Dieser Artikel wurde am 25. November 2010 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!„Das Erdöl ist eine nutzlose Absonderung der Erde – eine klebrige Flüssigkeit, die stinkt und in keiner…
Dieser Artikel wurde am 25. November 2010 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Das Erdöl ist eine nutzlose Absonderung der Erde – eine klebrige Flüssigkeit, die stinkt und in keiner Weise verwendet werden kann.“ (Aus einer Verlautbarung der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg 1806)

Was hat die Russische Akademie der Wissenschaften zu so einer Aussage veranlasst? Setzt man sich die Brille eines Wissenschaftlers anfangs des 19. Jahrhunderts auf, wird man schnell erkennen, dass es damals praktisch keine Großverbraucher für Erdöl gab. Zwar verwendeten schon Sumerer und Babylonier an die Erdoberfläche gedrücktes Erdöl zum Abdichten im Bootsbau und auch die Römer schmierten damit die Achsen ihrer Streitwägen, viel mehr aber auch nicht.

Daran änderte sich wenig, bis ein kanadischer Arzt, auf der Suche nach einem Ersatz für Walöl, mit Erdöl experimentierte und sich 1855 ein Patent auf die Herstellung von Kerosin aus Erdöl sicherte. Kerosin, heute vor allem bekannt als Flugzeug und- Raketentreibstoff, war damals ein essentieller Brennstoff für Lampen. Die Glühbirne steckte zur Jahrhundertmitte bestenfalls in den Kinderschuhen und erst 1880 gelang es Thomas Edison eine brauchbare und haltbare Glühbirne zu produzieren. (Mehr dazu hier)

Das Patent löste einen Innovationsschub aus, der sich vorerst vor allem auf die Gewinnung von Erdöl konzentrierte. In Deutschland fanden die ersten Bohrungen 1856 statt. 50 Jahre später, noch bevor Öl zum Blut der Autoindustrie wurde, konnten 2000 Bohrtürme 80% des Deutschen Erdölbedarfs abdecken. Mit der Durchsetzung der Industriellen Revolution, des Taylorismus und des Fordismus änderte sich dies rasant. Der Durst der Welt nach Erdölprodukten begann.

Heute ist das „schwarze Gold“ omnipräsent als Energieträger, Ausgangsstoff zahlreicher Produkte und aus einer modernen Industriegesellschaft kaum wegzudenken. Entwicklungen, die vor über 200 Jahren auch von der Russischen Akademie der Wissenschaften nicht antizipiert werden konnten.

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