Hanffasern kennt man vor allem im Bereich der Dämmung. Für Hanfkalk kommen allerdings andere Teile der Pflanze zum Einsatz. Wir zeigen dir, warum Hanfkalk als Baustoff nicht nur aus ökologischer Sicht zahlreiche Vorteile bietet.
Dieser Artikel wurde am 5. August 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Hast du schon einmal von Hanfkalk gehört? Hanfkalk wird nicht aus Hanffasern gewonnen, wie das beispielsweise bei bestimmten Dämmmaterialien der Fall ist, sondern er besteht aus dem holzigen Kern des Stängels der Cannabis sativa-Pflanze. Nämlich aus den wenige Zentimeter langen Hanfschäben. Dazu kommt dann Naturkalk und Wasser, wodurch das Material karbonisiert und so zu einem steinharten Baustoff wird, der für viele Jahrzehnte halten soll. Darum wird Hanfkalk auch Hanfbeton genannt, der zur Gänze aus natürlichen Rohstoffen besteht und damit ein besonders ökologischer Baustoff ist. Da er ohne Klebstoffe oder Inhaltsstoffe wie Leim und Plastik auskommt, gibt das Baumaterial auch keine Ausdünstungen ab, die die Qualität der Innenraumluft beeinflussen.

Tolle Ökobilanz von Hanfkalk 

Es handelt sich bei Hanfkalk darüber hinaus um ein Baumaterial aus einem Rohstofff, der besonders schnell nachwächst. Hanf wächst ca. 50 mal so schnell wie Holz und die Hanfschäbe, die wir vorhin angesprochen haben, sind darüber hinaus ein Abfallprodukt, das sich für den Baustoff weiterverwenden lässt. Hanfschäbe fallen nämlich sowohl in der Textil- als auch in der Lebensmittelindustrie an. Und selbst zu Hanfkalk verarbeitet, lässt sich das Baumaterial noch gut recyceln. Es kann sogar kompostiert werden. Hanf bindet übrigens darüber hinaus auch noch eine Menge an Kohlendioxid. Man könnte also sagen, dass ein Hanfkalkhaus mehr CO2 speichert, als bei der Herstellung überhaupt freigesetzt wird. Die nachhaltige Bilanz von Hanfkalk alleine ist es aber nicht, die ihn zu einem Baustoff der Zukunft machen könnte. Der ökologische Baustoff bietet nämlich eine Vielzahl weiterer Vorteile. 

Das Material besteht aus Hanfschäben, die zwischen ein und vier Zentimeter lang sind und durch ihren hohen Siliziumgehalt gemeinsam mit Kalk zu einem steinharten Baumaterial werden. Fotocredit: © Straub HANF & KALK/hanfundkalk.de  
Das Material besteht aus Hanfschäben, die zwischen ein und vier Zentimeter lang sind und durch ihren hohen Siliziumgehalt gemeinsam mit Kalk zu einem steinharten Baumaterial werden. Fotocredit: © Straub HANF & KALK/hanfundkalk.de

Hanfkalk: Nachhaltigkeit und zahlreiche andere Vorteile 

Etwa ist Hanfkalk relativ günstig im Vergleich zu vielen anderen Baustoffen. Gleichzeitig  ist es ein leichtes Baumaterial, das auch einen wärme- und schalldämmenden Effekt aufweist. Wer also seine Wände aus Hanfkalk entstehen lässt, braucht selten eine zusätzliche Dämmschicht. Damit kann auch gleich wiederum das Risiko für Baumängel reduziert werden. Außerdem ist Hanfkalk schwer entflammbar und im Vergleich zu Holz auch resistent gegen diverse schädigende Insekten. Das Baumaterial Hanfkalk ist auch dafür bekannt, dass es ein äußerst angenehmes Raumklima schafft, da der Baustoff selbst die Luftfeuchtigkeit regulieren kann. Durch den Ausgleich von Temperatur und Feuchtigkeit gibt es bei Hanfkalk auch keine Schimmelgefahr. Aber kein Vorteil ohne Nachteil, heißt es so schön. Einen kleinen Wer­muts­trop­fen gibt es also leider trotzdem: Hanfkalk ist zum Beispiel im Vergleich zu Ziegelsteinen viel poröser, wodurch das Baumaterial nicht geeignet ist, um die gesamten statischen Lasten eines Gebäudes zu tragen. Daher wird er in den meisten Fällen mit einem stabilisierenden, lastabtragenden Ständerwerk verbunden.

Quellen: wohnglueck.de, baustoffwissen.de / Fotocredit: © Straub HANF & KALK/hanfundkalk.de  


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