Fotocredit: flickr.com/la fille en rose
Fotocredit: flickr.com/la fille en rose
Gärtnern auch ohne eigenen Garten in der Stadt selbst in die Hand nehmen.
Dieser Artikel wurde am 25. September 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Vor einiger Zeit habe ich bereits über das Garteln in der Stadt geschrieben. Dafür bieten sich Möglichkeiten wie Gemeinschaftsgärten, der Balkon oder der Hinterhof an. Eine weitere Lösung, Pflanzen in der Stadt zu betreuen ist das Guerilla Gardening.

Das Motto lautet dabei, „öffentlichen Raum gemeinsam für Selbstversorgung und Blumen nutzen, ohne vorher viel nachzufragen“. Dabei kann es sein, dass Töpfe, Hochbeete oder andere Behälter an dem Ort gebracht werden, um dort den Garten zu pflanzen. Oft werden darin Obst, Gemüse und andere Nutzpflanzen gesetzt, die dann der Allgemeinheit dienen.

Es ist aber auch möglich, dass wenn das Grundstück nicht betoniert ist, Pflanzen oder Samen einfach direkt in den Boden gepflanzt werden. Eine beliebte Form dieser zweiten Variante ist die Verwendung von „Seedballs“, also kleine Kugeln, die mit unterschiedlichen Wildblumen- oder auch anderen -Samen in reicher Tonerde selbst gemacht, und auf jeder grünen Fläche verteilt werden können, völlig egal ob es ein Quadratmeter oder 1000 sind.

Guerilla Gardening - storebukkebruse
Guerilla Gardening kann auch sehr unauffällig sein – Fotocredit: flickr.com/storebukkebruse

Wozu Guerilla Gardening?

Mit Guerilla Gardening ist meist die Nachricht verbunden, aufzuzeigen, an welchen möglicherweise unerwarteten Orten man ebenfalls Gärten pflanzen kann, oder auch die Verbreitung und der Erhalt von heimischen Wildpflanzen, die an vielen Orten durch englische Rasen ersetzt wurden, um „gepflegter“ auszusehen. Das Problem dieser Rasen ist jedoch, dass die Bienen weniger Nahrung finden, da diese Rasen keine Blüten bieten, und zusätzlich die englischen Rasen meist mehr Wasser benötigen, da sie nicht an unser Klima angepasst sind.

Wildblumen - Eva Waardenburg
Wildblumen bieten vielen Insekten Nahrung – Fotocredit: unsplash.com/Eva Waardenburg

Guerilla vs. Urban Gardening

Die Grenze zwischen Guerilla Gardening und Urban Gardening ist sehr fließend. Wenn Gärten, die als Guerilla Gardening-Projekt begonnen wurden, für mehrere Jahre akzeptiert werden, kann man bald von einem ganz „normalen“ Urban Gardening Projekt reden. Werden sie nicht akzeptiert, verschwinden sie. Guerilla Gardening ist dadurch von Natur aus eine Übergangslösung, die entweder zu einem dauerhaften neuen Projekt wird, oder wieder stirbt.

Was soll man beim Guerilla Gardening beachten?

Im Wesentlichen besteht das Risiko, dass die Arbeit und die Materialien wie Töpfe und Pflanzen, die man in das Projekt gesteckt hat, geräumt werden und dadurch weg sind. Und auch wenn es die Grundidee von Guerilla Gardening ist, nicht um Erlaubnis zu fragen, bevor man zu Gärtnern beginnt, ist es dennoch empfehlenswert, den Ort so zu wählen, dass man davon ausgehen kann, dass man nicht kurze Zeit nach der Errichtung gleich wieder gebeten wird, den Platz zu räumen.

Guerilla Gardening - bundjugendnrw
Ein Guerilla Garden kann auch zu einem dauerhaften Garten werden – Fotocredit: flickr.com/bundjugendnrw

Projekte in Wien

Seit 2010 besteht in Wien der Längenfeldgarten als Guerilla Garden Aushängeschild. Seit 2014 ist es jedoch wieder sehr ruhig geworden um dieses Projekt. Zumindest nach Außen. Dies ist wohl ein gutes Beispiel dafür, wie ein Guerilla Garden zu einem Gemeinschaftsgarten wurde.

Dass sonst wenige Guerilla Gardening Projekte bekannt sind, ist wohl darauf zurückzuführen, dass speziell in den letzten Jahren sehr viele Gemeinschaftsgärten im urbanen Raum entstanden sind, und dadurch diverse alternative Flächen zur Verfügung stehen.

Fazit

Ich sehe als sehr wichtig an, bei so wesentlichen Themen wie unserer Nahrungsversorgung, sowie dem Erhalt von Grünflächen und dem Erhalt von regionalen Wildpflanzen, sich nicht allzu sehr von Regeln einschränken zu lassen. Wobei es hier natürlich dennoch empfehlenswert ist, auf gute und freundliche Kommunikation mit dem jeweiligen Besitzer, den Behörden und auch den Nachbarn zu achten.

Aber selbst wenn es schlussendlich nicht möglich ist, dauerhaft einen Garten an einem bestimmten Ort zu erschaffen, so wird durch eine Guerilla Gardening Aktion zumindest die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema gelenkt, und das Bewusstsein verbreitet, was alles möglich wäre.

Bildquellen:

Beitragsbild: flickr.com/la fille en rose
unauffälliges Guerilla Gardening: flickr.com/storebukkebruse
Wildblumen: unsplash.com/Eva Waardenburg
dauerhafter Garten: flickr.com/bundjugendnrw