Die Einführung von elektrischen Überlandbussen ist eine Schlüsselkomponente bei der Verringerung der Emissionen im Personenverkehr. Obwohl der Markt für elektrische Überlandbusse noch in den Kinderschuhen steckt, wächst er, angetrieben durch technologische Fortschritte und unterstützende gesetzliche Rahmenbedingungen. Dieser Artikel befasst sich mit dem aktuellen Stand, und dem potenziellen Wachstumspfad von E-Bussen im europäischen Überlandverkehr und stellt die neuesten Modelle und Entwicklungen in diesem vielversprechenden Segment vor.
Die Europäische Beobachtungsstelle für alternative Kraftstoffe hat eine Marktübersicht zu elektrischen Intercity-Bussen vorgelegt. Im Jahr 2023 wurden in Europa gerade einmal 200 elektrische Überlandbusse zugelassen, was in krassem Gegensatz zu den mehr als 6.000 elektrischen Stadtbussen steht, die im gleichen Zeitraum zugelassen wurden. Diese Diskrepanz verdeutlicht zwar das frühe Stadium der Einführung von Elektrobussen im Überlandverkehr, doch gibt es mehrere vielversprechende Entwicklungen in diesem Sektor, die ein schnelles Wachstum in den kommenden Jahren erwarten lassen. Die Europäische Union hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um die CO2-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen, zu denen auch Überlandbusse gehören, zu reduzieren. Bis 2030 müssen Neuzulassungen die Emissionen um 45 % senken, bis 2035 um 65 % und bis 2040 um 90 %.
Low-Entry-Busse (LE) erfreuen sich im Überlandverkehr zunehmender Beliebtheit. LE-Busse verfügen über teilweise abgesenkte Böden, die das schnelle Einsteigen der Fahrgäste und den Zugang für Rollstuhlfahrer über manuelle Rampen erleichtern. Dieses Design unterstützt die Integration neuer elektrischer Technologien, da Batterien und andere Komponenten auf dem Dach untergebracht werden können, ohne das Profil des Busses wesentlich zu verändern. LE-Busse haben jedoch den Nachteil, dass sie im Vergleich zu herkömmlichen Modellen weniger Sitzplätze und Gepäckraum bieten und höhere Produktionskosten verursachen. Trotz dieser Herausforderungen wird die Betonung der ökologischen Vorteile und der Barrierefreiheit das Wachstum in diesem Segment wahrscheinlich vorantreiben.
Neue elektrische Überlandbusse
Iveco ist mit seinem Crossway Low Entry Elec, der sowohl als Stadt- als auch als Überlandbus erhältlich ist, ein Pionier auf dem Markt für elektrische Überlandbusse. Mit dem „Lion’s City E LE“ ist MAN im Jahr 2023 in den Markt für elektrische Überlandbusse eingestiegen.
Auch Volvo hat mit dem 8900 einen ersten elektrischen Überlandbus entwickelt. Der Einstieg von Scania in den Markt für Intercity-E-Busse umfasst ein Low-Entry-Modell mit hoher Energiespeicherkapazität. Die Zusammenarbeit mit Northvolt bei der Batterieproduktion unterstreicht den Schwerpunkt von Scania auf Nachhaltigkeit und Innovation. Mit dem geplanten Einstieg auf den Markt der Elektro-Überlandbusse von Solaris, Temsa, VDL und Irizar steht der Markt für elektrische Überlandbusse in Europa vor einem bedeutenden Wachstum.
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Bild: Volvo