Rohkost liegt im Trend, doch manche Lebensmittel sind ungekocht für den Körper einfach nicht so bekömmlich. Welche das sind, und warum Kochen gemäß der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) auch noch andere Vorteile hat, darum geht es heute.
Von der Rohkost zur Gourmetküche
Als das Feuer noch nicht erfunden war, lebten die Menschen von allem, was sich roh essen ließ. Durch die Entdeckung des Feuers konnten viele Nahrungsmittel gekocht werden und die Lebensmittelpalette vergrößerte sich ungemein. Interessanterweise war das auch ein erster Schritt zu einer längeren Lebensdauer.
Neben der Rohkostbewegung gibt es auch heute noch Kulturen, die hauptsächlich gegarte Speisen zu sich nehmen. Besonders in sehr heißen Ländern wird fast ausschließlich Erhitztes gegessen, denn durch den Kochvorgang werden auch krankmachende Bakterien abgetötet.
In der TCM heißt es, warme Speisen machen länger satt und zufrieden. Durch körperwarme, leicht verdauliche Speisen helfen wir dem Körper Energie zu sparen. In der traditionellen chinesischen Medizin wird diese gewonnene Energie “Qi” genannt. Um dieses Qi zu stärken, sind wärmende Lebensmittel hilfreich. Ein warmes, reichhaltiges Frühstück ist nach TCM der beste Start in den Tag. Warmer Grießbrei (aber auch Haferflocken oder Hirse) mit etwas Obst, gekochtes Gemüse mit Eierspeis oder auch eine Portion Reis bieten sich an.
Kochen gibt Kraft
In der TCM gibt es die These, dass sich durch Auswahl der Nahrungsmittel und Kochmethoden die Kräfte steuern lassen. Man kann sozusagen auswählen, wie viel Energie man zu sich nehmen möchte. Jede Zubereitungsmethode hat dabei ihre entsprechende thermische Wirkung auf den Körper. Auch am Ende des Kochvorganges, beim Essen selbst, kann man durch die Gestaltung des Esstisches und die Harmonie beim Essen Kraft gewinnen.
Bei den Zubereitungsmethoden gilt: Die Temperatur, die beim Garungsvorgang erreicht wird, ist die Temperatur, die dann wirksam ist. Rasch gekochtes bringt uns weniger lange Energie, als eine Hühnersuppe, die stundenlang köcheln durfte. Blanchieren bringt nicht so viel Wärme wie kochen, kcohen nicht so viel wie braten, braten nicht so viel wie grillen und so weiter.
Ebenso ist auch das Einfrieren von Lebensmitteln thermisch wirksam. Sie werden dadurch eiskalt und auch, wenn sie nachher gekocht werden, bleibt die energetische Botschaft erhalten.
Liebe schmeckt man
Nimm dir Zeit für die Zubereitung deiner Nahrung! Wenn du nur rasch etwas aufwärmst und im Stress kochst, dann kochst du den Stress mit. Das schmeckt man. Im Grunde sollte man auch niemals kochen, wenn man ärgerlich oder krank ist – man kocht die Energien seiner Gefühle mit.
Mit allen Sinnen zu kochen, aufmerksam zu sein und störende Gedanken ziehen zu lassen – so gelangt man beim Kochen in eine Art Meditation und die Ruhe, Kraft und Energie überträgt sich auch auf das Essen.
Ich weiß, im Alltag ist das nicht immer einfach. Ich bin ein Freund der Mahlzeitenplanung und dementsprechend dem Vorkochen. Das geht auch konform mit dieser Theorie der TCM, wenn man ein paar Regeln beachtet. Kochen auf Vorrat, haltbar gemacht in Einmachgläsern, aufgewärmt im Wasserbad, in der Pfanne oder im Topf. So kann man je nach Wunsch Saucen, Eintöpfe, Gemüse und Fleisch vorkochen und sich seine eigenen “Fertiggerichte” vorbereiten. Heiß in luftdicht verschlossene Gefäße gefüllt halten die Speisen im Kühlschrank so einige Wochen.
Auf die Dauer spart diese Methode Zeit und kann auch viel Spaß machen! Und darauf kommt es im Endeffekt an: auf die Lust und Liebe beim Kochen. Denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.
Niemals roh
TCM hin oder her, manche Lebensmittel darf man generell niemals roh essen. Sie enthalten schädliche Stoffe, die in größeren Mengen oder bei regelmäßigem Verzehr die Gesundheit gefährden können. Beim Kochen werden sie unschädlich gemacht.
Dazu zählen Auberginen, die das Nervengift Solanin enthalten. Auch Rhabarber, Holunderbeeren, grüne Bohnen und Kartoffeln sollten niemals roh gegessen werden.
Manches überfordert in roher Form aber auch Zähne und Magen. Ganze und ungekochte Getreidekörner sind ein Beispiel dafür, gegart machen sie jedoch satt und nehmen bei vielen Menschen auch den sogenannten “Süßhunger”. Wem, so wie mir, immer kalt ist, sollte Getreide vor der Zubereitung zusätzlich noch (ohne Fett) in einer Pfanne anrösten.
Essen bringt also Energie – das stimmt mit oder ohne TCM. Schon meine Oma hat jeden Tag eine warme Mahlzeit auf den Tisch gebracht und ich beherzige diese Tradition nach wie vor. Nun weiß ich ja auch, was das für Vorteile bringt und werde das so an meine Kinder weiter geben.
Quellen:
Festival der Sinne, Eva Laspas, “Kraftquelle Kochen – Energie in die Nahrung bringen“
Gesundheitstrends, Birgit Guth, “Essen nach den 5 Elementen“
Focus, Wochit, “Roh essen“
Welt, Inga Katharina Thomas, “Riskante Rohkost: Dieses Gemüse sollten sie niemals roh essen“