Mehr Pilze essen um den Fleischkonsum zu reduzieren – diese Idee ist nicht neu. Doch immer mehr Menschen beginnen, Pilze daheim selbst zu züchten!
Dieser Artikel wurde am 20. Juni 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Einen Gemüsegarten haben viele und Obst in Form von Erdbeeren, Himbeeren oder einem Apfelbaum ebenfalls. Doch habt ihr schon einmal daran gedacht Pilze selber zu züchten? Das ist ganz leicht und bringt Abwechslung auf euren selbst angebauten Speisezettel. Dieser Artikel soll euch zeigen, was alles möglich ist und inspirieren, euch näher zu informieren und bald selbst eure Pilze anzubauen.

Warum eigene Pilze züchten?

Immer mehr Menschen sind bestrebt weniger Fleisch zu essen. So werden unter anderem Pilze immer wichtiger in unserer Ernährung. Können wir diese zu Hause produzieren oder von lokalen Erzeugern kaufen, reduzieren wir damit nicht nur unseren Fleischkonsum, sondern auch unseren ökologischen Fußabdruck dramatisch. 

Pilze sind nicht nur vielfältig im Geschmack und der Zubereitung, sie stecken auch voller gesunder Nährstoffe: Magnesium, Kalzium, Eisen, Proteine, Vitamine uvm. Allerdings tun sie das nur dann, wenn sie frei von Pestiziden und Umweltbelastungen sind. Schon alleine deswegen bietet es sich für Pilzliebhaber an, zu Hause ganz einfach eine eigene Zuchtstation zu eröffnen.

Und ja, Pilze sammeln im Wald ist sehr nett, in einigen Waldgebieten kommt es allerdings immer mehr zu einem Massenansturm. Dadurch leiden nicht nur die Pilze, sondern auch andere Pflanzen im Wald. 

Photo von Lucie Hošová auf Unsplash

Welche Pilze eignen sich zur Eigenzucht?

Von Champignons über Seitlinge bis hin zu Shiitakepilzen – eine ganze Reihe an Pilzarten könnt ihr auch daheim anbauen. Mit allen Sorten funktioniert das allerdings nicht – Pfifferlinge und Steinpilze beispielsweise wachsen nur in der freien Wildbahn.

Aufzuchtsets findet ihr in der Regel in verschiedenen Gartencentern oder Baumärkten – mit etwas Glück sogar im Supermarkt. Wer die große Auswahl haben möchte, wird im Internet garantiert fündig.

Im Set enthalten ist meist auch das passende Substrat. Während Champignons am besten mit bestimmten Substratmischungen oder Baumrinde gedeihen, sind Austernpilze nicht sonderlich wählerisch.

Fast alle Pilze fühlen sich in einer kühlen und feuchten Umgebung am wohlsten, weshalb sich vor allem Keller besonders gut für die Zucht eignen. Aber auch im Badezimmer oder auf dem Küchentisch kann eure Zucht gelingen. Wichtig sind dabei möglichst gleichmäßige, nicht zu warme Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad, die von Sorte zu Sorte variieren können. In jedem Fall sollte der Standort jedoch windgeschützt und schattig sein.

Die ersten Schätze könnt ihr häufig schon nach etwa zwei Wochen ernten, danach wachsen die Pilze erneut. Nach der dritten Ernte solltet ihr dann das Substrat auffrischen, da dann die Nährstoffe aufgebraucht sind.

Darauf solltet ihr bei der Pilzzucht achten

An erster Stelle sei bei der Pilzzucht hier die Sauberkeit zu erwähnen – denn die größten Feinde der Pilze sind andere Pilze. Fast genauso empfindlich reagieren sie auf Bakterien und Schmutz, weshalb es ratsam ist, sich vor der Zuchtarbeit die Hände zu desinfizieren oder Einmal-Handschuhe zu tragen. Auch Arbeitsgeräte wie Messer solltet ihr gründlich reinigen.

Der nächste wichtige Punkt ist die Feuchtigkeit. Die Pilzbrut verträgt nicht zu viel Wasser, darf allerdings auch nicht austrocknen. Es geht ihr am besten, wenn ihr sie regelmäßig in kleinen Mengen gießt. Wenn möglich von oben mit einer Sprühflasche, so als würde sie im Regen stehen.

Wenn ihr eure Pilze erntet entfernt die Stiele restlos aus der Erde. Vergessene Reste können faulen und die Pilzkultur verderben.

