Photocredit: pixabay.com/kaboompics
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Auch mit wenig Platz und nur einem Fensterbrett kann man viel erreichen.
Dieser Artikel wurde am 29. April 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Einige Menschen haben einen Garten, Gemeinschaftsgarten oder sonst wie eine Grünfläche, wo sie zumindest ein paar Kleinigkeiten anpflanzen können. Oder sie haben zumindest einen Balkon, wo einige Topfpflanzen draußen stehen können. Aber was ist, wenn das alles fehlt? Wenn wir lediglich ein Fensterbrett haben, wo wir Platz für Pflanzen finden?

Und wenn wir aber gerne Gemüse oder andere Nutzpflanzen ziehen würden, um eigenes Gemüse zu essen? Das muss ja normalerweise draußen stehen. Es muss bestäubt werden oder braucht ganz viel Boden und Platz. Oder?

Ich habe das Experiment gewagt und mir die Frage gestellt: Was können wir auch am Fensterbrett ganz ohne Garten anbauen und dann auch essen?

Rosmarin ist für das Fensterbrett auch sehr gut geeignet. – Photocredit: pixabay.com/Arno_M

Welche Pflanzen wachsen am Fensterbrett?

Da kommt gleich mal die Frage, was wir denn überhaupt anpflanzen können, das in Innenräumen wachsen kann. Da es wenig Erfahrungsberichte gibt, oder zumindest zum Zeitpunkt meines Experiments gab, ist es neben etwas Recherche auch notwendig, einfach mal auszuprobieren, zu testen und möglicherweise auch über die Zeit Anpassungen zu machen.

Kräuter

Diverse Kräuter wie etwa Petersilie, Basilikum, Thymian und Schnittlauch sind die wohl typischsten Fensterbrett-Pflanzen. Hier ist es nicht notwendig, dass sie bestäubt werden, um für uns nutzbar zu sein, und sie brauchen auch nicht riesige Mengen an Erde. Ein Platz mit ein wenig Sonne und regelmäßig Wasser reichen aus, damit sie glücklich sind und gedeihen.

Man kann auch Blumen neben den Pflücksalat im Blumenkasten setzen. – Photocredit: pixabax.com/heimgruen

Pflücksalat

Auch Pflücksalat ist sehr einfach am Fensterbrett zu ziehen. Er braucht nicht viel Platz, wächst schnell und kann regelmäßig geerntet werden.

Paradeiser

Wo ich schon mehr experimentieren musste, waren die Paradeiser. Die müssen zwar bestäubt werden, um Früchte auszubilden, aber es geht auch ohne einen Bienenstamm in der Wohnung. Die Paradeiserpflanze ist eine der wenigen, die auch mit Selbstbestäubung Früchte trägt.

Wir müssen lediglich ein bisschen nachhelfen. Manchmal kann es schon reichen, die Pflanze in regelmäßigen Abständen – etwa täglich – zu schütteln, während sie blüht. Wem das aber zu unsicher ist, der kann auch zusätzlich mit einem Pinselchen über die Blüten streichen um sicher zu gehen.

Die Blüten der Paradeiser können leicht selbstbestäubt werden. Für das Fensterbrett eignen sich jedoch vor allem kleinere Sorten. – Photocredit: pixabay.com/WFranz

Paradeiserpflanzen benötigen normalerweise einen sehr großen Topf oder viel Erde um so richtig groß zu werden und zu gedeihen. Aber sie wachsen auch in kleineren Töpfen (etwa 5 Liter), werden dann aber natürlich nicht so groß.

Karotten

Eine etwas unkonventionelle Pflanze für das Fensterbrett ist wohl die Karotte. Hier geht es vor allem darum, einen Topf zur Verfügung zu stellen, der tief genug ist, damit die Karotte auch ausreichend Platz zur Ausbildung der Wurzel hat. Dadurch ist sie keine ideale Fensterbrett-Pflanze, aber dennoch ist es möglich. Schon bei einer Topf-Tiefe von etwa 30-40 cm, können bereits Baby-Karotten von ein paar Zentimetern wachsen.

Egal ob Dekor-Pflanzen oder Gemüse: Viel Licht lassen sie in voller Größe nicht mehr durch das Fenster. – Photocredit: pixabay.com/Barni1

Einschränkungen am Fensterbrett

Da speziell Gemüsepflanzen sehr viel Platz benötigen, kann es leicht passieren, dass dann die Pflanze das ganze Fenster einnimmt, und nur noch relativ wenig Licht tatsächlich in die Wohnung gelangt. Speziell die Paradeiserpflanzen können auch in einem kleinen Topf sehr hoch werden. Hat man Platz die Pflanzen nicht aufs Fensterbrett, sondern davor etwas niedriger zu platzieren, dass lediglich der oberirdische Teil im Bereich des Fensters ist, kann man noch etwas mehr Licht für sich selbst ergattern.

Außerdem können die Fenster dann die gesamte Lebenszeit der Pflanze über nicht geöffnet werden. Es ist daher empfehlenswert, zumindest ein oder zwei Fensterbereiche in der Wohnung frei zu halten, oder nur mit kleineren Töpfen zu bestücken, die leichter für kurze Zeit entfernt werden können.

Erdbeeren kann man zwar gut im Topf ziehen, aber sie benötigen Bienen zum Bestäuben. Sie sind daher für den Innenbereich nicht geeignet. – Photocredit: pixabay.com/TotumRevolutum

Mögliche Probleme

Zusätzlich zu den bereits erwähnten Einschränkungen kann es auch passieren, dass sich kleine Mücken, ähnlich der Obstmücken, in dem feucht-kühlen Klima zwischen Pflanze und Erde ansiedeln. Diese würden draußen vom Wind verblasen werden, haben in geschlossenen Räumen jedoch das perfekte Klima, um sich zu vermehren. Diese sind zwar lästig, aber richten sonst meist keinen Schaden an.

Fazit

Als ich begann, Karotten in einem Kübel am Fensterbrett zu ziehen, hätten mich viele Menschen wahrscheinlich für verrückt erklärt. Ich bin dennoch sehr dankbar für die Erfahrung. Und auch wenn es für den Aufwand einen in Relation gesehen nur sehr geringen Ertrag gab, so war es dennoch eine sehr wertvolle Erfahrung, sich über ein halbes Jahr hinweg um diese Lebewesen zu kümmern, und die dann geernteten Früchte hatten einen ganz besonderen Geschmack, der mit keinem gekauften Gemüse zu vergleichen war.