Eine aktuelle Studie zeigt, dass Biokunststoffe genauso viele gefährliche chemische Substanzen enthalten wie herkömmliches Plastik.
Dieser Artikel wurde am 9. Februar 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Biobasierte Kunststoffe sollten eigentlich eine nachhaltige Alternative zu Plastik sein. In gewisser Weise sind sie das auch, denn ihre Auswirkungen auf das Klima sind geringer. Doch was sie nicht sind, ist eine für den Menschen ungiftige Alternative, denn der Großteil enthält giftige und hormonwirksame Chemikalien. Eine Studie des Institutes für Sozial-Ökologische Forschung an der Norwegischen Universität für Science and Technology und der Goethe University in Frankfurt, bei der Alltagsprodukte (z.B. Einweggeschirr, Wasserflaschen) aus Biokunststoff untersucht wurden, fand in drei Viertel der Proben gefährliche Chemikalien.

Aus der Studie geht hervor, dass jedes untersuchte Produkt eine eigene Zusammensetzung hatte. Von den 43 Produkten die untersucht wurden enthielten 80 Prozent gefährliche Chemikalien. Zwischen 1.000 und 20.000 unterschiedliche chemische Stoffe konnten in den einzelnen Produkten nachgewiesen werden. Die Produkte, welche die allermeisten Chemikalien enthielten waren Cellulose- und Stärke-basierte Kunststoffe.

Da jedes Produkt eine andere Zusammensetzung hat, kann man laut den Studienautoren keine generellen Aussagen dazu treffen, welches Material sicher ist. Ein Plastikbeutel aus Bio-Polyethylen kann große Mengen an gefährlichen Chemikalien enthalten, während ein Weinkorken aus Bio-Polyethylen möglicherweise vollkommen ungefährlich ist.

Allerdings gibt es auch Materialien, die wirklich nachhaltiger und gleichzeitig ungefährlicher sind als traditionelle Plastikverpackungen. Forscher am Department of Mechanical and Industrial Engineering an der Northeastern University in Boston haben zum Beispiel eine Plastikalternative aus Bambus und Zuckerrohr hergestellt. Dieses Material ist schadstofffrei, biologisch abbaubar und verursacht kaum Emissionen in der Produktion. Es kann als Einwegverpackung für sowohl kalte als auch warme Lebensmittel verwendet werden.

Die Schwierigkeit bei der Herstellung von biologisch abbaubaren Verpackungen für Lebensmittel ergibt sich daraus, dass diese Feuchtigkeitsbeständig sein müssen. Dies gelang den Forschern in dem sie lange Bambusfasern mit kurzen Zuckerrohrfasern verwoben haben und dieser Mischung noch Alkylketendimere beigemengt haben. Alkylketendimere ist ein umweltfreundlicher Stoff, der in der Lebensmittelindustrie häufig zum Einsatz kommt. Das neue Material ist äußerst robust und feuchtigkeitsbeständig, verrottet aber dennoch innerhalb von 30 bis 40 Tagen.


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