Bist du schon einmal in den Wald oder auf eine naturbelassene Wiese gegangen und hast dich einfach nur hingesetzt, um zu beobachten was sich in deinem Sichtfeld abspielt?
Als ich das erste Mal ganz bewusst in die Natur gegangen bin, um einfach nur zu beobachten, was eigentlich rund um mich herum los ist, war ich fasziniert und enttäuscht gleichzeitig. Fasziniert, was mir alles aufgefallen ist, wie viele Vögel ich gehört habe. Welche Details vom Zusammenspiel von Wind und Blättern und Insekten ich beobachten konnte. Wie viel da in einer so ruhig wirkenden Natur eigentlich los war. Enttäuscht, weil mir immer mehr bewusst wurde, was ich alles nicht sehe. Viele Tiere, die sich mir nicht zeigten, oder die ich nicht sehen oder wahrnehmen konnte, obwohl sie da waren.
Aufmerksamkeit
Ich bin aber auch neugierig geworden, was sich da alles in der Natur noch so vor mir verbirgt, und wie ich meine Naturwahrnehmung schärfen konnte, um kleinere Details besser wahr zu nehmen. Und ich habe gelernt: Je genauer man hinschaut, umso mehr kann man von und über die Natur lernen. Man erkennt die unterschiedlichen Vogelgesänge und wird neugierig, welchem Vogel sie gehören, man sieht sich diverse Gräser oder Bäume an, und überlegt, wie man sie wohl bestimmen kann und was für einen Nutzen sie haben könnten.
Lernfeld
Durch dieses Innehalten und beobachten, können aber auch die Gedanken innehalten, und man kommt innerlich ein bisschen mehr zur Ruhe. Durch das Beobachten des Lebens in der Natur ist es vielleicht sogar möglich, die eigenen Probleme aus einer anderen Perspektive zu betrachten, sie eventuell auch in eine andere Relation zu setzen.
Zusammenhänge
Durch das Beantworten der Fragen, um welches Tier oder welche Pflanze es sich handeln könnte, lernt man auch immer mehr die Zusammenhänge der Kreisläufe der Natur kennen. Es ist ein Geben und Nehmen, aber auch ein Wachsen, Früchte bilden, Ernten und zurückziehen. Man erkennt, dass jedes Lebewesen, aus dem was ihm gegeben wird, das beste macht.
Persönliche Herausforderung
Ich persönlich konnte vor allem auch Geduld üben. In einer Welt, in der das Leben immer schneller zu werden scheint, und man auf Knopfdruck fast alles sofort bekommt, war und ist es eine große Herausforderung, für mich zu erkennen und erleben, dass es viele Dinge gibt, die Zeit brauchen, die viel Übung benötigen, wo dafür aber die Früchte die man erntet danach umso süßer sind. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, wenn man nach monatelanger oder sogar jahrelanger Übung des innerlichen zur-Ruhe-kommens beobachtet, wie die Tiere immer näher kommen, immer weniger Angst haben. Wenn man ein Reh oder einen Hasen aus der Nähe beobachten kann, ohne dass er sofort wegläuft.
Für mich ist die größte Herausforderung das „nichts tun“ und nur beobachten zu lernen, da die Erfolgserlebnisse hier viel subtiler sind und viel mehr Aufmerksamkeit erfordern.
Mein Tipp
Auch wenn wir oft nichts spezielles tun um uns zu entspannen, ist Nichts tun nicht gleich „Nichts tun“, darum würde ich jedem empfehlen einmal bewusst Nichts zu tun. Nimm dir eine Stunde für dich selbst, schalte alle Geräte aus, die dir Hektik in dein Leben bringen und setz dich einfach, ohne groß darüber nachzudenken, in die nächste Wiese oder in den Wald, beobachte und lass die Umgebung auf dich wirken.
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