Warum Reis giftiges Arsen enthält und ob dies wirklich gefährlich ist
Dieser Artikel wurde am 30. Oktober 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ich mach mir schon lange Gedanken was denn so in meinem Essen steckt, seit ich ein Kind hab sogar noch ein bisschen mehr. Oft vergeht mir der Appetit wenn ich Zutatenliste lese, und speziell in letzter Zeit hab ich das Gefühl, das man heutzutage kaum noch etwas essen kann… nun ist ja auch sogar schon Reis (und Reisprodukte, wie Reiswaffeln und Reisbrei) ungesund und mit Gift belastet  – nämlich mit Arsen.

Arsen ist ein Halbmetall und kommt von Natur aus in der Erdkruste vor, je nach Region in mehr oder weniger hohen Konzentrationen. Durch Vulkanausbrüche und Waldbrände gelangt es in die Atmosphäre, durch Auswaschung ins Grundwasser. Ein hoher Gehalt im Boden ist aber auch vom Menschen verursacht: zum Beispiel durch Phosphatdünger, Bergbau und Metallindustrie. 

Es gibt organische und anorganische Formen von Arsen, wobei die anorganische als giftiger eingestuft wird. Sie ist eher in Böden zu finden, die organische eher in Wasser. Aus Regionen mit arsenhaltigem Trinkwasser ist bekannt, dass sich das Risiko an Haut-, Lungen- oder Blasenkrebs zu erkranken deutlich erhöht. Die anorganischen Formen von Arsen sind daher als krebserregend eingestuft, eine sichere Aufnahmemenge konnte bisher noch nicht festgelegt werden, da der Mechanismus im Körper noch nicht vollständig geklärt ist. (In der EU gibt es trotzdem Grenzen, die mit 01.01.2016 in Kraft treten – Reis für Säuglings- und Kinderprodukte dürfen maximal 0,1 Milligramm pro Kilogramm enthalten, weißer Reis 0,2mg/kg, Vollkorn- und Parboiled Reis 0,25mg/kg und Reiswaffeln und anderes Reisgebäck o,3mg/kg.)

Reis nimmt Arsen über die Wurzeln auf, begünstigt vor allem auch durch Nassanbau (auch das Wasser kann zusätzliches Arsen enthalten). Und warum sind Reiswaffeln und anderes Reisgebäck (bzw. Reisflocken) stärker belastet als der Reis an sich? Das liegt daran, dass beim nötigen Aufpuffen Wasser entzogen wird, sodass sich die Konzentration in der Waffel erhöht. Dieser Prozess ist allerdings für die Verdaulichkeit und mikobielle Sicherheit wichtig und kann nicht geändert werden. Weißer Reis ist in diesem Fall aber sogar die bessere Quelle, da der Hauptanteil des Arsens in den äußeren Schichten und im Keimling zu finden sind – und diese werden im Gegensatz zu Naturreis beim weißen Reis entfernt. Damit entfernt man allerdings auch Vitamine wie B1, B6 und Niacin, sowie Mineralstoffe wie Phosphor, Mangan und Kalium.

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Bio Hersteller halten nach eigenen Aussagen die EU-Werte auch heute schon ein. Durch akribische Suche nach den besten Anbaugebieten und einer regelmäßigen Überwachung des Arsengehalts ist dies gewährleistet. Für das Nährstoffproblem gibt es (noch) keine Lösung.

Was also tun? Gar keinen Reis mehr essen? Das wird nicht empfohlen, Abwechslung ist sehr wichtig! Wer sehr viel Reis und Reisprodukte isst, sollte einen Teil durch andere Lebensmittel ersetzen, und beim Reis auch zwischen weißem und braunen Naturreis wechseln. Es gibt heutzutage schon ein enormes Angebot: Couscous, Bulgur, Hafer, Dinkel, Grünkern, Nudeln, Quinoa und Kichererbsen, um nur einige Alternativen zu nennen. 

Säuglinge und Kleinkinder sollten auf keinen Fall ausschließlich mit reisbasierten Getränken oder Beikost wie Reisbrei ernährt werden. Auch bei Zwischenmahlzeiten sollten sich Reiswaffeln mit reisfreien Produkten abwechseln.

Ganz lassen sich unerwünschte Stoffe im Essen also nicht vermeiden (siehe auch den Artikel hier).

Quellen:
https://schrotundkorn.de/ernaehrung/lesen/arsen-truebt-reis-genuss.html
http://diepresse.com/home/leben/gesundheit/4776414/Arsen-im-Reis_Waffeln-haben-schlechte-Werte
http://www.ages.at/themen/rueckstaende-kontaminanten/arsen/
http://theconversation.com/high-levels-of-cancer-causing-arsenic-in-rice-so-why-isnt-it-regulated-in-our-food-33691

Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl

ulli goeblUlrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch  zum Thema “Clean Eating” geschrieben.