Dieser Artikel wurde am 6. Mai 2014 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell! Die Wende, beginnend bei Energieerzeugung und –verbrauch hätte eigentlich schon Mitte der 70er Jahre des letzten…
Dieser Artikel wurde am 6. Mai 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Wende, beginnend bei Energieerzeugung und –verbrauch hätte eigentlich schon Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts beginnen sollen, nach dem Erscheinen der Studie des Club of Rome „Grenzen des Wachstums“ im Jahre 1972 und der kurz darauf folgenden ersten Ölkrise im Jahre 1973. Seitdem sind über 40 Jahre ins Land gegangen. Eigentlich wurde über die Endlichkeit von fossilen Ressourcen schon seit dem 16. Jahrhundert diskutiert. Spätestens seit der Schrift „Ueber die Energievorräthe der Natur und ihre Verwerthung zum Nutzen der Menschheit“, die der Physiker Rudolf Clausius 1885 veröffentlichte, hätten die „Verantwortlichen“ ernsthaft über eine nachhaltige Energieerzeugung nachdenken – und handeln – müssen. Nur, wer waren – und sind – die Verantwortlichen? Hat die „Organisation“ unserer Gesellschaften, die so gedankenlos mit der Mitwelt (Umwelt) umgehen versagt?

Organisationen sind Instrumente – für wen?

Der Begriff „Organisation“ kommt aus dem Griechischen (organon) und bedeutet: „Werkzeug“. Inzwischen ist dieser Begriff mehr zu der Beschreibung eines eigenständigen „Organs“, also eines lebenden Organismus geworden. Oft erscheint uns heute auch so manche Organisation so, als würde sie einzig und allein zu einem „Selbstzweck“ bestehen und nicht mehr als Werkzeug für irgendeine Aufgabe der Gesellschaft.

Im Jahre 2013 waren allein in Deutschland 65% der „erwerbstätigen Bevölkerung“ mit Dienstleistungen beschäftigt, also tätig, irgendetwas zu organisieren. Alle diese Menschen „arbeiten“ demnach, ohne irgendetwas herzustellen oder gar zu ernten. Der Nutzen dieses monströsen Apparates erscheint im Rückblick jeweils sehr fragwürdig. Hinzu kommt noch, dass viele „Organisationen“ gleichzeitig immer mehr Dienstleistungen an die normalen Menschen übertragen, dass also der Mensch in seiner Gemeinschaft letztlich immer mehr Leistungen der Organisation wieder selbst übernimmt aber das Monstrum aber trotzdem wächst. Die Gesellschaft, die Menschen also, scheinen von diesem monströsen Aufwand nicht zu profitieren, weil jeder – finanzielle – Ertrag einer Organisation in der Regel nicht bei den Bürgern ankommt. Der „soziale Nutzen“ ist daher äußerst fragwürdig. Der „Profit“ sammelt sich immer mehr bei einer immer kleineren Gruppe von „Gewinnern“. Das Instrument „Organisation“ dient also offenbar in erster Linie – seit über 5.000 Jahren – einer kleinen Gruppe von „Feudalherren“.

Die Organisation der Deutschen Energiewende

Der jetzige Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel hatte als Umweltminister noch für den Ausbau Erneuerbarer Energien gekämpft und gesorgt. Damals zum Nutzen der Errichter von Anlagen der Wind-, Solar und Bioenergie. Heute sorgt der Wirtschaftsminister Gabriel dafür, dass Investitionen in Erneuerbare Energien gestoppt werden und zugunsten einer Stabilisierung der fossilen Energieanlagen.

Es ist richtig, dass die gesamte Energiewende in Deutschland chaotisch verlief und verläuft. Der Grund war jedoch nicht die fehlende Organisation, sondern im Gegenteil, eine Organisation, die neben der Realität versuchte, die alten Strukturen aufrecht zu erhalten. Diese alte Struktur ist die der zentralen Stromerzeugung und Verteilung des Stroms mittels gigantischer Hochspannungsleitungen. Daneben gab – und gibt es eine ebenfalls zentral gesteuerte Belieferung von Millionen Einzelheizungen mit Gas und Öl, sowie Treibstoffen an Tankstellen. Diese Dinosaurier sind ein Relikt der Steinzeit oder eben des Feudalismus der Konzerne.

Dieses System muss jedoch sofort abgeschafft werden, weil es mit völlig falschen Maßstäben denkt und arbeitet. Es geht um Renditen für externe Investoren und nicht um irgendeinen anderen Faktor, der für eine nachhaltige Zukunft bedeutsam ist, wie soziale Verträglichkeit und Schutz der Mitwelt und damit des Klimas. Diese Organisation ist grober Unfug, weil sie das Problem in sich hat, Verantwortung immer weiter „nach unten“ zu delegieren, so dass diese offenbar „unterwegs“ verloren geht.

Nur ein dezentrales System kann alle Probleme lösen

Wenn Menschen vor Ort darüber nachdenken, wie sie den Klimawandel aufhalten können, entdecken sie unweigerlich die sie betreffenden Probleme und Fakten. Über die Hälfte ihres Schadstoffausstoßes entsteht durch Wärmeerzeugung. Der Rest jeweils zur Hälfte durch Stromerzeugung und den Verkehr. Wenn sie die Wärme, die sie benötigen, mit Kraft-Wärme-Kopplung erzeugen, haben sie automatisch mehr Strom zur Verfügung, als sie brauchen und das direkt am Ort. Niemand braucht daher auch nur einen Meter Hochspannungsleitung. Die Verteilung dieses Stroms erfolgt allein über das Niederspannungsnetz, das überall vorhanden ist.

Alle Gemeinden und Stadtviertel – oder gar ganze Städte – die so denken und handeln, entdecken, dass sie neben dem Klimaschutz automatisch auch die soziale und die ökonomische Komponente für eine nachhaltige Zukunft erfüllt haben. Als Genossenschaft profitieren sie wirtschaftlich an einer sehr günstigen Wärme (im Schnitt kostet die Wärme in den hunderten „Energiedörfern“ 4 Ct je Kilowattstunde, also mindestens 50% weniger als fossil), weiterhin profitieren sie ebenfalls durch günstigem Strom – dieser kann unter 20 Ct je Kilowattstunde erzeugt werden – und als Gemeinde an den Steuereinnahmen und den neuen Arbeitsplätzen. Die gesamte Wertschöpfung des Energiesektors kann also am Ort bleiben.

Die Organisation so eines Systems funktioniert am besten aber fast anarchisch, eben in der Genossenschaft unter Mitwirkung aller Mitglieder, die sich dann auch jeder für das Gesamte System verantwortlich fühlen.

http://www.natur.de/de/20/Neue-Dimension-eines-globalen-Klima-und-Umweltschutzes,1,,1440.html

http://www.spiegel.de/thema/energiewende/