Eine Woche Kroatien, genauer gesagt Istrien liegen hinter uns. Nein, es war kein Urlaub! Eine reine Arbeitswoche mit bis zu 14 Stunden Arbeit waren angesagt.
Für mein erstes Kochbuch habe ich mich mit dem weltbesten Dreamteam zusammengetan und eine Woche lang ein Haus in Istrien – Nähe der Stadt Rovinj – bezogen, um in der dort den Gästen zur Verfügung stehenden Konoba zu kochen und zu arbeiten. Von morgens bis spät in die Nacht haben wir gekocht und im Anschluss jedes Gericht bestens in Szene gesetzt und für das Buch abfotografiert – das Ergebnis wird im Frühjahr 2014 in einem Berliner Verlag erscheinen.
Ich habe 55 Rezepte gekocht und selbstverständlich wollten wir unser Essen nicht wegschmeißen müssen, aber wir drei konnten alleine einfach nicht essen, so viel wie wir täglich gekocht haben und daher haben wir kurzerhand jeden zweiten Tag alle Nachbarn und unsere Gastgeberinnen zu einem Dinner eingeladen. Die Kroaten sind allerdings sehr kritisch, “domaci” müsse das Essen sein, also in Kroatien gewachsen und kulturell regional verankert. Umso schöner war es für mich diese kritischen Gäste mit meiner, ihnen relativ unbekannten, orientalisch beeinflussten Küche zu überzeugen und sie dadurch ins Schwärmen zu bringen. Einfach wunderbar! Das ist das Schöne am Essen, es hat eine starke soziale Komponente: Zusammen sitzen, Neues schmecken und miteinander reden.
Auch wenn wir dort paradiesische Arbeitsbedingungen hatten, wie etwa das Bio-Gemüsefeld unserer Nachbarn, aus dem wir uns nach Lust und Laune bedienen durften, gab es auch einige Problemfelder, die uns zu denken gaben: Der grundsätzliche Umgang mit Müll und Mülltrennung. Es gibt schlicht keine in Kroatien. Glas, Dosen, Metall, Biomüll…Restmüll, alles kommt in dieselbe Tonne und wenn jemand einen ausrangierten alten Kühlschrank oder Waschmaschine hat, so stellt man die einfach irgendwo am Rande des eigenen Grundstückes ab. Stört ja niemanden. Und obwohl Kroatien seit dem letzten Sommer Mitglied der EU ist, sind gewisse Standards leider noch nicht ganz angekommen oder umgesetzt worden und da gehört Mülltrennung eindeutig dazu. Ich hoffe, dass es bald jemanden in der kroatischen Regierung geben wird, der die Nachhaltigkeit von Mülltrennung erkennt und rein aus ökonomischer und sukzessive ökologischer Sicht, den Sinn und vor allem aber die Notwendigkeit darin erkennt und die Möglichkeiten auf politischer Ebene dafür geschaffen werden, den Menschen Müllentsorgung näher zu bringen und leichter zu machen.