Verschiedene Methoden Pilze selber zu züchten

Es gibt ganz unterschiedliche Arten Pilze selber anzubauen und ich möchte euch heute einige davon vorstellen. Aber Achtung: stellt immer sicher, dass ihr die Pilze am Ende identifizieren könnt. Oft tauchen weniger genießbare Pilze von selbst im Garten auf, die ihr von euren gezüchteten unterscheiden können solltet.

Pilze in Mulch anbauen

Eine einfache und wartungsarme Möglichkeit, die Pilzzucht in eurem Garten zu beginnen ist im Mulch. Dazu streut ihr Pilzsporen aus, die dort gut gedeihen werden.

Baumstammpilze

Bestimmte Speisepilze werden auf Baumstämmen gezüchtet. Diese können in die Gartengestaltung integriert werden um Stützmauern, Beeteinfassungen oder vielleicht Terrassen an einem entsprechend feuchten und schattigen Ort zu schaffen. Sie können auch in ein spezielles Pilzbeet gestellt oder irgendwo außer Sichtweite gestapelt werden – hinter einem Gartenhaus oder in einer dunkleren Ecke eures Außenbereichs.

Pilze züchten mit Baumrinde

Doch nicht nur Baumstämme, sondern auch Baumrinde könnt ihr als Nährboden für Pilze verwenden. Besonders Champignons eignen sich dazu, Baumrinde als Substrat zu verwenden. Am besten legt ihr den Boden eines Blumentopfs oder Kartons mit Baumrinde aus und bedeckt sie mit Erde. Darauf verteilen ihr eure Pilzbrut. Bedeckt diese dann mit einer weiteren Schicht Baumrinde und noch einer Schicht Erde. Am besten bedeckt ihr die Zucht dann noch mit einer Plastikfolie und macht ein paar Löcher hinein, um das nötige feuchte Klima zu schaffen. 

Pilze im Haus

Pilze können auch in Innenräumen in sterilen Umgebungen kultiviert werden. Es gibt mittlerweile viele Pilz-Kits zu kaufen, die mit einem geeigneten Substrat gefüllt sind. So könnt ihr auch ohne Garten eigene Pilze züchten.

Das geht relativ schnell. Innerhalb weniger Tage könnt ihr die Pilze ernten und ihnen davor quasi beim wachsen zusehen. Das ist ein tolles wissenschaftliches Experiment, mit oder ohne Kindern.

Photo von Phoenix Han auf Unsplash

Pilze züchten mit Kaffeesatz

Auch Kaffeesatz eignet sich hervorragend zur Pilzzucht. Einfach alten Kaffeesatz sammeln, in einen Blumentopf oder ausgelegten Karton geben und Pilzsporen untermischen. Besprüht die Zucht mit Wasser, deckt sie mit Plastikfolie ab und stecht einige Löcher für die Luftzirkulation hinein. 

Für diese Variante braucht ihr etwas mehr Geduld, denn die ersten Pilze lassen zwei bis vier Wochen auf sich warten. Das liegt daran, dass das Wachstum mancher Pilzarten durch Erschütterungen angeregt wird. Dadurch fangen gekaufte Fertigkulturen früher an, da sie im wackeligen Auto transportiert werden.

Achtung: der Kaffeesatz sollte nicht älter als drei Tage alt sein, um keinen Schimmel zu riskieren. 

In der Gartenhütte

Wenn ihr mehr Platz habt könnt ihr beispielsweise auch einen Schuppen für die Pilzzucht umfunktionieren oder einen schattigen Tunnel oder eine andere spezielle Struktur für die Pilzzucht schaffen.

Pilzzucht unter einer erhöhten Terrasse

Potenziell verschwendeter Raum, beispielsweise unter einer erhöhten Terrasse, eignet sich oft perfekt für die Pilzzucht. Schattig, feucht und mit geeignetem Mulch ausgestreut bietet sich ein solcher Platz geradezu an. Auch unter einem großen Kindertrampolin könntet ihr eine Pilzzucht starten.

Ihr seht, es gibt viele Wege und Methoden eine Pilzzucht zu beginnen. Am besten sucht ihr euch eine Art aus um die Sache einmal auszuprobieren. Wir freuen uns, wenn ihr uns von euren Erfahrungen berichtet!

Quellen:
https://www.treehugger.com/grow-mushrooms-around-home-garden-5235548
https://www.treehugger.com/grow-your-own-mushroom-kits-fun-adults-kids-5185490
https://www.pilzbrut.de/pilze-selber-zuechten
https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/lebensmittel/umweltfreundlich-und-einfach-pilze-selber-zuechten/