt die deutsche Band “Die Ärzte” in einem ihrer Lieder. Angesicht der momentanen Temperaturen durchaus treffend. Nur wenig kann jetzt erfrischender sein, als den ganzen Tag an der Alten Donau oder im Schwimmbad zu verbringen. Doch dafür bedarf es der richtigen Ausrüstung: nämlich faire Bademode.
Doch was ist eigentlich das Problem bei herkömmlicher Bademode?
Das erste Problem ist ein soziales. Herkömmliche Bademode wird – wie es so oft bei FastFashion der Fall ist – in Niedriglohnländern produziert. Dazu zählen zum Beispiel Bangladesch, China oder Indien. Die Näher und Näherinnen werden für ihre Arbeit nicht ausreichend entlohnt.
Ein zweites Problem liegt in der Produktion. Denn Bikinis, Badeanzüge und Badehosen bestehen häufig aus Kunstfasern wie Nylon oder Polyester . Beide Stoffe werden aus Erdöl gewonnen und sind biologisch nicht abbaubar.
Faire Bademode made in Austria
Nachhaltige Bademode hingegen wird unter fairen Bedingungen und unter Verwendung von nachhaltigen Materialien hergestellt. Allerdings findet auch bei fairen Bikinis und Badehosen häufig Polyester Verwendung. Dieses ist in der Regel recycelt, verliert beim Waschen aber dennoch winzige Faserteile – das sogenannte Mikroplastik. Mittlerweile gibt es aber auch schon einige Labels, die mit Biobaumwolle arbeiten und auf den Einsatz von synthetischen Fasern verzichten.
Nachhaltig produzierte Schwimmkleidung löst also nicht alle Probleme, ist aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Labels und Marken, die sich auf faire Bademode spezialisiert haben. Ich möchte den Fokus auf Bademode made in Austria legen. Daher stelle ich euch vier unterschiedliche Labels vor:
MARGARET AND HERMIONE
2015 gründete Barbara Gölles das Wiener Label MARGARET AND HERMIONE. Die Wienerin hat den Anspruch, Schwimm- und Sportkleidung aus nachhaltigen Stoffen herzustellen, in denen Frauen sich wohl fühlen.
Die Verarbeitungsstoffe von MARGARET AND HERMIONE kommen direkt aus dem Meer: aus alten Fischernetzen wird Garn und daraus anschließend die Bademode gefertigt. So werden nicht nur tolle Bikinis und Badeanzüge hergestellt, sondern gleichzeitig auch zur Lösung eines Umweltproblems beigetragen. Denn jährlich sterben tausende Meeresbewohnern in den sogenannten Geisternetzen.
Essentials For Zula
Essentials For Zula ist ein kleines Familienunternehmen. Hier haben sich Vater und Tochter zusammen getan, designen und kreieren Schwimm-, Sport- und Yogakleidung für Frauen. Besonderes Augenmer liegt auf der Transparenz. Designerin Stepahnie Delie Kastner ist es wichtig, dass ihre Kundinnen genau wissen, wie die Kleidungsstücke hergestellt werden. Auf der Internetseite des Labels ist der Herstellungsprozess daher genau beschrieben.
Sjø
Die Idee zum Grazer Label Sjø ist im Sommer 2015 entstanden. Schlichtes, modernes Design, minimalistische Schnitte und nachhaltige, langlebige Materialien stehen im Fokus. Leider wurde das Projekt wieder eingestellt, Reststücke gibt es aber nach wie vor zu kaufen. Und wer weiß, vielleicht lassen Johanna Hauck und Magdalena Brunner ihr Projekt wieder auferstehen.
Studio Miyagi
Das Wiener Label Studio Miyagi macht normalerweise Bodywear für Männer und für Frauen. Gemeinsam mit den Wiener Linien und dem Creative Director Roman Globan von peng! haben Maria Neffe und Veronika Bäck eine kleine Bademoden-Kollektion entworfen. Ganz im Stil des eigenen Labels setzt auch die Schwimmkleidung auf Nachhaltigkeit und faire Produktion.
Fazit
Wie ihr seht, gibt es sogar in Österreich eine beachtliche Auswahl an Marken und Designer, die nachhaltige Bademode herstellen. Natürlich ist die Liste noch länger, wenn wir unseren Fokus nicht nur auf Österreich, sondern weltweit legen. Doch auch bei FairFashion ist es wichtig, dass wir uns vor dem Kauf überlegen, ob wir das Teil wirklich brauchen. Ist es wirklich notwendig, dass wir uns jedes Jahr einen neuen Bikini oder eine neue Badehose kaufen?
Ich habe mir vor Jahren einen Vintage-Badeanzug in zeitlosen schwarz gekauft und freue mich gerade jetzt, wo Badeanzüge ihr Comeback feiern, umso mehr darüber.