Schon bald könnten PET-Getränkeflaschen mit Hilfe von mutierten bakteriellen Enzymen recycelt werden.
Dieser Artikel wurde am 8. Juli 2020 veröffentlicht
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Bisher ist die Qualität von recyceltem Plastik kaum gut genug, um daraus wieder Getränkeflaschen herzustellen, meist wird es für Teppiche oder Kleidung verwendet. Doch nun ist der Firma Carbios ein Durchbruch mit einem in einem Komposthaufen gefundenen Enzym gelungen. Dieses Enzym kann Plastikflaschen in chemische Teile zerlegen, die sich später wieder für die Herstellung neuer Getränkeflaschen eignen. Schon innerhalb der nächsten fünf Jahre will man diese Recyclingmethode soweit weiterentwickelt haben, dass man sie im industriellen Maßstab anwenden kann. Carbios hat dafür auch bereits Industriepartner gefunden, unter anderem internationale Riesen wie Pepsi oder L’Oreal.

Immer wieder wird betont, dass wir unseren Plastikverbrauch reduzieren müssen, um des globalen Plastikmüllberges, der Land als auch Wasser verunreinigt, Herr zu werden. Doch ist Plastik in manchen Bereichen – wie etwa in der Krankenpflege oder eben in der Lebensmittelindustrie – auch ein unglaublich praktisches und beinahe unverzichtbares Material. Aus diesem Grund ist es ebenfalls wichtig, dass man effiziente Recyclingmethoden entwickelt, bei denen auch die Qualität des Materials erhalten bleibt.

Um die neue Methode, bei der Enzyme das Plastik zersetzen, zu finden, haben sich Forscher insgesamt 100.000 Mikroorganismen angesehen. Das 2012 in einem Komposthaufen entdeckte Enzym erwies sich dabei als am besten geeignet. Im Labor haben die Forscher noch eine Reihe Mutationen des Enzyms produziert, nun ist es auch bei einer Temperatur von 72 Grad Celsius stabil. Das ist die Temperatur, bei der der Plastikabbau am schnellsten funktioniert. Eine Tonne Plastikflaschen konnte das Enzym dann im Labor innerhalb von 10 Stunden zu 90 Prozent abbauen.

Carbios hat einen Vertrag mit dem Biotechnologieunternehmen Novozymes abgeschlossen, welches das neue Enzym aus Pilzen herstellen wird. Bereits 2024 oder 2025 soll die neue Plastikrecyclingmethode dann für die Industrie einsetzbar sein.


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