Dieser Artikel wurde am 1. September 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Die globale Erwärmung wirkt in den Alpen besonders schnell und deutlich. Der Lebensraum für Alpenpflanzen ist gefährdet,…
Dieser Artikel wurde am 1. September 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die globale Erwärmung wirkt in den Alpen besonders schnell und deutlich. Der Lebensraum für Alpenpflanzen ist gefährdet, Lawinen, Steinschläge oder Muren werden künftig zunehmen und die Trinkwasservorräte könnten knapp werden. Das vermehrte Ausbleiben von Schnee wird zudem den Wintertourismus massiv beeinträchtigen.

Die Prognosen der Meteorologen und Klimaforscher gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2020 die Temperaturen im Voralpenland im Winter um drei Grad und im Sommer um rund zwei Grad ansteigen werden. Dadurch soll es weniger Niederschläge als bisher geben, und diese hauptsächlich in den Frühjahrs- und Spätwintermonaten. Schon bei einer Erwärmung um ein Grad wird die mittlere Dauer der Schneebedeckung in manchen Regionen um vier bis sechs Wochen zurückgehen.

Wasserspeicher Berg

Vermehrter Regen statt Schneefall könnte nicht nur für Wintersportler unangenehme Folgen haben. Schnee wirkt sich in den Alpen regulierend auf den Wasserabfluss aus. So gelangen die Niederschläge aus den Wintermonaten erst verzögert über mehrere Monate verteilt ins Tal oder werden von Gletschern dauerhaft gespeichert. Fällt hingegen in den kommenden Jahren immer mehr Regen statt Schnee, wird dieser natürliche Schutz vor Hochwasser immer geringer. Wenn starke Regenfälle mit der Schneeschmelze zusammentreffen, kann es zu Überschwemmungen kommen.

Andererseits mit zunehmender Trockenheit gerechnet werden. Wenn der Sicherungsmechanismus durch den Schnee wegfällt, dann wechseln sich Extremsituationen ab: Überschwemmung und Trockenheit, oft im Laufe ein und desselben Jahres.

Pflanzen und Tiere

Die Temperaturveränderungen haben in den Alpen entscheidenden Einfluss auf die Pflanzenarten. Es wird heute davon ausgegangen, dass viele Pflanzenarten in höhere Lagen umsiedeln werden. Schädlinge wie der Borkenkäfer breiten sich im wärmeren Klima schneller aus und werden die alpinen Wälder eingehend verändern. Die Weißtanne soll in den Alpen noch vor dem Jahr 2020 aussterben, auch die Latschenkiefer ist bedroht.

Hoffnungsträger für die Alpen sind eine umweltbewusste Energiepolitik, der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energie und die Förderung einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise. Denn der Temperaturanstieg infolge der Globalen Erwärmung geht in den Gebirgen und in der Arktis rasanter vonstatten als im Rest der Welt wie die folgende Grafik zeigt.

Die Berge als Frühindikator

Die Alpen sind schneller. Globale Erwärmung (blaue Kreise, blaue Kurve) und Lufttemperaturen am Schwarzsee ob Sölden (graue und rote Kurven) im Ötztal, 2800 m, als Beispiel für alpine Verhältnisse. Daten von University of Reading und NOAA (globale Temperaturen) sowie Reinhard Böhm, ZAMG Wien.

Quelle: Psenner, Roland (Universität Innsbruck): Wasser aus den Alpen. Globaler Wandel – Regionale Anpassung

ARD Dokumentation zu den Folgen des Klimawandels in den Alpen. (Youtube, 3 Teile)