Die Produktion von Wasserstoff erfordert aktuell viel Energie. Für die flächendeckende, herkömmliche Herstellung vom grünem Wasserstoff bräuchte es wesentlich mehr Ökostrom auf der Welt. Fotocredit: © Roman/Pixabay
Die Produktion von Wasserstoff erfordert aktuell viel Energie. Für die flächendeckende, herkömmliche Herstellung vom grünem Wasserstoff bräuchte es wesentlich mehr Ökostrom auf der Welt. Fotocredit: © Roman/Pixabay
Was wäre, wenn man Wasserstoff ohne Strom herstellen könnte? Und was wäre, wenn bei der Produktion von Wasserstoff gleich noch grüner Strom entstehen würde? Die Antwort darauf will ein US-amerikanisches Start-up gefunden haben.
Dieser Artikel wurde am 22. Dezember 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Eric Schraud trägt ganz offensichtlich zwei Fähigkeiten in sich, die viele erfolgreiche Unternehmer einen: Forscherdrang und Investitionsbereitschaft. Während er eigentlich als Unternehmensberater bei Ernst & Young in New York City arbeitete, betätigte sich Schraud in seiner Freizeit viele Jahre lang als als Chemiker und Physiker, wie er selbst sagt. Er sei schon immer technisch veranlagt gewesen und hätte einfach Interesse an der Wissenschaft gehabt. Deshalb habe er begonnen, selbst zu tüfteln. Dafür hat er zu Beginn auch sein eigenes Geld investiert, lange bevor sich konkrete Ergebnisse abgezeichnet haben. Vergangenes Jahr gründete er schließlich gemeinsam mit seinem Bruder Matthew Schraud das US-amerikanische Start-up GenHydro in Pennsylvania. In  dem Unternehmen dreht sich alles um Innovationen in der Wasserstoffindustrie. Das Ziel von GenHydro ist, Wasserstoff mit einer großen Effizienz bei niedrigen Kosten zu produzieren. Denn Schraud ist überzeugt, dass Wasserstoff ein Teil der globalen Lösung für saubere und erneuerbare Energien sein wird. Und zwar mit einer Technologie, die in vielen Branchen genutzt werden kann.

Produktion von Wasserstoff aus Aluminiumabfällen

Es scheint, als sei dem Start-up mittlerweile diesbezüglich ein wichtiger Meilenstein gelungen. Denn bei GenHydro lässt man verlautbaren, dass es gelungen ist, grünen Wasserstoff aus Aluminiumabfällen in einem kohlenstofffreien Verfahren zu erzeugen. Und damit nicht genug. Schrauds Technologie verspricht, dass dabei gleichzeitig auch noch sauberer Strom erzeugt werden kann. Das ist insofern von Bedeutung, als dass es derzeit noch enorme Mengen an Energie benötigt, um grünen Wasserstoff zu erzeugen. Denn der Prozess der Elektrolyse, also die Spaltung von Wasser, braucht außerordentlich viel Strom. Um den gesamten, weltweiten Wasserstoffbedarf grün zu decken, würde es derzeit rund doppelt so viel Ökostrom brauchen, als aktuell produziert werden kann. Kein Wunder also, dass man auf der Suche nach einer kohlenstofffreien Methode zur Herstellung von grünem Wasserstoff ist, bei der kein Strom zur Spaltung von Wassermolekülen benötigt wird. Möglich wird das durch einen veränderten Prozess. Grundsätzlich ist es so, dass sich Aluminiumhydroxid bildet und Wasserstoff frei wird, wenn reines Aluminium mit Wasser in Berührung kommt. Eine Oxidschicht schützt das Aluminum aber vor der Zerstörung des Metalls durch Wasser. 

Dampfturbinen durch Produktion von Wasserstoff angetrieben

Die aktuelle Herausforderung in der Wissenschaft ist also, genau diese Oxidschicht zu durchbrechen. Aber das ist keineswegs einfach. Es gab bereits frühere Versuche mit konzentrierter Schwefelsäure, die allerdings nicht mehr als die Zerstörung von Wassertanks zur Folge hatten. GenHydro will nun jedoch einen Weg gefunden haben, diese Oxidschicht mit Hilfe eines bestimmten Katalysators in einem Edelstahlreaktor zu entfernen. So kann das Aluminium seine Wirkung im Wasser entfalten. Über die genaue Funktionsweise hält man sich bei GenHydro bedeckt. Das Verfahren habe allerdings mit internen Komponenten im Reaktors, dem Katalysator selbst und den thermodynamischen Bedingungen zu tun. GenHydro setzt bei der Wasserstoffproduktion auf Aluminiumabfälle. Der Wasserstoff wird dabei aus Wassermolekülen extrahiert, wodurch gleichzeitig Wärme entsteht, die zum Antrieb von Dampfturbinen verwendet werden kann. Diese Turbinen können wiederum sauberen Strom erzeugen.

Quellen: hydrogeninsight.com, genhydro.co, pressetext.com / Fotocredit: © Roman/Pixabay


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