Erwin Thoma Holz100 Haus
Erwin Thoma Holz100 Haus
Vollholz ist eine oft sehr unterschätzte Form für den Wandaufbau von Häusern.
Dieser Artikel wurde am 17. Juli 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Über die Jahre haben sich die unterschiedlichsten Materialien für den Hausbau entwickelt und teilweise durchgesetzt. Dies war jedoch je nach Region und verfügbarer Baustoffe sehr unterschiedlich. Es kann hier also keine allgemeine Aussage getroffen werden, welche Baustoffe früher und heute verwendet wurden. Außerdem gibt es unterschiedliche Begründungen, warum welche Auswahl getroffen wird und wurde. Die Wahl von Häusern aus Vollholz macht daher speziell in den Gegenden Sinn, die durch umgebende Wälder ausreichend mit dem Baustoff Holz ausgestattet sind.

Früher: Blockhäuser

Schon früher hat man mit Vollholz als alleinigen Wandaufbau gearbeitet. Blockhäuser waren zwar von der Masse und der Dämmung gut ausgestattet, hatten jedoch meist einige undichte Stellen, wo der Wind durchzog. Aus diesem und noch so einigen anderen Gründen unterscheiden sich herkömmliche Blockhäuser von modernen Häusern aus Vollholz.

Vollholz heute

Hört man das erste mal davon, dass ein Haus aus Vollholz gebaut ist, denken wahrscheinlich viele an massive Holzbalken, die aufeinander gestapelt sind oder so ähnlich. Moderne Vollholz-Häuser sind aber komplex durchdachte Systeme. Es sind mehrere Schichten an Holzplatten, die quer, längs und/oder diagonal miteinander verbunden sind – egal, ob es nun auf unterschiedliche Art verleimt oder mit einem speziellen Patent aus Holzdübeln geschieht. Dazwischen können – je nach Hersteller – Lufteinschlüsse mit eingebaut sein, die die Dämmwirkung zusätzlich verbessern.

Holz100 Wandaufbau

Mondholz

Erwin Thoma hat in den letzten Jahren einiges über das Thema Bauen mit Vollholz geforscht und in Büchern berichtet. Dabei hat er sich vor allem auch darauf spezialisiert nur Holz zu verwenden das zu speziellen Zeiten und Mondphasen geschlägert wurde. Es handelt sich dabei um altes Wissen, das über die Jahre verloren gegangen war, oder als nicht so wichtig und wesentlich angesehen wurde. In seinem Buch “Die geheime Sprache der Bäume” geht er auf diese Thematik im Detail ein, und erklärt, dass je nach Jahreszeit und Mondphase der Wassergehalt in den Bäumen sehr unterschiedlich ist, was sich sehr stark auf die weitere Verarbeitung und Haltbarkeit des Holzes auswirkt.

Wie das allerdings tatsächlich funktioniert, konnte bisher wissenschaftlich nicht verlässlich belegt werden. Vor allem ist unklar, auf welche Baumarten das zutrifft, und welche Faktoren tatsächlich ausschlaggebend sind für das gemessene Ergebnis.

Dämmwert und Masse

Holz hat bauphysikalisch ein spannendes Alleinstellungsmerkmal. Es kann sowohl als Dämmstoff als auch als Speichermasse betrachtet werden. Als Speichermasse ist Holz wohl nicht so effizient wie z.B. Stein oder Beton, als Dämmstoff wird es jedoch – zum Beispiel im Fall der Spezialzusammenstellung von Holz100 von Erwin Thoma – immer interessanter. Weitere Details zur Dämmwirkung im Holzmassivbau und mehr finden sich auch beim Österreichischen Institut für Baubiologie und Bauökologie (IBO).

Raumklima

Bei einem Wandaufbau aus Vollholz wird oft auch argumentiert, dass sich viel weniger oder gar keine (je nachdem ob geleimt oder nicht) schädlichen Stoffe in der Wand befinden, die mit der Zeit in die Luft abgegeben werden. Je nach verwendetem Holz kann sich das aber zusätzlich unterschiedlich auf das Raumklima auswirken, da die verschiedenen Baumarten unterschiedlich wirken. Das kann visuell aufgrund der Farbe und Maserung sein, olfaktorisch aufgrund der diversen Gerüche, aber auch noch von vielen anderen Aspekten abhängen.

Raumklima Holz100

Fazit

Nachdem ich 2 Nächte in einem aus Vollholz gebauten Hotel verbracht habe, kann ich sagen, dass speziell der intensive Geruch des Holzes sich sehr stark auf das Raumklima ausgewirkt hat, was durch größere Räume oder einen zusätzlichen Innenputz durchaus neutralisiert werden kann. Auch die vielen Astlöcher und zusätzlich all die sichtbaren Holzdübel haben den Raum teilweise sehr unruhig wirken lassen. Aber auch hier muss nicht bei jeder Wand, Decke und Boden die Vollholzwand sichtbar bleiben. Sie kann z.B. verputzt werden, bzw. die Wand auf eine Art zusammengebaut werden, dass die Holzdübel nicht mehr sichtbar sind.

In diesem Hotel wurde vermutlich speziell darauf geachtet, dass das Holz sehr sichtbar ist. Das ist in einem normalen Wohnhaus nicht notwendig, dort sind jede Menge andere Stilelemente möglich. Ich kann mir auf jeden Fall sehr gut Vorstellen, in einem Haus aus Vollholz zu leben, wenn dies nicht der einzige verwendete Baustoff ist.

Quellen:

https://www.thoma.at/waermedaemmung/
http://www.ibo.at/documents/holzmassivbau.pdf

https://www.thoma.at/probewohnen/
http://www.forsthofalm.com/de